ÖSV-Sportchef Mario Stecher, warum gewinnen Österreicher wieder?
Siegerfoto am Semmering: ÖSV-Star Julia Scheib mit Team inklusive Mario Stecher (2.v.r.)
Zwei Weltcup-Siege am Samstag von ÖSV-Athleten. Julia Scheib im Riesentorlauf am Semmering, Marco Schwarz im Super-G in Livigno. Ein rundum schöner Samstag für Österreich, oder?
Wie sieht das ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher? "Wir sind sehr zufrieden mit diesem Samstag", sagte er im Zielraum am Hirschenkogel. "So kann es natürlich gern weitergehen."
Das alles komme aber nicht von allein und hat viel Arbeit gebraucht. "Man sieht im heurigen Jahr, dass wir einen Riesenschritt gemacht haben", sagt Stecher.
Nachholbedarf in mehreren Disziplinen
Auch, wenn es heute im Slalom vielleicht gleich ganz anders aussieht. Oder in der Männer-Abfahrt zuletzt großen Nachholbedarf gab. "Ja, wir haben noch die eine oder andere Disziplin, wo wir noch weiter arbeiten müssen. Aber man sieht es auch hier bei den Frauenrennen am Semmering – Nina Astner im zweiten Durchgang im Riesentorlauf zum Beispiel." Es gebe Lichtblicke auch hinter den Siegläufern und -läuferinnen.
Bereits zum Jahreswechsel hat der ÖSV in dieser Saison mehr Weltcupsiege (8) zu verbuchen als im gesamten vergangenen Winter (5). Aber woran liegt das? "Es ist insgesamt wieder ein sehr positives Klima in der Mannschaft. Alle haben eine Freude." Man sehe das in den Frauen- wie in den Männer-Teams. Der Stimmung im Team gibt Stecher eine große Bedeutung.
Neues Klima durch Alpinchef Mitter
Das positive Klima sei zum Teil auch dem neuen Alpinchef Christian Mitter zu verdanken, glaubt Stecher. "Er hat sicherlich sehr, sehr viel mitgeholfen bei dem Ganzen. Er ist einer, der im entscheidenden Moment die Ruhe bewahrt." Außerdem gebe es wieder "mehr Struktur" im ÖSV. Er hebt dabei auch die Cheftrainer Marko Pfeifer (Männer) und Roland Assinger (Frauen) hervor: "In den Cheftrainern hat man wieder eine Figur, an der man sich anhalten kann, mit dem man sich austauschen kann."
Jede Gruppe kommuniziere freilich für sich selber. "Wichtig ist, dass kommuniziert wird", betont der ÖSV-Sportchef. "Je positiver, desto besser. Und wenn solche Erfolge da sind, natürlich geht es auch viel viel leichter."
Entscheidend sei auch, dass eine Läuferin wie Julia Scheib mit ihren Erfolgen die anderen mitzieht. Sie wisse, an welchen Stellen sie "mit Hirn" fahren muss, und wann sie "Gas geben" muss. "Das spricht für ihre Stärke, für ihr Selbstvertrauen momentan. Und das ist schön zu beobachten, dass sie das in der heurigen Saison einfach gefunden hat."
Slalomausblick für Sonntag
Auch, wenn es im Slalom derzeit keine große ÖSV-Favoritin gibt, ist Stecher positiv eingestellt für das letzte Rennen des Kalenderjahres, heute am Semmering (14.15 bzw. 17.45 Uhr/live ORF 1): "Wir haben neben Katharina Liensberger und Katharina Truppe andere Läuferinnen, die ganz vorne mitfahren können." Auch wenn die eine oder andere noch Zeit brauche. Wie Lisa Hörhager, die derzeit verletzt ist. Aber auch junge Läuferinnen wie Natalie Falch oder Leonie Reich seien Athletinnen mit Potenzial, die sich die niedrigeren Startnummern noch erkämpfen müssen.
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