Schlierenzauer und Bardal verweigern Sprung

Gregor Schlierenzauer verweigerte.
Der Pole Biegun gewinnt den ersten Einzelbewerb der Saison nach nur einem Durchgang.

Erstmals wurde der Auftakt zum Skisprung-Weltcup in Klingenthal ausgetragen. Doch starker, und vor allem böiger Wind war der Spielverderber auf dem großen Bakken in Deutschland. Der Bewerb endete in einer Farce. Am Sonntag verzögerte sich der ursprünglich für 13.30 Uhr angesetzte Bewerb immer wieder. Mit fast zweistündiger Verspätung wurde dann doch noch der erste Springer vom Start gelassen. Ronan Lamy-Chappuis, Bruder des französischen Top-Kombinierers Jason, eröffnete den ersten Einzelbewerb der Olympia-Saison.

Immer wieder mussten die Springer aus der Anlaufspur, weil der Wind zu stark war, weil heftige Böen über Schanze und Auslauf fegten. Und wenn der Wind leichter wurde, sodass keine Gefahr für die Springer bestand, dann drehte er gerne. Kam einmal von vorne, dann von der Seite oder auch – wie von den Athleten am meisten gefürchtet – von hinten.

Sturzpilot Kofler

Zudem musste auch einmal unterbrochen werden, weil Andreas Kofler gestürzt war. Der Tiroler hatte bei der Landung das Gleichgewicht verloren, stürzte und prallte seitlich an die Werbebande. Als er aus dem Stadion gebracht wurde, hob er jedoch schon wieder den Arm zum Zeichen, dass seine Verletzung nicht so schlimm sei. Er erlitt eine Rippenprellung, eine Schulterblessur und Abschürfungen, aber keine Brüche.

Der Wind wurde immer gefährlicher, dennoch wurden 48 Springer über die Schanze gelassen. Schließlich war die Windlage so prekär, dass man vor Anders Bardal eine Pause einlegte. Nur noch der Norweger und Gregor Schlierenzauer waren noch oben. Die beiden beratschlagten sich, was zu tun sei. Beide verweigerten schließlich, packten ihre Sachen zusammen und verließen in der Wettkampfpause per Fahrstuhl den Anlaufturm. Die Jury wollte einen zweiten Durchgang durchpeitschen, brach schließlich den Bewerb ab und wertete den ersten Durchgang. Es gab mit dem 19-jährigen Polen Krzysztof Biegun einen Überraschungssieger. Bester Österreicher war Manuel Fettner auf Rang elf. Weiters: Kraft, 14., Morgenstern 15, Loitzl 18.

Die Österreicher haben gegen die Wertung Protest eingelegt. Anders Bardal (NOR) und Gregor Schlierenzauer (AUT) waren nie offiziell aufgerufen worden, ihren Versuch zu starten, denn die Ampel war die gesamte Zeit auf Rot, erklärte Cheftrainer Alexander Pointner.

Ob die FIS diesen Protest noch am Sonntag behandelt war vorerst nicht bekannt.

Endstand
1. Krzystzof Biegun (POL) 135,8 (142,5)
2. Andreas Wellinger (GER) 132,8 (132,0)
3. Jurij Tepes (SLO) 131,4 (134,5)
4. Taku Takeuchi (JPN) 130,7 (132,5)
5. Piotr Zyla (POL) 130,6 (136,0)
6. Maciej Kot (POL) 127,6 (132,0)
7. Simon Ammann (SUI) 125,8 (133,0)
8. Marinus Kraus (GER) 125,6 (131,5)
9. Jan Ziobro (POL) 125,2 (134,5)
10. Gregor Deschwanden (SUI) 120,1 (133,0)
11. Manuel Fettner (AUT) 120,0 (135,5)
12. Jakub Janda (CZE) 116,9 (137,0)
13. Ole Marius Ingvaldsen (NOR) 116,5 (131,0)
14. Stefan Kraft (AUT) 116,0 (122,0)
15. Thomas Morgenstern (AUT) 115,4 (126,0)
16. Janne Ahonen (FIN) 113,7 (126,5)
17. Yuta Watase (JPN) 113,0 (128,5)
18. Wolfgang Loitzl (AUT) 112,9 (120,0)
. Dmitrij Wassilijew (RUS) 112,9 (126,5)
20. Janne Happonen (FIN) 112,4 (132,0)
21. Peter Prevc (SLO) 111,3 (123,0)
22. Dawid Kubacki (POL) 111,1 (125,5)
23. Robert Kranjec (SLO) 110,9 (118,0)
24. Denis Kornilow (RUS) 108,3 (122,5)
25. Karl Geiger (GER) 108,2 (116,5)
26. Reruhi Shimizu (JPN) 107,9 (123,0)
27. Noriaki Kasai (JPN) 107,7 (118,5)
28. Severin Freund (GER) 107,4 (121,5)
29. Anders Fannemel (NOR) 107,0 (121,5)
30. Michael Neumayer (GER) 106,8 -118,5
Weiter:
45. Andreas Kofler (AUT) 85 (115,0)/Sturz

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