Vonn gewinnt Zauchensee-Sprintabfahrt, Hütter Dritte

Lindsey Vonn
Lindsey Vonn egalisiert mit ihrem 36. Abfahrtssieg den Rekord von Annemarie Moser-Pröll.

"Es war eine sehr solide Fahrt", sagte Robert Trenkwalder. Nachfrage: Sehr solide? "Ja, sehr solide."

Lindsey Vonn hatte gerade die Bestzeit im ersten Teil der Sprint-Abfahrt von Altenmarkt-Zauchensee aufgestellt, 91 Hundertstelsekunden war die 31-jährige Amerikanerin schneller als die zweitplatzierte Kanadierin Larisa Yurkiw – und ihr Betreuer, Berater und Trainer nannte das allen Ernstes "sehr solide". Kein Witz.

Auch im zweiten Teil des Bewerbes im Pongau war sie die Schnellste. "It was a solid run", sagte Vonn, eine weitere solide Fahrt, die ihr den 36. Sieg in einer Weltcup-Abfahrt bescherte – damit liegt die erfolgreichste Dame von Gegenwart und Geschichte nun in dieser Wertung gleichauf mit Rekordhalterin Annemarie-Moser Pröll. Die 63-Jährige hatte sich eigens aus dem zwei Täler weiter westlich gelegenen Kleinarl nach Zauchensee bemüht, überreichte ihrer Nachfolgerin eine Flasche Champagner – und freute sich ehrlich, dass sie ihre letzte Bestmarke los ist.

"Das war manchmal schon lästig mit diesen Fragen nach meinen Rekorden. Ich seh’ das Ganze mit anderen Augen: Lindsey ist so gut drauf, und sie marschiert so von Rennen zu Rennen, das tut dem Damen-Skirennlauf nur gut. Denn alle wollen mit ihr mithalten, und dadurch wird das Leistungsniveau weiter nach oben getrieben."

Also kein bisschen Wehmut bei Annemarie Moser-Pröll? "Nein. Der Sport hat für mich einmal eine Rolle gespielt, aber es gibt auch andere Sachen im Leben. Überhaupt: Ich bin jetzt 63, was soll ich denn machen? Soll ich wieder anfangen?"

Die Unfassbare

Es wäre wohl interessant, träfen die beiden noch einmal in einer Rennsituation aufeinander. Das aber wird’s nicht spielen. Und, was Annemarie Moser-Pröll ganz vergessen hat: Es gibt schon noch Rekorde, die sie hält. Zum Beispiel die Plätze eins bis sieben in der Rangliste der Abfahrtssiege mit den größten Vorsprüngen auf die Zweite. Unfassbare 2,96 Sekunden hatte sie in der Saison 1972/’73 ihrer Teamkollegin Wiltrud Drexel aufgebrummt – da hat Lindsey Vonn noch einiges zu tun.

Vor allem aber schaut die Amerikanerin darauf, dass sie einigermaßen unversehrt bleibt bis zu den Olympischen Winterspielen 2018, denn die sind ihr nächstes großes Ziel. Darum verzichtete sie gestern auch darauf, angesichts des großen Vorsprungs im ersten Durchgang im zweiten unnötige Risiken einzugehen. "Es war dunkel und schlagig und sehr schwierig zu fahren, zudem haben wir heute viele Stürze gesehen. Aber es war schön, einmal ohne Druck fahren zu können."

Neun Tage Heimaturlaub über den Jahreswechsel haben ihr zu neuer Frische verholfen. Die hatte Lindsey Vonn nach dem Ausfall in Val d’Isère gefehlt, "ich habe mich sehr schlecht und müde gefühlt". Nun ist sie wieder hellwach, und am Sonntag kann sie auch ihrer Lieblingsbeschäftigung Ausschlafen nachgehen: Der Super-G wird nämlich erst um 11.30 Uhr gestartet (live ORFeins).

Vonn gewinnt Zauchensee-Sprintabfahrt, Hütter Dritte
Cornelia Hütter gelang im Finish noch der Sprung aufs Podest.

1.

Lindsey Vonn ( USA)

2:11,17

Min.

1:04,94

1:06,23

2.

Larisa Yurkiw (CAN)

2:12,17

+01,00

1:05,85

1:06,32

3.

