Schröcksnadel: Entscheidung über seine Zukunft erst 2020

Peter Schröcksnadel kritisiert Katharina Liensberger.
"Nach Saalbach-Bewerbung wird Entscheidung getroffen". Der ÖSV prüft derzeit nordisches Konzept.

In einem TV-Interview in der ORF-Sendung "Sport am Sonntag" hat sich ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel u.a. zu den bereits getätigten Umstrukturierungen im Alpinbereich sowie zu den anstehenden im Nordischen Sektor nach dem Dopingskandal bei der Heim-WM in Seefeld geäußert. Zudem stellte Schröcksnadel klar, dass er über seine persönliche Zukunft erst im Frühjahr 2020 entscheidet.

Grund für die Umstrukturierungen im Alpinbereich sei nicht unbedingt der sportliche Erfolg, der zwar bei den Damen vor allem bei der WM in Aare (keine Medaille) ausgeblieben ist. "Eigentlich nicht, wir sind 3.500 Punkte im Nationencup voraus", erinnerte Schröcksnadel.

Die Änderungen würden sich eher auf seine eigene Zukunft beziehen. "Ich werde irgendwann auch aufhören. Bevor ich aufhöre, möchte ich den Verband in eine Situation bringen, in der es auch weitergeht", erklärte der Tiroler, der am 30. Juli 78 Jahre alt wird. "Natürlich darf man seine eigene Person nicht überschätzen, aber wir haben 450 Athleten und 250 Betreuer. Da hat man eine sehr große Verantwortung." Schröcksnadel will dafür sorgen, dass der Verband finanziell nach seiner Zeit weiterhin gut dasteht und auch sportlich eingerichtet ist. "Das soll nicht mein Nachfolger machen müssen."

Zum Rücktritt von Sportdirektor Hans Pum meinte Schröcksnadel: "Ich war der Meinung, er hört heuer auf. Er hat praktisch ein halbes Jahr früher aufgehört, weil es war auch klar, dass Toni Giger sein Nachfolger wird." Der Tiroler bestätigte, dass Ungereimtheiten über die Zukunft des nunmehrigen Ex-Damen-Cheftrainers Jürgen Kriechbaum wohl ein Mitgrund für Pums Entscheidung waren. "Wenn du in einer Trainerposition zu lange bist, bist du irgendwann abgenutzt. Da müssen neue Dinge passieren, da war ich anderer Meinung wie der Hans."

Mit Kriechbaum habe man nun einen Weltklassetrainer im Nachwuchs. "Da haben wir großen Bedarf, der Nachwuchs kommt nicht mehr so wie früher. Wir wollen das unten stärken, das hilft sicher in der Zukunft, Talente zu finden."

Während Toni Giger Pum als Sportdirektor nachfolgt, soll der zum ÖSV zurückgekehrte Patrick Riml für Organisation und Strukturen sorgen. Schröcksnadels Wunsch an Riml: "Wir haben keine eigenen Trainingsstrecken und hängen von den Skigebieten ab, dass sie uns diese reservieren. Da haben wir in der Vergangenheit immer mehr Probleme gehabt, jeder trainiert auf der Reiteralm", erklärte Schröcksnadel und fügte hinzu, "wir sollten einen gewissen Trainingsvorteil haben, den haben wir nicht mehr. Da ist der Patrick gut." Dies sei aber nur ein Bereich, um den sich Riml kümmern werde.

Zum Thema seiner persönlichen Zukunft hielt sich Schröcksnadel noch bedeckt. Er ist bis 2020 gewählt, ob er sich einer Wiederwahl stellen wird, ist offen. "Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Wir wollen die WM nach Saalbach bringen. Nach dieser Bewerbung wird die Entscheidung getroffen werden." Ob Saalbach-Hinterglemm die WM 2025 bekommt, entscheidet sich im Mai 2020. "Bis dahin werden wir über das Thema nicht reden."

Kandidaten für seine Nachfolge wollte Schröcksnadel nicht nennen, aber Voraussetzungen: "Was wir sicher wollen, ist, dass es ein Präsident wird, der wieder unabhängig ist wie ich, der keine Gage bekommt und daher unabhängig vom Vorstand und der Präsidentenkonferenz ist und seine Entscheidungen frei treffen kann."

Ein Nachfolger für den nach dem Dopingskandal von Seefeld aus seiner Funktion enthobenen Markus Gandler, der als Sportlicher Leiter für Langlauf und Biathlon zuständig war, ist noch nicht gefunden. "Es wird im Moment gesucht", so Schröcksnadel im ORF. Zusätzlich wird ein Langlaufkonzept von Christian Schwarz geprüft. Geht es nach Schröcksnadel, dann sieht sein Langlaufplan so aus: "Bis 16 Jahre werden wir den Breitensport total unterstützen. Darüber hinaus gibt es vielleicht noch Schwerpunktbereiche, wenn man sieht, dass Möglichkeiten bestehen. Es gibt keine Kader mehr, keine Spitzentrainer, aber Teresa Stadlober wird betreut."

Sonst mache es wenig Sinn, so viel Geld zu investieren. Der ÖSV verwende durch Skispringer und Alpine verdientes Geld für den Langlauf. "Da haben wir seit 20 Jahren keinen Erfolg, Dopingfälle hat es gegeben, aber keinen Erfolg. Warum soll da so viel Geld reinfließen?" In Sachen Dopingsünder Johannes Dürr habe man auf Unterlassung und Widerruf von Dürrs Aussagen geklagt, wonach der ÖSV Doping stillschweigend dulde.

Man habe seinerzeit Dürr aus dem Verband ausgeschlossen, musste ihn aber wegen der Monopolstellung wieder aufnehmen. "Wenn es ein faules Ei gibt, werden wir es eliminieren. Aber es wird doch kein Verband so dumm sein, einen Athleten hinauszuwerfen, wenn er selbst beteiligt ist. Du kannst doch auch nicht den Buchhalter hinauswerfen, wenn du die Steuer betrügst. Das geht nicht. Wir haben eine saubere Weste, wir wissen, dass wir nichts gemacht haben."

Eine positive Nachricht gab es dennoch im Nachhinein noch von der Heim-WM in Seefeld, wenn auch nicht in klaren Zahlen. "Wir werden einen Gewinn machen, über die Höhe sprechen wir nicht. In der Ramsau (Heim-WM 1999) war es damals anders."

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