Hirscher gewinnt den Slalom in Santa Caterina
So ganz sicher war sich der Branchenführer ja nicht bei der Premiere im Veltlin. "Es kann viele Überraschungsleute geben auf diesem Hang", mutmaßte also Marcel Hirscher an diesem Mittwochmorgen in Santa Caterina Valfurva. Zwei Mal hatte sich der 26-Jährige in dieser Saison bislang dem Norweger Henrik Kristoffersen beugen müssen, zwei Mal war sein 21-Jähriger Rivale dem Salzburger mehr als eine Sekunde voraus gewesen. Nun galt es, erstmals den Zielhang der Pista Deborah Compagnoni bei einem Slalom zu befahren.
Eine knifflige Angelegenheit angesichts des nicht steilen und auch nicht flachen Geländes, die durch den Einsatz des Sprühbalkens am Dienstagabend nicht einfacher wurde. Doch keine, für die Marcel Hirscher keine Lösung finden konnte. Gemeinsam mit Kristoffersen hatte der Salzburger zuletzt auf der Reiteralm trainiert, und dort hatte sich auch Alexander Choroschilow eingefunden – und der Russe sorgte denn auch gleich einmal für die Bestzeit. Eine Überraschung angesichts der Saison-Plätze acht und zwölf vor Santa Caterina, keine Überraschung angesichts der Fähigkeiten des Wahl-Ramsauers.
Im Finale eröffnete Hirscher, bei Halbzeit Dritter, die Hatz aufs Podest und setzte sich an die Spitze; Kristoffersen brachte sich mit einem kleinen Fehler kurz vor der Ziellinie des zweiten Laufs um seine Siegeschancen – und Choroschilow wurde nach verhaltenem Beginn schließlich Dritter.
Das bedeutet: Henrik Kristoffersen behält seine Führung im Slalom-Weltcup und liegt noch 20 Punkte vor Hirscher. Der Salzburger wiederum hat mit seinem 36. Weltcupsieg zu Benjamin Raich aufgeschlossen und ist nun ex aequo mit dem Tiroler zweitbester Österreicher der Geschichte – nur Hermann Maier (54 Erfolge) hat mehr gewonnen. Und in der Weltcup-Gesamtwertung liegt Hirscher nun 85 Punkte vor dem Norweger Aksel Lund Svindal, der sich die Reise ins Veltlin mangels Sinn erspart hat. Zu guter Letzt: Marcel Hirscher hat nun mit seinem 17. Weltcup-Erfolg in einem Slalom Marc Girardelli hinter sich gelassen und ist die alleinige Nummer drei hinter dem Schweden Ingemar Stenmark (40) und dem Italiener Alberto Tomba (35).
Lösungen gesucht
Freilich wusste der 26-Jährige, dass er noch einiges an Arbeit vor sich hat. "Der Fokus muss darauf gelegt werden, schneller zu fahren, wenn die Pistenverhältnisse schwieriger werden. Der Sieg ist supercool, aber er noch nicht des Rätsels Lösung." Und das nächste Rätsel harrt auch noch der Beantwortung – jenes nach den nächsten Bewerben am Wochenende im Schweizer Adelboden. "Das Wetter macht mir ein bissl Kopfschmerzen, die Prognosen für die nächsten drei Tage haben Regen, und dort liegt sowieso kaum Schnee", wusste Hirscher zu berichten.
Einiges zu erzählen wird auch Marc Digruber haben: Der 27-jährige Spätstarter aus Mitterbach in Niederösterreich kam als Neunter erstmals in die Top Ten, und Manuel Feller, 23, kam mit Startnummer 53 (!) noch auf den 16. Platz. Und sogar noch etwas mehr wäre für den Tiroler drinnen gelegen. "Aber das ist Jammern auf ziemlich hohem Niveau. Denn mit Startnummer 53 auf Platz 16, da muss man auch einmal zufrieden sein."
Endstand:
1. | Marcel Hirscher (AUT) | 1:54,54 | Min. | 58,43 | 56,11 |
2. | Henrik Kristoffersen (NOR) | 1:54,75 | +00,21 | 58,40 | 56,35 |
3. | Alexander Choroschilow (RUS) | 1:54,86 | +00,32 | 58,33 | 56,53 |
4. | Felix Neureuther (GER) | 1:55,61 | +01,07 | 58,98 | 56,63 |
4. | Fritz Dopfer (GER) | 1:55,61 | +01,07 | 59,36 | 56,25 |
6. | Daniel Yule (SUI) | 1:55,79 | +01,25 | 58,94 | 56,85 |
7. | Julien Lizeroux (FRA) | 1:55,92 | +01,38 | 59,15 | 56,77 |
8. | Alexis Pinturault (FRA) | 1:56,01 | +01,47 | 58,79 | 57,22 |
9. | Marc Digruber (AUT) | 1:56,11 | +01,57 | 59,91 | 56,20 |
10. | Sebastian-Foss Solevaag (NOR) | 1:56,14 | +01,60 | 59,05 | 57,09 |
11. | Victor Muffat-Jeandet (FRA) | 1:56,15 | +01,61 | 59,59 | 56,56 |
12. | Stefano Gross (ITA) | 1:56,53 | +01,99 | 59,69 | 56,84 |
13. | David Ryding (GBR) | 1:56,55 | +02,01 | 59,86 | 56,69 |
14. | Patrick Thaler (ITA) | 1:56,58 | +02,04 | 1:00,37 | 56,21 |
15. | Anton Lahdenperä (SWE) | 1:56,66 | +02,12 | 59,65 | 57,01 |
16. | Manuel Feller (AUT) | 1:56,72 | +02,18 | 59,66 | 57,06 |
17. | Jens Byggmark (SWE) | 1:56,93 | +02,39 | 59,28 | 57,65 |
18. | Jean-Baptiste Grange (FRA) | 1:57,14 | +02,60 | 59,88 | 57,26 |
19. | Michael Matt (AUT) | 1:57,18 | +02,64 | 1:00,09 | 57,09 |
20. | Leif Kristian Haugen (NOR) | 1:57,20 | +02,66 | 59,32 | 57,88 |
21. | Mattias Hargin (SWE) | 1:57,26 | +02,72 | 59,85 | 57,41 |
22. | Markus Larsson (SWE) | 1:57,28 | +02,74 | 1:00,27 | 57,01 |
23. | Riccardo Tonetti (ITA) | 1:57,31 | +02,77 | 1:00,07 | 57,24 |
24. | Dominik Stehle (GER) | 1:57,40 | +02,86 | 59,56 | 57,84 |
25. | Emil Johansson (SWE) | 1:57,94 | +03,40 | 1:00,28 | 57,66 |
26. | Kristaps Zvejnieks (LAT) | 1:58,32 | +03,78 | 1:00,22 | 58,10 |
27. | Marc Rochat (SUI) | 2:00,10 | +05,56 | 1:00,02 | 1:00,08 |
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Dominik Raschner (AUT), Adam Zampa (SVK), David Chodounsky (USA), Manfred Mölgg (ITA), Andre Myhrer (SWE)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Marco Schwarz (AUT), Luca Aerni (SUI)
Disqualifiziert im 2. Durchgang: Giuliano Razzoli (ITA)
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