Cornelia Hütter (AUT)

2:12,83

+01,66

1:05,92

1:06,91

4.

Kajsa Kling (SWE)

2:13,22

+02,05

1:06,17

1:07,05

5.

Nicole Schmidhofer (AUT)

2:13,28

+02,11

1:06,20

1:07,08

6.

Viktoria Rebensburg (GER)

2:13,70

+02,53

1:06,44

1:07,26

7.

Margot Bailet (FRA)

2:13,72

+02,55

1:06,62

1:07,10

8.

Stacey Cook (USA)

2:13,82

+02,65

1:06,21

1:07,61

9.

Elisabeth Görgl (AUT)

2:14,02

+02,85

1:06,71

1:07,31

10.

Francesca Marsaglia (ITA)

2:14,16

+02,99

1:06,79

1:07,37

11.

Tamara Tippler (AUT)

2:14,24

+03,07

1:06,66

1:07,58

12.

Corinne Suter (SUI)

2:14,30

+03,13

1:06,84

1:07,46

13.

Ilka Stuhec (SLO)

2:14,33

+03,16

1:06,70

1:07,63

14.

Nadia Fanchini (ITA)

2:14,34

+03,17

1:06,58

1:07,76

15.

Daniela Merighetti (ITA)

2:14,36

+03,19

1:06,44

1:07,92

16.

Elena Fanchini (ITA)

2:14,44

+03,27

1:06,85

1:07,59

17.

Edit Miklos (HUN)

2:14,53

+03,36

1:07,07

1:07,46

18.

Laurenne Ross (USA)

2:14,67

+03,50

1:06,52

1:08,15

19.

Joana Hählen (SUI)

2:14,70

+03,53

1:07,42

1:07,28

20.

Elena Curtoni (ITA)

2:14,79

+03,62

1:06,97

1:07,82

21.

Ragnhild Mowinckel (NOR)

2:14,88

+03,71

1:06,47

1:08,41

.

Sabrina Maier (AUT)

2:14,88

+03,71

1:06,59

1:08,29

23.

Johanna Schnarf (ITA)

2:15,20

+04,03

1:07,48

1:07,72

24.

Anouk Bessy (FRA)

2:15,49

+04,32

1:07,36

1:08,13

25.

Klara Krizova (CZE)

2:15,58

+04,41

1:07,46

1:08,12

26.

Alice McKennis (USA)

2:15,63

+04,46

1:07,37

1:08,26

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Dajana Dengscherz (AUT), Lotte Smiseth Sejersted (NOR), Lara Gut (SUI), Sofia Goggia (ITA)Ausgeschieden im 2. Durchgang: Mirjam Puchner, Ramona Siebenhofer, Stefanie Moser (alle AUT), Tina Weirather (LIE)

Vonn fehlen nach ihrem überlegenen Triumph in Zauchensee noch 14 Siege auf die Rekordmarke des legendären Schweden Ingemar Stenmark, der es im Laufe seiner Karriere auf 86 Erfolge im alpinen Ski-Weltcup gebracht hat. In dieser Saison hält Vonn nun bei fünf Siegen. Die 31-Jährige will ihre Laufbahn noch zumindest bis zur Olympia-Saison 2018 fortsetzen.

Außer Vonn ist unter den Top 12 des Allzeit-Rankings nur noch ÖSV-Superstar Marcel Hirscher aktiv. Der Salzburger hält mittlerweile bei 36 Siegen, auf den vom Schweizer Pirmin Zurbriggen gehaltenen zehnten Rang fehlen ihm noch vier Erfolge.

Gemischtes Ranking der Damen und Herren mit den meisten Siegen im alpinen Ski-Weltcup:

1. Ingemar Stenmark (SWE) 86 Siege 2. Lindsey Vonn (USA) 72 * 3. Annemarie Moser-Pröll (AUT) 62 4. Vreni Schneider (SUI) 555. Hermann Maier (AUT) 54 6. Alberto Tomba (ITA) 507. Renate Götschl (AUT) 46 . Marc Girardelli (LUX) 46 9. Anja Pärson (SWE) 42 10. Pirmin Zurbriggen (SUI) 4011. Marlies Schild (AUT) 3712. Marcel Hirscher (AUT) 36 *. Benjamin Raich (AUT) 36 . Katja Seizinger (GER) 36

* = Läufer noch aktiv

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