Striedinger sensationell Zweiter im Super-G

Otmar Striedinger zauberte einen Traumlauf in den nordamerikanischen Schnee.
Patrick Küng beendet mit seinem Sieg eine 645-tägige Schweizer Durststrecke. Reichelt wird Dritter.

Am 2. März 2012 flatterte zum bislang letzten Mal das Schweizerkreuz bei der Siegerehrung bei einem Herren-Weltcuprennen, und es musste erst dieser 7. Dezember 2013 kommen, bis die Eidgenossen wieder über einen Erfolg jubeln konnten. Der 7. Dezember 2013, der Super-G von Beaver Creek – und Patrick Küng, um genau zu sein: Der bereits 29-Jährige aus Kerenzerberg im Kanton Glarus feierte einen deutlichen Erfolg in den Bergen von Colorado, und irgendwie hatte es sich doch ein wenig abgezeichnet. Denn Küng fährt seit letztem Winter mit dem Helm jenes Sponsors, der einst den großen Didier Cuche begleitet hatte.

„Das erste Mal die grüne Eins auf der Anzeigetafel aufleuchten zu sehen, und das mit Startnummer 28, das ist sehr schön“, sagte Küng, „aber so recht glauben kann ich es noch nicht.“ Für ihn ist es der Höhepunkt einer Karriere, die mehrfach durch schwere Beinverletzungen unterbrochen wurde, zuletzt im Februar 2012, als ihn ein Kreuzbandriss außer Gefecht setzte. Dass es mit ihm bergauf geht, zeigte Küng freilich schon in den letzten beiden Rennen, als er im Super-G von Lake Louise und in der Abfahrt von Beaver Creek jeweils Fünfter wurde.

„Es ist einfach schön für die ganze Mannschaft, dass wir endlich wieder einen Sieg haben“, bilanzierte der nun einfache Weltcupsieger. Dass aber der Austausch des Schweizer Betreuerstabs nach der verpatzten letzten Saison und der damit verbundene Import von österreichischem Know-how für den Erfolg verantwortlich ist? Patrick Küng antwortete diplomatisch: „Es ist sicher ein frischer Wind in der Mannschaft – aber ich würde jetzt nicht sagen, dass es nur an den Österreichern liegt.“ Schließlich hatten vor der letzten Saison auch einige Leistungsträger aufgehört (Cuche!), schließlich musste dessen legitimer Nachfolger Beat Feuz wegen der hartnäckigen Infektion seines linken Knies erst die Amputation fürchten, dann lange pausieren, und erst nun kann der Berner wieder mittun.

Sensation mit Nr. 45

Hinter und mit Küng freute sich ein Trio: Mit Startnummer 45 raste der 22-jährige Kärntner Otmar Striedinger sensationell auf den zweiten Platz, es war die mit Abstand beste Platzierung des Drautalers, der erst seit dem letzten Winter regelmäßig Weltcup fährt. „Als auf der Anzeigetafel der Zweier aufgeleuchtet hat, hab’ ich’s gar nicht glauben können. Am Start hab’ ich mir noch die Topgruppe im Fernsehen angeschaut, und dann dachte ich mir, ich sollte das Herz in die Hand nehmen – und das hab’ ich dann gemacht.“

Dahinter folgte die Südtirol-Connection Hannes Reichelt und Peter Fill: Reichelts Freundin Larissa Hofer stammt aus Sulden am Ortler, und seinen letzten Weltcupsieg in der Abfahrt von Bormio teilte der Radstadter mit Fills Teamkollege Dominik Paris.

Marcel Hirscher kam im ersten Super-G seiner Olympiasaison auf den 15. Platz, „ich bin froh, dass ich meine Leistung gebracht habe.“ Vorerst stehen für den Titelverteidiger im Gesamtweltcup aber einmal die Wahrung und der Ausbau seiner Kernkompetenzen im Vordergrund. Und da wird er schon am Sonntag weitermachen: im Riesenslalom.

Endstand
1. Patrick Küng (SUI) 1:21,73 Min.
2. Otmar Striedinger (AUT) 1:21,97 +0,24
3. Hannes Reichelt (AUT) 1:22,11 +0,38
. Peter Fill (ITA) 1:22,11 +0,38
5. Ted Ligety ( USA) 1:22,21 +0,48
6. Thomas Mermillod Blondin (FRA) 1:22,27 +0,54
7. Aksel Lund Svindal (NOR) 1:22,34 +0,61
8. Werner Heel (ITA) 1:22,41 +0,68
9. Kjetil Jansrud (NOR) 1:22,64 +0,91
10. Matthias Mayer (AUT) 1:22,66 +0,93
11. Didier Defago (SUI) 1:22,68 +0,95
12. Carlo Janka (SUI) 1:22,80 +1,07
13. Jan Hudec (CAN) 1:22,82 +1,09
14. Bode Miller (USA) 1:22,98 +1,25
15. Georg Streitberger (AUT) 1:23,00 +1,27
16. Marcel Hirscher (AUT) 1:23,02 +1,29
. Vincent Kriechmayr (AUT) 1:23,02 +1,29
18. Johan Clarey (FRA) 1:23,06 +1,33
. Alexis Pinturault (FRA) 1:23,06 +1,33
20. Andrew Weibrecht (USA) 1:23,29 +1,56
21. Christof Innerhofer (ITA) 1:23,33 +1,60
22. Adrien Theaux (FRA) 1:23,36 +1,63
23. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:23,38 +1,65
24. Morgan Pridy (CAN) 1:23,40 +1,67
25. Klaus Kröll (AUT) 1:23,46 +1,73
26. Beat Feuz (SUI) 1:23,47 +1,74
27. Manuel Osborne-Paradis (CAN) 1:23,49 +1,76
28. Max Franz (AUT) 1:23,67 +1,94
. Sandro Viletta (SUI) 1:23,67 +1,94
30. Erik Guay (CAN) 1:23,68 +1,95
Weiter:
35. Joachim Puchner (AUT) 1:23,96 +2,23
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Sie sind 22 und der nächste starke Kärntner. Ist ihnen Skirennfahren in die Wiege gelegt geworden?

Striedinger: "Ich habe früh mit Skifahren begonnen und wollte nie etwas anderes werden als Rennfahrer. Max Franz, Matthias Mayer und ich sind dicke Kumpel, wir reisen zusammen und bestreiten gemeinsam Rennen. Mit Matthias bin ich sogar gemeinsam ins Sport-BORG in Spittal gegangen. Ich bin eher der introvertierteste von uns drei."

Wer sind ihre Vorbilder?

"Ich bin zu einer Zeit groß geworden, als Hermann Maier die Nummer eins war. Er war auch meine Nummer eins. Sein Trainingseifer und wie er für den Skisport gelebt hat, das war für mich als Kind sehr prägend. Mein Landsmann Franz Klammer ist eine Legende, ich interessiere mich sehr für Skigeschichte."

Sie gehören zu den Jungen, die den ÖSV-Abfahrtsstars Druck machen und sie in die Qualifikation zwingen. Kein schlechtes Gewissen deshalb?

"Die Routiniers halten Druck von uns ab, wir können angreifen. Die machen einen richtig guten Job und wir Jungen profitieren schon im Training und können uns dann im Rennen steigern. Trainer-Urteile muss man aber akzeptieren. Da ist jeder sportlich fair genug, damit man da drüber steht. Ich bin mit Joachim Puchner im Zimmer und war in der Abfahrtsquali eine Hundertstel schneller. Er hat das total sportlich genommen. Ich muss mich heute vor allem bei meinem Blizzard-Servicemann Ernst Hochstaffl bedanken."

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