ÖSV-Damen glänzen beim Start in den WM-Winter
Vier Rennen, drei Siege, sieben Podestplätze. Österreichs Alpinskidamen sind die frühe Sensation des WM-Winters 2014/15. Dementsprechend zufrieden traten Nicole Hosp und Co. Montagfrüh (Ortszeit) den Flug nach Kanada an, wo diese Woche in Lake Louise die ersten Speed-Rennen auf dem Programm stehen. "Es sieht aus, als ob die Richtung unserer Arbeit stimmt", freute sich Damenchef Jürgen Kriechbaum.
Schon am Dienstag ist in Lake Louise das erste Training geplant. Die Hoffnungen im Lager der "schnellen" ÖSV-Damen sind nicht ganz so hoch angesiedelt wie im Technikbereich. Denn Anna Fenninger, Kathrin Zettel, Eva-Maria Brem, Hosp, Michaela Kirchgasser usw. haben in den ersten vier Technikbewerben einiges vorgelegt.
"Immerhin, wir haben den Luxus, dass wir in der Abfahrt wieder Qualifikation fahren müssen", wies der neue Abfahrtschef Roland Assinger aber darauf hin, dass die aktuell von Fenninger und Elisabeth Görgl angeführte Speed-Abteilung ebenfalls im Aufwind ist.
Cool
Vor dem Wechsel zu den ersten Speed-Rennen zog Kriechbaum Bilanz über die ersten vier Saisonrennen, die ausschließlich Technikbewerbe gewesen waren. "Unsere Mädchen sind cool. Sie haben sich das aber gemeinsam mit allen Betreuern vor allem selbst erarbeitet", streute der Chefcoach seinen Damen Rosen.
Der ehemalige Herrentrainer war vor allem von Hosps Slalom-Comebacksieg in Aspen überrascht. "Dass nach dem Rücktritt von Marlies Schild so schnell ein Slalomsieg daherkommt, hätte ich nicht erwartet. Niki ist im zweiten Lauf förmlich über sich hinausgewachsen."
Slalomsiegerin Hosp traut Kriechbaum auch in der Abfahrt viel zu. Die Tirolerin hat bekanntlich aufgrund ihrer langen Durststrecke den Riesentorlauf beiseitegelegt und sich eher auf Speed bzw. die Superkombi spezialisiert.
"Mit dem Turbo ihres Aspen-Sieges kann sie auch auf der Abfahrt sehr schnell sein", hofft Kriechbaum. Hosp pflichtete dem bei. "Ich komme mit einer Riesenportion Selbstvertrauen. Das Training lief gut, und ich hoffe, dass ich es ähnlich umsetzen kann wie im Slalom. Favoriten sind in Lake Louise natürlich die anderen, und es gibt Abfahrten, die mir besser liegen. Aber gerade Gleitkurven habe ich viel und gut trainiert."
Druck
In Aspen hatte Hosp auch Slalom-Ass Mikaela Shiffrin klar das Nachsehen erteilt. Die Tirolerin zeigte jedoch Verständnis. "Ganz Amerika schaut auf sie, auf Mika lastet enormer Druck. Für sie ist es nicht mehr so einfach wie noch vor zwei Jahren." Was auch Hosp aufgefallen ist: "Shiffrin fährt aber auch noch nicht so gut Slalom wie letztes Jahr. Dennoch muss man mit ihr immer rechnen, weil sie eine Bomben-Skifahrerin ist."
Gut möglich, dass Hosp eine der größten Konkurrentinnen Shiffrins bei deren Heim-WM in Vail/Beaver Creek ist. "Ich mag den amerikanischen Schnee extrem gern, weil man feinfühliges Skifahren braucht", sagte Hosp. "Das kann ich Gott sei Dank sehr gut. Ich hoffe, es läuft in zweieinhalb Monaten ähnlich gut für mich."
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