Ski-Star Reichelt im Zuge der "Operation Aderlass" einvernommen

SKI-WELTCUP IN KITZBÜHEL: 2. ABFAHRTSTRAINING DER HERREN / REICHELT (AUT)
Laut "Krone" besteht der Verdacht auf Einnahme verbotener Medikamente. Der 38-Jährige weist Behauptungen von sich.

Im Zuge der Ermittlungen im Rahmen der "Operation Aderlass" ist vergangenen Freitag auch der Alpinskifahrer Hannes Reichelt von Beamten des Bundeskriminalamts einvernommen worden. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat einen entsprechenden Artikel der Krone vom Montag gegenüber der APA bestätigt. Laut Zeitung gehe es um Einnahme verbotener Medikamente

Der ÖSV ist jedenfalls von Reichelt und dessen Management informiert worden, dass er im Zuge der Ermittlungen gegen Johannes Dürr auch befragt wurde. Das gab der größte Sportverband Österreichs in einer Presseaussendung bekannt. Reichelt habe auch gegenüber dem ÖSV versichert, dass diese Behauptungen gegen ihn nicht zutreffen, er niemals unerlaubte Substanzen zu sich genommen und auch nie jemanden für die Beschaffung solcher beauftragt habe.  

Reichelt weist Behauptungen von sich

"Der ÖSV wurde von der Dopingagentur NADA, die für alle Dopingkontrollen in Österreich zuständig ist, nie über etwaige Auffälligkeiten informiert. Reichelt ist - wie viele andere Athleten auch - mehrmals im Jahr getestet worden. Für den ÖSV gilt die Unschuldsvermutung gegenüber Hannes Reichelt, solange kein Beweis erbracht ist, dass die Andeutungen über ihn Relevanz haben. Selbstverständlich gilt für den ÖSV die Prämisse: Null Toleranz bei Dopingvorfällen und harte Konsequenzen für wen auch immer", heißt es weiter in der Presseaussendung.

Laut Staatsanwaltschaft sind vergangenen Freitag zudem ein ehemaliger Langlauf-Trainer sowie ein Niederösterreicher, der Sportler vermittelt haben soll, festgenommen worden. Dem Vernehmen nach und laut einem Bericht der Krone soll es sich um den ehemaligen ÖSV-Trainer Gerald H. handeln.

Er wurde laut Staatsanwaltschaft Innsbruck am Freitag festgenommen und hat von seinem Recht Gebrauch gemacht, keine Angaben zu machen. Da die Gefahr bestehe, dass er die weiteren Ermittlungen durch Absprachen mit den von ihm unterstützen Sportlern gefährden könnte, hat das Landesgericht Innsbruck noch am Samstag U-Haft über ihn verhängt.

Keine Auskünfte über Sportler

Bei dem Niederösterreicher soll es sich dem Vernehmen nach um Emanuel M., zuletzt Servicemann des vierfachen Schweizer Olympiasiegers Dario Cologna handeln. Der Mann habe umfangreiche Angaben gemacht und wurde am Freitag nach seiner Befragung wieder enthaftet.

Welche Sportler von Gerald H. und Emanuel M. unterstützt bzw. vermittelt worden waren, sei noch Gegenstand laufender Ermittlungen, hieß es. "Dazu werden daher keine Auskünfte erteilt, auch nicht dazu, aus welchem Sportbereich die mutmaßlich betreuten Athleten kommen", teilte die Staatsanwaltschaft mit.

"Er ist einer, für den ich meine Hand ins Feuer lege"

In der Kronenzeitung sagte Reichelt, er sei mit Gerald H. in die Schule gegangen und dieser würde seit 2005 seine Trainingspläne schreiben. Der u.a. von Dürr belastete H. hatte 2017 den ÖSV verlassen, danach aber weiter Kontakt mit ÖSV-Sportlern gehabt. Erst vergangene März etwa trennte sich Biathlet Dominik Landertinger von "Berater" H.

Der als untadeliger Sportsmann geltende Reichelt ist vor kurzem erstmals Vater geworden. Ihn habe fast der Schlag getroffen, als Beamte vor seiner Tür standen, sagte Reichelt laut Krone, in der er ebenfalls beteuerte, nie irgendwelche verbotenen Substanzen genommen zu haben. Der Sportler werde bis auf weiteres keine weiteren Kommentare gegenüber Medien abgeben, hieß es vonseiten des ÖSV am Montag.

Für Reichelt brach Andreas Puelacher eine Lanze. "Ich kenne Hannes schon sehr lange. Nur weil ein gewisser Herr etwas sagt, ist das ja noch kein Vergehen", meinte der Herren-Rennsportleiter Alpin zur APA. "Es ist für mich unvorstellbar, dass Hannes etwas in diese Richtung getan hat. Er ist einer, für den ich meine Hand ins Feuer lege."

Servicemann im Visier

Gegen einen Niederösterreicher habe sich ebenfalls der Verdacht ergeben, dass er Sportler vermittelt und beim Doping unterstützt haben soll, hieß es in der Stellungnahme der SA Innsbruck. Bei ihm soll es sich dem Vernehmen nach um Emanuel M., zuletzt Servicemann des vierfachen Schweizer Olympiasiegers Dario Cologna handeln. Der Niederösterreicher habe umfangreiche Angaben gemacht und wurde am Freitag nach seiner Befragung wieder enthaftet.

Welche Sportler von Gerald H. und Emanuel M. unterstützt bzw. vermittelt worden waren, sei noch Gegenstand laufender Ermittlungen, hieß es. "Dazu werden daher keine Auskünfte erteilt, auch nicht dazu, aus welchem Sportbereich die mutmaßlich betreuten Athleten kommen", teilte die Staatsanwaltschaft mit.

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