Was Österreich 2033 bei der nächsten Heim-WM erwartet

Was Österreich 2033 bei der nächsten Heim-WM erwartet
Was passiert in acht Jahren in St. Anton? Noch können sich viele junge Menschen für die zwei Brettln begeistern.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Saalbach 2025 wird konträr zur Politik als die Gute-Laune-WM in die Skigeschichte eingehen. Das wäre an dieser Stelle auch ungeachtet von Raphael Haasers Riesenüberraschung im Riesenslalom geschrieben worden. Der Tiroler Herr Inspektor und Super G-Zweite von Kitz war schon als Super-G-Vizeweltmeister endgültig zum schnellsten Polizisten geworden. Als drei Mal so viele ORF-Zuschauer an einem Werktag um elf Uhr das erste WM-Herren-Rennen verfolgt hatten wie am selben Tag zur ORF-Primetime das (gute) Ligaspiel Sturm – Austria.

Die (ebenfalls WM-reife) TV-Regie blendete immer wieder Bilder von lächelnden Partnerinnen und Eltern der Rennläufer ein. Obwohl es nicht für alle was zu lachen gab.

Ricarda Haaser zog sich im Super G 24 Stunden vor der Silberfahrt ihres Bruders einen Kreuzbandriss zu. Und dessen Teamkollege Stefan Brennsteiner, der im Gegensatz zu Raphael zum Favoritenkreis gezählt hatte, verlor nach wenigen Metern einen Ski. Der Pechvogel gab dafür weder Servicemann noch Material die Schuld. Fairness zeichnet auch das gesamte Ski-Publikum auf den Stahlrohrtribünen aus. Indem es Starter unabhängig von ihrer Nationalität anfeuert.

Nächster WM-Schauplatz wird 2027 Crans Montana in der französischen Schweiz sein. Dort, wo bei der WM 1987 Österreicher noch als Feindbild galten. Auch aufs KURIER-Leihauto wurde wiederholt „Autriche merde“ geschmiert.

Mittlerweile sind die Eidgenossen längst zum Vorzeige-Publikum geworden. Wie hat es in Adelboden speziell Benjamin Raich und Hermann Maier gefeiert! Möglich, dass Sprösslinge mit deren Sieger-DNA für die nächste Heim-WM Thema sind. Denn die findet frühestens in acht Jahren (in St. Anton 2033) statt ...

... wenn vielleicht schon KI die WM-Aufstellung vornimmt;

... wenn Manuel Feller vielleicht schon in einer eigenen TV-Show sein Entertainer-Talent beweisen darf;

... wenn vielleicht erstmals seit Hansi Hinterseer, seit 49 Jahren, ein Kitzbühler eine WM-Medaille erobern kann;

... wenn vielleicht der halbe Alpinzirkus mit Marcels Ski vom Hirschen ausgestattet wird;

... wenn’s nur gegen Kreuzbandrisse keine Impfung gibt;

... und wenn Wiener Kinder Schnee nur von Computerspielen kennen und linear ferng’schaut bloß von deren Großeltern wird.

Noch ist’s nicht so weit. Noch kämpfen Turnprofessoren um den Fortbestand von Schulskikursen. Noch sind am Freitag um 14 Uhr, als es am Zwölferkogel dank Haaser 13 schlug, 77 Prozent der 1,06 Millionen TV-Zuschauer 12 bis 29-Jährige gewesen.

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