Kristoffersen siegt in Madonna vor zwei Österreichern

Für Schwarz (re.) gab es eine unerwartete Stockerl-Premiere.
Der 20-jährige Marco Schwarz landet sensationell als Dritter hinter Marcel Hirscher auf dem Podest.

Weltcup? Der Ski-Weltcup der Herren mutiert in dieser Saison zu einem Norweger-Hirscher-Cup. Abgesehen vom Auftakt-Riesentorlauf in Sölden (Sieger Ted Ligety), haben heuer nur Norweger gewonnen – oder eben Marcel Hirscher.

So auch beim Nachtslalom in Madonna di Campiglio. Henrik Kristoffersen sorgte für den achten Saisonsieg für Norwegen, den vierten in fünf Tagen.

Freitag, Super-G: 1. Svindal (NOR), 2. Jansrud (NOR), 3. Kilde (NOR).

Samstag, Abfahrt: 1. Svindal (NOR).

Sonntag, Riesentorlauf: 1. Hirscher (AUT), 2. Kristoffersen (NOR).

Montag, Parallel-RTL: 1. Jansrud (NOR), 2. Svindal (NOR).

Dienstag, Slalom: 1. Kristoffersen (NOR), 2. Hirscher (AUT).

Wie schon in Val d’Isère war der 21-jährige Henrik Kristoffersen auch im Trentino eine Klasse für sich. Vor Tausenden Zuschauern und unter Flutlicht legte er schon im ersten Durchgang mit überlegener Bestzeit (1,03 Sekunden vor Hirscher) die Basis zum Sieg, letztlich gewann er mit 1,25 Sekunden Vorsprung klar. "Ich war am Limit", sagte Kristoffersen. "Ich bin jetzt wirklich zufrieden. Wenn man mehr als eine Sekunde vor Hirscher ist, ist man sicher in Top-Form."

Schrecksekunde

Kristoffersen siegt in Madonna vor zwei Österreichern
Fast wäre es zu einem tragischen Unglück gekommen. Beim Lauf von Marcel Hirscher stürzte eine schwere TV-Drohne nur wenige Zentimeter hinter Hirscher auf die Piste. "Ich habe etwas gespürt. Das ist eine absolute Frechheit, da darf man gar nicht daran denken, was da alles passieren kann", sagte Hirscher. Dem Sieger konnte er nur gratulieren: "Henrik ist in Ausnahmeform, das muss man neidlos anerkennen. Gegen ihn ist im Moment kein Kraut gewachsen." Mit Rang zwei übernahm Hirscher wieder die Führung im Gesamtweltcup. Gejagt wird er von – natürlich – zwei Norwegern. Svindal liegt 23 Punkte zurück, Jansrud hat als Dritter 216 Punkte Rückstand.

Sensation Schwarz

Mehr als nur eine Talentprobe legte Marco Schwarz ab. Der 20-Jährige qualifizierte sich als 17. für den zweiten Durchgang – wo er noch einmal richtig aufdrehte. Läufer für Läufer fiel hinter ihn zurück, am Ende schaute Platz drei raus. Eine Sensation und die beste Weltcup-Platzierung in der noch kurzen Karriere des Kärntners. Sein erstes Fazit: "Geile Fahrt, voll angedrückt, gut aufgegangen."

Zufrieden war auch der Niederösterreicher Marc Digruber, der mit Startnummer 40 auf Platz 20 fuhr: "Ich habe in der Vergangenheit nie aufgegeben und viel gekämpft. Jetzt kommt das alles Schritt für Schritt zurück." Manuel Feller wurde 21., Reinfried Herbst 25.

Jäger

Hirscher hält nach dem Slalom in Madonna weiterhin bei 35 Weltcupsiegen. Benjamin Raich bei 36. Die nächste Chance für Hirscher, mit dem Tiroler gleichzuziehen, bietet sich beim Slalom in Zagreb (sofern dieser aufgrund der Schneelage durchgeführt werden kann) am 6. Jänner.

Hirscher wäre dann der zweiterfolgreichste österreichische Skifahrer in der Geschichte des Weltcups. Auf mehr Siege hat es nur Hermann Maier mit 54 gebracht. Und auch der geht davon aus, dass er von Hirscher eines Tages eingeholt wird: "Auf alle Fälle ist das realistisch."

Zu den Weltcup-Wertungen

1.

Henrik Kristoffersen (NOR)

1:37,80

Min.

47,34

50,46

2.

Marcel Hirscher (AUT)

1:39,05

+01,25

48,37

50,68

3.

Marco Schwarz (AUT)

1:39,39

+01,59

49,45

49,94

4.

Giuliano Razzoli (ITA)

1:39,47

+01,67

48,67

50,80

5.

Luca Aerni (SUI)

1:39,64

+01,84

50,13

49,51

6.

Fritz Dopfer (GER)

1:39,76

+01,96

48,87

50,89

7.

Jean-Baptiste Grange (FRA)

1:39,97

+02,17

48,94

51,03

8.

Manfred Mölgg (ITA)

1:40,14

+02,34

49,08

51,06

9.

David Chodounsky (USA)

1:40,17

+02,37

49,17

51,00

10.

Andre Myhrer (SWE)

1:40,29

+02,49

48,81

51,48

11.

Daniel Yule (SUI)

1:40,31

+02,51

49,96

50,35

12.

Alexander Choroschilow (RUS)

1:40,33

+02,53

48,70

51,63

13.

Patrick Thaler (ITA)

1:40,54

+02,74

49,10

51,44

14.

Victor Muffat-Jeandet (FRA)

1:40,56

+02,76

48,87

51,69

15.

Adam Zampa (SVK)

1:40,58

+02,78

49,80

50,78

16.

Julien Lizeroux (FRA)

1:40,66

+02,86

49,29

51,37

17.

Stefano Gross (ITA)

1:40,70

+02,90

48,57

52,13

18.

Axel Bäck (SWE)

1:40,78

+02,98

49,43

51,35

19.

Jens Byggmark (SWE)

1:40,82

+03,02

49,62

51,20

20.

Marc Digruber (AUT)

1:41,23

+03,43

50,17

51,06

21.

Manuel Feller (AUT)

1:41,28

+03,48

49,93

51,35

22.

Leif Kristian Haugen (NOR)

1:41,32

+03,52

50,16

51,16

23.

Robin Buffet (FRA)

1:41,33

+03,53

50,17

51,16

24.

David Ryding (GBR)

1:41,35

+03,55

50,00

51,35

25.

Reinfried Herbst (AUT)

1:41,65

+03,85

49,89

51,76

26.

Alexis Pinturault (FRA)

1:42,56

+04,76

49,96

52,60

27.

Riccardo Tonetti (ITA)

1:43,65

+05,85

49,60

54,05

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Markus Larsson (SWE), Naoki Yuasa (JPN), Jonathan Nordbotten, Sebastian-Foss Solevaag (beide NOR)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Mattias Hargin (SWE), Anton Lahdenperä (SWE), Felix Neureuther (GER)

U.a. nicht für den 2. Durchgang qualifiziert: Michael Matt (34.), Christian Hirschbühl (35.), Wolfgang Hörl (38.), Dominik Raschner (40./alle AUT)

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