Überraschung in Livigno: Marco Schwarz gewinnt den Super-G
Schwarz jubelte in Livigno
Marco Schwarz kommt sechs Wochen vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Mailand/Cortina immer besser in Form. Der Kärntner feierte in Livigno seinen ersten Sieg in einem Super-G und bewies damit wenige Tage nach seinem Sieg im Riesentorlauf von Alta Badia erneut seine Vielseitigkeit.
Auf der neu in den Kalender aufgenommenen Strecke setzte sich der 30-Jährige gegen starke Schweizer Konkurrenz durch und verwies Alexis Monney, Franjo von Allmen sowie Gesamtweltcup-Leader Marco Odermatt auf die weiteren Plätze.
Schwarz legte mit Startnummer vier eine nahezu fehlerfreie Fahrt in den harten, aggressiven Schnee und übernahm die Führung. Danach begann das lange Warten im Zielraum – eine Situation, die dem Allrounder sichtlich zusetzte. „Auf dem Stuhl sitzen ist fast spannender als das Runterfahren“, gestand Schwarz im ORF-Interview. Erst als auch Odermatt seine Fahrt beendet hatte, war klar: Der ÖSV-Star durfte über seinen achten Weltcupsieg jubeln – und über den ersten in einer Speed-Disziplin.
Erster Speed-Sieg
Der Erfolg besitzt für Schwarz eine besondere Bedeutung. Zwar stand er im Super-G bereits mehrmals unter den Top Ten und war 2023 beim Weltcupfinale in Soldeu Zweiter geworden, ein Sieg war ihm jedoch bislang verwehrt geblieben. „Das hat einen großen Stellenwert. Es war immer ein Ziel, einmal einen Speedsieg zu holen“, erklärte er. Umso emotionaler ist der Triumph, weil er fast auf den Tag genau zwei Jahre nach seinem schweren Sturz in Bormio erfolgte, bei dem sich Schwarz unter anderem das Kreuzband gerissen hatte.
Die Bedingungen in Livigno verlangten höchste Präzision. Der Start auf 2.372 Metern Seehöhe sorgte für trockenen, anspruchsvollen Schnee, auf dem nur eine extrem saubere Linie Erfolg versprach. „Man muss superclean fahren, das war der Schlüssel“, analysierte Schwarz.
Favorit Marco Odermatt zeigte sich trotz Platz vier zufrieden, haderte jedoch mit einem Fehler, der ihn wertvolle Zeit kostete. Im Gesamtweltcup bleibt er an der Spitze, Schwarz liegt mit deutlichem Rückstand auf Rang zwei. Im Super-G-Weltcup führt ebenfalls Odermatt, gefolgt von Vincent Kriechmayr, Raphael Haaser und Schwarz. Kriechmayr und Haaser erlebten in Livigno allerdings einen bitteren Tag und schieden aus.
Livigno ersetzte heuer den traditionellen Abstecher nach Bormio, da dort die olympischen Bewerbe stattfinden. Für die Speed-Spezialisten geht es Mitte Jänner in Wengen weiter. Marco Schwarz sagte lachend: „Odermatt hat mir gesagt, ich soll jetzt die Slalomski in die Ecke stellen.“ Doch diesen Gefallen will er ihm noch nicht machen.
Für ihn geht es also am 7. Jänner mit dem Nachtslalom in Madonna weiter.
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