Die ÖSV-Bilanz der Ski-WM: Schweizer sind die besseren Österreicher

Die ÖSV-Bilanz der Ski-WM: Schweizer sind die besseren Österreicher
Nach der Heim-WM in Saalbach steht der ÖSV vor großen Herausforderungen. Insbesondere im Nachwuchs ist einiges zu tun.

175.000 Fans, sieben Medaillen, ein zweiwöchiges Skifest – so fällt das Fazit der Heim-WM mit dem Blick durch die rot-weiß-rote Brille aus. Die Medaillenausbeute war dann doch etwas üppiger, als nach dem bisherigen Saisonverlauf erwartet werden konnte.

„Ich habe vor der WM gesagt, dass wir in allen Disziplinen gefährliche Außenseiter sind. Das haben wir auch unter Beweis gestellt“, erklärte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober.

Auch bei der letzten WM 2023 in Courchevel-Meribel hatte das österreichische Ski-Team sieben Medaillen (keine in Gold) geholt – genauso viele wie die Schweiz. Inzwischen ist der Erzrivale den Österreichern aber enteilt. Mit 13 Medaillen, davon fünf Goldene, war die Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm eine eidgenössische Machtdemonstration.

Generationswechsel

Dem ÖSV-Team gelang es am Zwölferkogel zumindest, einige Schwächen und Probleme noch zu kaschieren, die Skination Österreich steht allerdings in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Der ÖSV muss sich für einen Generationswechsel wappnen, weil etliche Leistungsträger in absehbarer Zeit die Karriere beenden werden. 

Vincent Kriechmayr (33), Stefan Brennsteiner (34), Manuel Feller (32) oder Daniel Hemetsberger (33) werden nicht mehr ewig fahren. Bei den Frauen befindet sich praktisch das gesamte Speedteam im Spätherbst der Karriere. Cornelia Hütter und Mirjam Puchner werden heuer 33, Stephanie Venier feiert den 32. Geburtstag.

Auch in den technischen Disziplinen Slalom und Riesentorlauf sucht man vergebens nach jüngeren, aufstrebenden Athleten.

Talente gesucht

Beim Blick in die Kaderlisten offenbart sich das große Dilemma im österreichischen Skisport. Während andere Nationen reihenweise Jungstars bejubeln, gibt’s im gesamten ÖSV mit Lukas Feurstein nur einen Läufer Jahrgang 2000 oder jünger, der schon einmal im Weltcup auf dem Podium stand.

Die Schweiz ist in dieser Hinsicht deutlich besser aufgestellt: Abfahrtsweltmeister Franjo von Allmen ist gerade einmal 23, dazu kommt der zweifache Medaillengewinner Alexis Monney (Jahrgang 2000). Erst letzte Woche feierten die Schweizer Abfahrer im Europacup in Crans Montana einen Sechsfachsieg.

Schwächen im Europacup

Dem ÖSV sind in gewisser Weise die Hände gebunden. Es fehlt bei vielen Jahrgängen schlicht an Qualität, auch die Goldmedaille von Raphael Haaser im Riesentorlauf kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Österreichs Männerteam in der Basisdisziplin enormen Nachholbedarf hat. Im Riesentorlauf-Ranking im Europacup finden sich in den Top 40 gerade einmal zwei ÖSV-Läufer.

Bereits im vergangenen Jahr hat der Skiverband mit Harald Kirchmair einen neuen Nachwuchschef installiert, auch nach dieser Saison stehen Rochaden an. So steht Sepp Brunner, Chef der Abfahrtsherren, vor der Ablöse. Unklar ist auch, wie es mit Alpinchef Herbert Mandl nach diesem Winter weiter geht.

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