Skisprung-Star Kramer nach Rücktritt: "Ich habe gespürt: Ich will das nicht mehr“

Sara Marita Kramer beendete mit 23 ihre Karriere
Sara Marita Kramer ist sichtlich erleichtert über ihren Absprung mit 23 Jahren. Das Skispringen habe sie extrem viel Energie gekostet.

Einen Tag nachdem sie mit einem bewegenden Video auf Instagram ihren Rücktritt verkündet hatte, kehrt Sara Marita Kramer noch einmal auf die Sprungschanze zurück. Am Bergisel sprach die Gesamtweltcupsiegerin von 2021/’22 über . . .

  • den Rücktritt 

„Dieses Thema hat schon länger in mir geschlummert. Irgendwann kam dann der Punkt, wo ich gemerkt habe: Das große Ziel Olympia ist für mich plötzlich nicht mehr da. Generell war Gewinnen nicht mehr mein Antrieb. Ich habe alles nur gemacht, weil es gemacht werden musste und dabei immer mehr in mir gespürt: Ich will das gar nicht mehr.“

  • ihre Karriere 

„Bei mir ist es so schnell so steil bergauf gegangen, dass ich das gar nicht richtig realisieren konnte. Ich hätte die Momente mehr aufsaugen sollen. Der Mensch tickt leider so, dass er immer mehr will. Es war manchmal richtig komisch: Ich bin oben gestanden bei der Siegerehrung und habe mir in diesem Moment gedacht: Ich muss das abhaken, morgen geht’s schon wieder weiter. Man investiert so viel, dass man dahin kommt und diesen Moment erlebt. Und dann wischt man es weg und denkt gleich wieder an das Nächste. Das würde ich heute definitiv anders machen.“

PK SKISPRINGERIN SARA MARITA KRAMER
  • die größten Erfolge 

„Der WM-Titel 2021 in Oberstdorf mit dem Team war sehr emotional. Und natürlich auch der Gesamtweltcupsieg 2022, wobei ich in dem Moment schon gar nicht mehr richtig bei mir selbst war. Schon damals habe ich mir gedacht: Ich bin nicht mehr dort, wo ich gerne sein würde.“

  • die verpassten Olympischen Winterspiele 2022 wegen einer Corona-Infektion 

„Ich hatte Olympia irgendwie verdrängt und einfach immer weitergemacht. Aber diese Enttäuschung hat doch etwas mit mir gemacht. Vorher war mein Schalter immer auf On, ich bin einfach meinen Weg gegangen und habe mir gedacht, dass mich nichts aus der Bahn werfen kann. Aber die Sache mit Olympia hat irgendwas verändert. Ich habe mich danach extrem schwer getan, wieder den Fokus zu finden.“

Sara Marita Kramer wirkte in den letzten Jahren immer nachdenklicher
  • die harten letzten drei Saisonen 

„Wenn man scheiße springt, dann ist Skispringen echt eine schwierige Sportart. Das Fluggefühl ist es, das alles ausmacht. Und wenn man das nicht mehr hat, dann ist es schwierig, sich neu zu motivieren. Das hat in den letzten Jahren definitiv den Spaß rausgenommen. Es hat in mir das Gefühl gefehlt, dass ich sage: ,Hey, ich gehe gerne auf die Schanze!’ Alles beim Skispringen war für mich immer anstrengend und hat mir extrem viel Energie gekostet. Zugleich habe ich vom Skispringen aber keine Energie zurückbekommen. Diese Waage war einfach nicht mehr im Gleichgewicht.“

  • ihren Plan B 

„Es gibt im Moment keinen Plan B und es fühlt sich richtig gut an. Ich stehe da und habe keine Verpflichtungen und auch keinen Druck. In der Zeit, in der es nicht so gut gelaufen ist, habe ich die andere Welt kennengelernt und es hat mir die Augen geöffnet. Es gibt noch mehr als diese kleine Skisprung-Bubble."

  • ein mögliches Comeback 

„Ich habe nicht darüber nachgedacht, weil ich ehrlicherweise jetzt einmal damit abschließen wollte. Im Moment ist es definitiv richtig so."

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