Jansrud holt nach Super-G- auch Abfahrts-Kristall
Aksel Lund Svindal, rekonvaleszenter Vorjahresgewinner des Abfahrtsweltcups, wird erst im Spätherbst in den Weltcup zurückkehren. Trotzdem wurde auch beim Finale 2015 in Méribel die norwegische Hymne gespielt. Weil sich mit Kjetil Jansrud erneut ein Wikinger die kleine Weltcup-Kristallkugel holte.
Und erneut war Hannes Reichelt der – im Wortsinn – zweite Sieger. Jansrud wurde seiner Favoritenrolle in der letzten, durchaus attraktiven Abfahrt des Winters bei frühlingshaftem Flair beeindruckend gerecht.
Demut
In der Endabrechnung fehlten Reichelt ("Im unteren Teil hab ich’s verhaut") 91 Punkte auf den Skandinavier. Rasch aber dominierte bei Reichelt wieder Demut über Frust: "Denke ich an den Jänner 2014, an meinen Rücken, an die Operation, dann war die heurige Saison mit dem Super-G-WM-Titel und dem zweiten Platz in der Abfahrt genial" sagt der 34-Jährige.
Zu Saisonbeginn – unmittelbar vor dem Svindal beim Kicken einen Achillessehnenriss erlitten hatte – ärgerten sich Reichelt und seine ÖSV-Speedkollegen noch, weil die Altstars Michael Walchhofer und Stephan Eberharter in der ÖSV-Abfahrtspartie eine Achillesferse gesehen hatten. Die WM-Abfahrtspleite gab den kritischen Promis recht.
Spätform
Nach der Rückkehr aus den USA aber verblüfften Reichelt, Mayer, Franz und Co. mit Mehrfach-Erfolgen in Saalbach und Garmisch. Und gestern raste Georg Streitberger aufs Podest. Der Salzburger Abfahrtsdritte wird so wie seine ÖSV-Speedkollegen auch nächstes Jahr im Weltcup zu sehen sein. Der Méribel-Zweite Didier Défago beendet hingegen seine Karriere. Am Donnerstag steht der Schweizer Olympiasieger in der Abfahrt von 2010 zum letzten Mal in einem Speedrennen am Start.
Jansrud geht in den Super-G mit breiter Brust. Die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin hat er sich schon vor dem Finale gesichert. Seine ganze Konzentration gilt jetzt dem Duell im Gesamtweltcup mit Marcel Hirscher: "Ich habe schon vor Méribel gesagt: Wenn ich 200 Punkte in zwei Tagen und einen sehr guten Riesentorlauf schaffe, ist noch was möglich. Theoretisch kann man es noch schaffen. Zum Glück wird’s noch spannend. Gut für uns."
Endstand der Herren-Abfahrt in Meribel | |||
1. | Kjetil Jansrud | NOR | 1:40,86 |
2. | Didier Defago | SUI | +0,24 Sek. |
3. | Georg Streitberger | AUT | 0,31 |
4. | Steven Nyman | USA | 0,59 |
5. | Guillermo Fayed | ITA | 0,70 |
6. | Max Franz | AUT | 0,71 |
7. | Patrick Küng | SUI | 0,74 |
8. | Marco Sullivan | USA | 0,75 |
9. | Beat Feuz | SUI | 0,76 |
10. | Hannes Reichelt | AUT | 0,80 |
11. | Adrien Theaux | FRA | 0,82 |
12. | Romed Baumann | AUT | 0,87 |
13. | Klaus Kröll | AUT | 1,08 |
14. | Matthias Mayer | AUT | 1,12 |
. | Johan Clarey | FRA | 1,12 |
16. | Carlo Janka | SUI | 1,15 |
17. | Peter Fill | ITA | 1,16 |
18. | Otmar Striedinger | AUT | 1,57 |
19. | Vincent Kriechmayr | AUT | 1,64 |
20. | Travis Ganong | USA | 1,65 |
21. | Werner Heel | ITA | 1,72 |
22. | Dominik Paris | ITA | 1,87 |
23. | Benjamin Thomsen | CAN | 1,94 |
24. | Ted Ligety | USA | 2,09 |
25. | Henri Battilani | ITA | 2,59 |
Ausgeschieden: | Manuel Osborne-Paradis | CAN |
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