Warum ÖSV-Freestylerin Lara Wolf tief in die Trickkiste greift

Lara Wolf zählt zu den besten Ski-Freestylerinnen der Welt
Der KURIER begleitet Lara Wolf auf dem Weg zu den Olympischen Spielen und liefert regelmäßig Einblicke in ihr Leben als Ski-Freestylerin.
Lara Wolf führt gerade wieder etwas im Schilde. Und im Idealfall sollte niemand davon erfahren, was die Ski-Freestylerin da seit Wochen im Verborgenen treibt.
Wenn es nach ihr geht, dann sollen überhaupt alle erst im Februar bei den Olympischen Winterspielen in Mailand-Cortina große Augen machen.
„Da habe ich vor, den neuen Trick zu zeigen“, sagt die WM-Zweite im Slopestyle. Eines kann sie aber schon verraten: „Diesen Trick hat noch keine Frau gezeigt.“

Lara Wolf holte heuer bei der WM im Slopestyle die Silbermedaille
Abenteuer im Kopf
Es ist ein langer und mitunter auch beschwerlicher Weg von einer Idee im Kopf bis zum fixfertigen Sprung auf Schnee. „Das kann schon einmal ein halbes Jahr dauern, bis ein neuer Trick wirklich klappt und alles richtig sitzt“, erklärt Lara Wolf.
Die ersten Schritte setzt die 25-jährige Tirolerin gerne am Trampolin, wo sie gewisse Bewegungsmuster einstudiert, bis Kopf und Körper sie verinnerlicht haben. „Ich trainiere jede Woche sicher zwei bis sechs Stunden am Trampolin.“
Airbag-Pflicht
Die wichtigste Werkstatt ist und bleibt aber der Banger-Park in Scharnitz bei Seefeld, eine riesige Schanzenanlage mit Luftkissen und Airbags, auf der die Ski-Freestyler im Sommer ihre Tricks üben. Ohne dabei Gefahr zu laufen, sich zu verletzen.
„In unserem Sport stürzt man leider immer wieder einmal. Der Banger-Park ist ein enormer Fortschritt und hilft uns extrem“, erklärt Lara Wolf.
In ihren Anfängen als Ski-Akrobatin hatte die Paznaunerin im Sommer noch auf Wasserschanzen trainieren müssen. Wolf ist froh, dass ihr diese schmerzhaften Erfahrungen inzwischen erspart bleiben. „Man glaubt gar nicht, wie hart das Wasser sein kann, wenn man auf dem Rücken landet.“
Hohes Niveau
Durch das intensive Training auf der modernen Luftkissen-Anlage in Tirol wurde das gesamte Niveau im Freestyle-Sport binnen kürzester Zeit nach oben geschraubt.
Mit den Tricks, die Lara Wolf bei ihren ersten Winterspielen 2018 in Südkorea präsentiert hatte, landet man heute im geschlagenen Feld. Kein Wunder.
Die Tirolerin kommt in einer normalen Trainingswoche auf 100 bis 120 Sprünge. „Über den Sommer werden es sicher 800 Sprünge sein. Da geht dann schon was weiter.“
Geheimniskrämerei
Um ihren revolutionären neuen Trick betreibt Wolf eine große Geheimniskrämerei. Sie will der Konkurrenz partout nicht auf die Sprünge helfen und übt im Banger-Park fast nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Ich mache den Trick nur, wenn keine anderen Athletinnen dabei sind.“
Die größte Herausforderung kommt sowieso erst im Winter. „Wenn du dann den Sprung das erste Mal auf Schnee machst, ist die Anspannung am größten.“
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