Glänzender WM-Abschluss: ÖSV-Star Liensberger im Bronze-Taumel

FIS Alpine World Ski Championships
Katharina Liensberger sorgte mit Bronze im Slalom für einen glänzenden Abschluss. Mit diesem Erfolg sollte die Vorarlbergerin endgültig ihr Tief überwunden haben.

Zusammenfassung

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  • Katharina Liensberger holt Bronze im Slalom und beendet damit erfolgreich ihr Tief.
  • Trotz Rückschlägen bei der WM zeigt sie Nervenstärke und findet ihre Form wieder.
  • Mit neuem Spaß am Skifahren strahlt Liensberger im WM-Slalom und fühlt sich privilegiert.

Da war es wieder, das Lachen, das zum Markenzeichen von Katharina Liensberger geworden ist. Dieses in die Kamera lachen und ins Publikum winken, das nach jedem Lauf kommt, wie das Amen im Gebet. Einige kaufen es ihr nicht ab, wenn Katharina Liensberger selbst nach den schlechtesten Leistungen stets gute Miene zum bösen Spiel macht und ihrem Unmut nie freien Lauf lässt.

Nach dem WM-Slalom am Samstag aber, da wirkte das Lachen keineswegs aufgesetzt, sondern es kam aus dem tiefsten Inneren. Und Katharina Liensberger hatte auch allen Grund dazu. Mit der Bronzemedaille sorgte sie für einen glänzenden WM-Abschluss des österreichischen Frauen-Teams. Vor allem aber dürfte die Vorarlbergerin mit diesem Erfolg ihr hartnäckiges Tief überwunden haben.

„Es ist so wunderschön, ich bin dankbar, dass es so aufgegangen ist“, sagte Liensberger nach ihrer Fahrt auf den dritten Platz hinter den Schweizerinnen Camille Rast und Wendy Holdener. „Ich habe die Energie der Fans gespürt.“

Rückschläge

Es war keine leichte WM für Katharina Liensberger. In der Team-Kombi hatte sie an der Seite von Mirjam Puchner im Slalom die gute Ausgangsposition leichtfertig verspielt, nach dem Riesentorlauf hatte sie öffentliche Kritik geerntet, weil sie bei einem Rückstand von viereinhalb Sekunden ein positives Fazit gezogen hatte. Kaum jemand hatte die Vorarlbergerin im Slalom noch auf der Medaillenrechnung.

Andererseits gibt es wohl keine Rennläuferin, die es so versteht, bei Großereignissen am Tag X ihr Potenzial abzurufen. Nicht von ungefähr besitzt die 27-Jährige bereits acht WM- bzw. Olympiamedaillen, Nervenflattern ist ihr grundsätzlich fremd.

Nervenstärke

Dafür schlug sich Katharina Liensberger in den letzten Jahren mit anderen Problemen herum. Die Technikspezialistin stürzte in ein Loch, nachdem sie mit 24 Jahren praktisch alle bedeutenden Titel und Trophäen des Skisports gewonnen hatte. Sie war Doppelweltmeisterin von 2021 und Olympiasiegerin, sie war im Besitz der kleinen Kristallkugel für den Gewinn im Slalomweltcup (2020/’21) – „ich habe alles erreicht. würde ich morgen aufhören, es gäbe kein Missing Link“, hatte sie vor diesem Winter im KURIER-Interview erklärt.

Der Erfolgslauf in jungen Jahren schürte große Erwartungshaltungen. Auch die sportliche Führung des ÖSV erhoffte sich den nächsten Schritt und stellte Liensberger 2022 einen Privatcoach zur Seite.

Der knorrige Italiener Livio Magoni, der schon etliche Stars (Tina Maze, Petra Vlhova) mit harter Hand zu Höchstleistungen getrieben hatte, sollte die Technikspezialistin zur Kandidatin für den Gesamtweltcupsieg formen. Diese Personalentscheidung erwies sich als Flop, denn Katharina Liensberger verlor nicht nur ihre Form und Sicherheit, ihr kam vor allem die Freude am Skifahren abhanden. Das Lächeln in die Kameras wirkte ab diesem Zeitpunkt zusehends gequält. „Die Freude war weg“, erzählt die 27-Jährige. „Ich hatte Momente, wo ich mir gedacht habe: Es will einfach nichts funktionieren. Aber die härtesten Erfahrungen bringen einen am meisten weiter.“

Fehlgriff

In diesem Winter hat Katharina Liensberger gerade im Slalom die Sicherheit und Konstanz früherer Jahre wiedergefunden. Vor allem aber hat sie wieder Spaß an ihrer großen Leidenschaft, das war ihr auch am Samstag im WM-Slalom anzumerken. „Ich liebe Skifahren, ich bin privilegiert, dass ich das machen darf. Mit diesem Gefühl ist vieles möglich.“

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