Ski-WM-Kolumne "Snow-How": Es geht bergab

Grau und braun: Die Trendfarben für die letzten Tage der Ski-WM in Åre.
Von oben tropft es, weil der Boden aber immer noch gefroren ist, werden spätestens am Abend Straßen und Wege spiegelglatt.

Es geht bergab bei der Ski-WM in Åre. Erst legte ein Virus einige Journalisten (so auch Ihren WM-KURIER) mit Fieber und Brechreiz lahm, dann kam das warme Wetter – und aller Zauber, der dem schwedischen Winter innewohnen soll, floss davon. Zugleich fällt auf, dass sie hier gar nicht so viel Schnee haben: Das Gras kommt zum Vorschein.

Nicht geändert haben sich die Kalamitäten in Sachen Reisen. Viele brauchten zwischen zwei und drei Tagen, um per Flugzeug nach Åre zu kommen, nicht so Kollege Geiler, der ja erst am Dienstag vergangener Woche angereist ist.

Am Mittwoch machte er sich wieder auf gen Süden, um für die nordische WM in Seefeld parat zu sein – um 20.18 Uhr folgte die Nachricht „Sitz in Stockholm fest.“ Sein Flieger ab Östersund hatte eine Stunde Verspätung, das war der Auslöser. Angeblich sollte sein Gepäck ja unterwegs nach Innsbruck sein, aber was heißt das schon, wenn Arlanda Airport involviert ist? Vergangene Woche war ein Koffer eines Kollegen vom Bayerischen Rundfunk per Online-Nachverfolgung in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba geortet worden ...

Kollege Geiler jedenfalls ließ am Donnerstagmorgen verlauten, ein feines Hotelzimmer bekommen zu haben, und er schrieb vom Versprechen, noch am Donnerstag über Wien nach Innsbruck zu kommen. Falls nicht, steht ja noch mein Angebot: Ich kann ihn gern am kommenden Montag in Malmö mit dem Auto auflesen ...

Ja, es geht bergab in Åre. Von oben tropft es, weil der Boden aber immer noch gefroren ist, werden spätestens am Abend Straßen und Wege spiegelglatt, wie auch Ted Ligety erfahren musste, der sich am Donnerstagmorgen für einen Auftritt bei der nächsten Eiskunstlauf-WM (Saitama, Japan, ab 18. März) empfahl. Nach einigen unfreiwilligen Pirouetten stellte der Riesenslalom-Spezialist aus den USA fest: „It’s very slippery.“ Das eröffnet aber auch Chancen, denn seither ist der lauschige Weg vom Medienhotel hinab ins Dorf Åre noch vielseitiger verwendbar: für Rodeln, Bob und Skeleton. Und kandidiert Åre nicht gemeinsam mit Stockholm, Falun und dem lettischen Sigulda für die olympischen Winterspiele 2026?

Wo viel Schatten, dort aber auch viel ... Wärme. Im Medienzelt im Zielgelände ist die Temperaturregelung noch immer auf die Werte von Anfang vergangener Wochen programmiert, als es draußen minus 20 Grad und weniger hatte. Am Donnerstagmittag waren es plus 9,3 Grad. Und so stellte sich erstmals nicht mehr die Frage, warum die Getränke in Kühlschränken stehen. Und für den Aufguss in unserer Sauna sorgte das Zeltdach, durch das der Regen tropfte ...

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