Hirscher hofft auf Schützenhilfe
Bei den Herren liegt es am Norweger Aksel Lund Svindal vorzulegen. Der Speedspezialist hat den Abfahrtsweltcup schon gewonnen, muss im Gesamtweltcup aber versuchen, sich im Kampf gegen Marcel Hirscher einen Polster zu verschaffen. Derzeit liegt Svindal vier Punkte zurück. Gestern gab es das einzige Training. Dabei erwischten etliche Läufer nicht alle Tore, auch Svindal hatte mit dem Kurs zu kämpfen, kam nur mit der 21. Zeit ins Ziel.
Doch der Norweger ließ sich davon nicht verunsichern. "Ein Tor verpasst, dann bin ich einfach so runtergefahren", sagte er, Und: "Wenn ich den Weltcup nicht gewinne, ist es mein Fehler. Dann habe ich gegen jemand verloren, der besser ist." Das wäre dann ein 25-jähriger Österreicher, der sich den Gesamtweltcup zum dritten Mal in Folge holen könnte.
Marcel Hirscher, der in der Abfahrt am Mittwoch nicht antritt, drückt seinen Teamkollegen die Daumen. Denn je mehr Österreicher sich vor Svindal einreihen, desto weniger Punkte kann dieser machen. Bester Österreicher im Training auf kurvenreicher Strecke war Matthias Mayer. Der Olympiasieger landete auf Rang vier, sein Rückstand auf den Schnellsten (der Franzose Theaux) betrug aber nur fünf Hundertstelsekunden. Er sagte: "So richtige Abfahrtskurven und Geschwindigkeit sind ganz runter nicht drinnen. Es ist sehr technisch, geht hin und her."
Berthold favorisiert Hirscher
ÖSV-Herren-Rennsportleiter Mathias Berthold sieht "Marcel als Favoriten". Sportlich fair müsse man sagen, dass der Sieger ein verdienter Gewinner sein werde. "Wir hoffen, dass Marcel das gewinnt." Svindal und Hirscher seien "absolute Topleute". Er hoffe auf eine Entscheidung auf "möglichst hohem Niveau", so Berthold.
Der Kugelkampf fängt in Abwesenheit Hirschers am Mittwoch an. Denn Berthold erwartet sich, dass seine Abfahrer auch in Lenzerheide wie schon über die gesamte Saison Topleistungen bringen werden. "Ich vertraue voll auf unsere Crew, auf unsere Leute. Die Abfahrer haben eine gute Saison, auch Überraschungen sind möglich. Es hat sich in Lenzerheide schon oft gezeigt, dass die Leute in der Topgruppe eher Schwierigkeiten gehabt haben, vordere Nummern hatten einen Vorteil."
Training
Bester Österreicher im Training auf kurvenreicher Strecke war Olympiasieger Matthias Mayer. Er hatte als Viertschnellster nur 5/100 Sekunden Rückstand auf den Franzosen Adrien Theaux, der sich vor den Schweizern Sandro Viletta (0,01) und Carlo Janka (0,04) durchgesetzt hat. "Ich bin gespannt, was das morgen wird. Die Abfahrt hat einen ganz eigenen Charakter. Wer sich am besten darauf einstellt, wird vorne sein", sagte der Kärntner.
Georg Streitberger (6./0,18) hält auch im Rennen eine Hundertstelschlacht für möglich, der Sieger von zuletzt in Kvitfjell peilt einen Top-Fünf-Platz an. "Vorher war lange nichts und auf einmal habe ich gewonnen. Deshalb ist aber mein Anspruch jetzt nicht so, dass ich gewinnen musst", sagte der Salzburger. Gewappnet für die schwierige Aufgabe sieht sich auch Max Franz. "Viele Schläge, sehr unruhig, brutal anstrengend - aber zum Fahren ist es richtig geil, obwohl es hin und her geht".
Trainingsergebnisse: | |||
1. | Adrien Theaux | FRA | 1:31,51 |
2. | Sandro Viletta | SUI | + 0,01 |
3. | Carlo Janka | SUI | 0,04 |
4. | Matthias Mayer | AUT | 0,05 |
5. | Peter Fill | ITA | 0,12 |
6. | Georg Streitberger | AUT | 0,18 |
7. | Travis Ganong | USA | 0,62 |
8. | Patrick Küng | SUI | 0,72 |
9. | Johan Clarey | FRA | 0,84 |
10. | Kjetil Jansrud | NOR | 0,99 |
11. | Dominik Paris | ITA | 1,04 |
12. | Ted Ligety | USA | 1,24 |
13. | Werner Heel | ITA | 1,26 |
14. | Romed Baumann | AUT | 1,33 |
15. | Max Franz | AUT | 1,34 |
16. | Otmar Striedinger | AUT | 1,55 |
Weiter: | |||
19. | Klaus Kröll | AUT | 1,76 |
21. | Aksel Lund Svindal | NOR | 1,95 |
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