Hirscher: "Ich habe ein bisschen zu viel Gas gegeben"

Marcel Hirscher musste sich in Adelboden mit Platz zwei begnügen.
Der Salzburger wird im Slalom von Adelboden vom Norweger Kristoffersen geschlagen.

Die Organisatoren hatten einen Kraftakt bei der Pistenpräparierung in Adelboden hingelegt und Henrik Kristoffersen überzeugte neuerlich mit seinen Fahrkünsten. Der Norweger gewann nach Val d'Isere und Madonna bereits seinen dritten Weltcup-Slalom in dieser Saison, nur 6/100 Sekunden dahinter landete Marcel Hirscher an zweiter Stelle. Der halbzeitführende Russe Alexander Choroschilow wurde Dritter.

Hirscher machte im zweiten Durchgang zwei Fehler, das sei auf diesem Niveau zu viel, meinte der Salzburger. „Wir haben die Stelle ein bisschen diskutiert, bevor ich rausgestartet bin. Ich wusste, da sind eigentlich schlechte Bedingungen. Ich wusste, dass Schläge und unruhige Piste kommen. Ich habe ein bisschen zu viel Gas gegeben. Ich habe in der Mittelpassage zu viel gewollt.“ Hirscher verlängerte aber seine Adelboden-Serie, seit 2010 stand er im Slalom jedes Mal auf dem Podest.

Rückstand verkürzt

Er dürfe schon auch sehr happy sein, das seien richtig schwierige Bedingungen gewesen, mit Schneefall und Nebel und den Pistenverhältnissen. „Und wir sind weit weg von einem Rückstand von einer Sekunde wie in den ersten beiden Rennen. Ich bin dran. Und ich bin sehr motiviert, am Slalomschwung zu arbeiten“, blickt er optimistisch den weiteren Rennen entgegen. Es geht ja Schlag auf Schlag, schon am nächsten Sonntag folgt Wengen, danach stehen Kitzbühel und Schladming auf dem Programm.

In der Slalomwertung baute Kristoffersen seinen Vorsprung auf Hirscher auf 40 Zähler aus, im Gesamtweltcup hingegen vergrößerte Hirscher den Polster auf den Norweger Aksel Lund Svindal auf 165 Punkte aus. Kristoffersen musste für den dritten Erfolg im vierten Torlauf in diesem Winter alles geben, wie er gestand. „Der untere Teil war wirklich gut, aber es war auch am Limit. Das war wirklich viel Risiko.“

Begeisterter Sieger

Der Sieg sei wirklich toll, meinte der 21-Jährige. „So viele Legenden haben vor mir hier gewonnen, jetzt bin ich auch auf dieser Liste bei den Gewinnern.“ Choroschilow dagegen konnte wie schon in Santa Caterina seine am Sonntag bei dichtem Schneefall herausgefahrene Halbzeitführung im Finale nicht verteidigen.

Zweitbester Österreicher wurde als Sechster Manuel Feller, der damit das beste Karriereergebnis im Slalom erreichte, Bestleistung bisher war Rang acht 2014 in Kitzbühel. Mit Startnummer 30 hatte er sich als 13. für das Finale qualifiziert, dort machte er noch ein paar wichtige Plätze gut. „Im ersten Durchgang habe ich oben wieder zwei kleine Fehler gemacht, herunten war es ziemlich gut. Mit dem zweiten Durchgang muss ich echt zufrieden sein“, sagte der Tiroler, der in dieser Saison bereits Vierter im Riesentorlauf von Val d'Isere war.

„Es ist eine Riesenerleichterung, dass sich das mit den Top 30 (in der Startliste/Anm.) erledigt hat. Wenn ich ausgefallen wäre oder keine Punkte gemacht hätte, wäre wieder ich wieder mit Startnummer 50 gefahren. Das ist jetzt ein Wahnsinngefühl, da kann man befreit losfahren.“ Sicherheitslauf wollte er im Finale aber keinen hinlegen. „Angriff ist beste Verteidigung. Ich dachte mir, ich muss gescheit punkten, damit sich diese Sache erledigt hat.“

Gute Piste

Auf der mit Salz gut präparierten Piste - nach der Absage des Riesentorlaufs am Samstag glaubten nicht viele an eine Durchführung des Rennens am Sonntag - erreichten bei bereits deutlichen Spuren in der Piste mit den Startnummern 27 und 28 auch Marco Schwarz als 14. und Marc Digruber als 18. den zweiten Durchgang. Im zweiten Lauf büßten beide ein paar Ränge ein.

Schwarz, in Madonna sensationell Dritter und zuletzt in Santa Caterina ausgeschieden, machte am Beginn des Flachstücks einen großen Fehler und wurde auf 23. zurückgeworfen. Entsprechend enttäuscht war der 20-jährige Kärntner. „Ich kann nicht zufrieden sein. Ein Fehler an der blödesten Stelle, das war das Tempo, da bekommst eine Klatsche. Nach vorne angreifen wäre der Plan gewesen, aber es geht nicht immer auf.“ Er sei gut drauf und es sei schade, dass er seine Chance nicht nützte.

Punktesammler

Digruber (25.) sah das Positive, er habe zum vierten Mal im vierten Rennen in diesem Winter gepunktet. „Auf dem Niveau muss alles zusammenpassen, damit du weiter vor fahren kannst, wie ich es in Santa Caterina (auf Platz neun/Anm.) gemacht habe. Ich bin nicht so unzufrieden“, meinte er. Und man müsse bei diesen Bedingungen auch erst einmal runterkommen. „So leicht ist das auch nicht, da muss man schon die Leistung abrufen.“

Wolfgang Hörl verpasste das Finale als 33., Michael Matt als 37. und Christian Hirschbühl als 38. Reinfried Herbst schied aus.

Kommentare