Historischer Rekordsprung: Wie ÖSV-Star Kraft alle überflügelte
Stefan Kraft ist ein würdiger Weltrekordhalter. Der 30-Jährige gewann den Einzelbewerb in Zakopane, was den siebenten Sieg in dieser Weltcupsaison bedeutete – und vor allem seinen 109. Sprung auf ein Siegespodest. „Ich bin ein bisschen sprachlos“, sagte der Salzburger aus Schwarzach im Pongau. Er spürte noch die Folgen seiner Erkrankung vor einer Woche. „Ich habe mich nicht getraut, das letzte Risiko zu gehen“, gestand Kraft.
„Ich habe ja gewusst, dass ich so gut beieinander bin, dass es reichen kann, wenn ich sauber springe.“ Was reine Kopfsache ist, klingt bei Kraft so einfach. „Ich weiß, dass ich alles dafür getan habe, um einen Wettbewerb zu gewinnen, dass ich perfekt vorbereitet bin. Das innere Gefühl stimmt. Mit der richtigen Spannung und dem richtigen Kitzel hat das immer gespasst.“ Er ist seit Sommer 2022 verheiratet und sieht als Erfolgsgeheimnis sein Umfeld, „weil ich meinen Sport leben kann, dass ich Spaß habe an dem, was ich mache. So kommt dann ein Flow-Zustand zustande wie bei mir.“
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109-mal landete außer dem 30-jährigen Salzburger noch kein Springer auf einem Weltcup-Podest. Der mittlerweile 46-jährige Finne Janne Ahonen brachte es auf 108 Teilnahmen an einer Siegerehrung im Weltcup.
37 Weltcupsiege hat Kraft gefeiert. Den Siegrekord im Weltcup hält der Österreicher Gregor Schlierenzauer, der in 275 Einsätzen 88-mal auf dem Podest landete, davon am 53-mal auf Platz eins. Der Finne Nykänen gewann 46 Weltcupspringen, die Polen Stoch und Malysz jeweils 39. Es folgt bereits Kraft.
4-mal Weltcup-Gesamtsieger wurden Matti Nykänen und Adam Malysz. Andreas Goldberger holte sich dreimal den Gesamtweltcup, Stefan Kraft schaffte es bislang zweimal.
46,85 Weltcuppunkte hat Stefan Kraft im Schnitt pro Antreten geholt, das macht 13.256 Punkte bei 283 Weltcupstarts. Damit ist er die Nummer 1 vor Thomas Morgenstern (44,21) und Gregor Schlierenzauer (43,32), beide Ex-ÖSV-Teamkollegen.
275 Weltcupsiege haben damit österreichische Skispringer geholt. Es folgen die Deutschen (BRD und DDR) mit 164 und die Finnen mit 151 Siegen.
253,5 Meter ist Stefan Kraft am 18. März 2017 in Vikersund geflogen, so weit wie kein anderer Mensch. Bei Skiflug-Weltmeisterschaft allerdings ist er noch nicht über Platz 3 hinaus gekommen – zuletzt 2022 in Vikersund und 2016 am Kulm (damals im Einzel und im Team). Dort geht es ab Freitag wieder um den WM-Titel, den Kraft erstmals in seiner Karriere holen will.
Wie ist diese Rekordmarke von Stefan Kraft nun aber tatsächlich einzuordnen? Wie gut ist der Salzburger im historischen Vergleich wirklich? Und wie schneidet er im Vergleich mit Schlierenzauer ab?
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