Hirscher praktisch Gesamtweltcup-Sieger
Marcel Hirscher steht ein Rennen vor Saisonschluss praktisch als Gesamtweltcup-Sieger fest. Der Salzburger wurde im Riesentorlauf von Meribel Vierter, sein einzig verbliebener Konkurrent im Rennen um die große Kristallkugel Kjetil Jansrud Elfter. Damit beträgt der Vorsprung Hirschers auf den Norweger in der Gesamtweltcup-Wertung 60 Punkte. Speed-Spezialist Jansrud müsste damit im Slalom zumindest Zweiter werden, um den Titelverteidiger noch abzufangen. "Das ist in etwa so wahrscheinlich wie eine gleichzeitige Mond- und Sonnenfinsternis", erklärte Jansrud mit einem Schmunzeln.
"Ja bist deppat, mit einer Sicherheitsfahrt kommst du hier nicht am Kjetil vorbei. Das war ein Stress am Start oben. Schauen wir mal, was der Kjetil morgen macht. Aber man kann schon sagen, dass es zu 99 Prozent erledigt ist", wollte sich Hirscher nicht zum Gesamtsieg gratulieren lassen. "Nach dem ersten Durchgang hätte ich auch nicht gedacht, dass der Kjetil noch so weit nach vorne kommt. Ich bin völlig fertig, ich hab schon am Start oben gemerkt, dass das schwierig wird heute. Die Erleichterung ist extrem, die Freude noch nicht, ich bin völig fertig, die Anspannung war irgendwo zwischen Brechreiz und Schwindel", sagte der 26-Jährige in seiner ersten Reaktion.
Der Tagessieg ging an den Norweger Henrik Kristoffersen. Der 20-jährige Junioren-Weltmeister siegte vor dem Deutschen Fritz Dopfer (+0,79 Sek.) sowie dem Franzosen Thomas Fanara (0,97). Hirscher war schon vor dem Rennen als Riesentorlauf-Weltcupsieger festgestanden.
Endstand: | |||
1. | Henrik Kristoffersen | NOR | 2:17,36 |
2. | Fritz Dopfer | GER | 2:18,15 |
3. | Thomas Fanara | FRA | 2:18,33 |
4. | Marcel Hirscher | AUT | 2:18,54 |
5. | Victor Muffat Jeandet | FRA | 2:18,62 |
6. | Ted Ligety | USA | 2:18,69 |
7. | Leif Kristian Haugen | NOR | 2:18,78 |
8. | Alexis Pinturault | FRA | 2:18,93 |
9. | Roberto Nani | ITA | 2:19,11 |
10. | Davide Simoncelli | ITA | 2:19,24 |
11. | Kjetil Jansrud | NOR | 2:19,28 |
12. | Gino Caviezel | SUI | 2:19,34 |
. | Mathieu Faivre | FRA | 2:19,34 |
14. | Florian Eisath | ITA | 2:19,36 |
15. | Carlo Janka | SUI | 2:19,50 |
16. | Matts Olsson | SWE | 2:19,60 |
17. | Marcus Sandell | FIN | 2:19,84 |
18. | Filip Zubcic | CRO | 2:19,87 |
19. | Tim Jitloff | USA | 2:19,89 |
20. | Philipp Schörghofer | AUT | 2:19,97 |
21. | Benjamin Raich | AUT | 2:19,98 |
22. | Giovanni Borsotti | ITA | 2:20,38 |
23. | Christoph Nösig | AUT | 2:21,76 |
Im ersten Durchgang ausgeschieden: Felix Neureuther, Stefan Luitz (beide GER)
Wie sind Sie mit dem Druck heute umgegangen? Marcel Hirscher: Vor dem zweiten Lauf war es unglaublich. Normal ist es kein Problem, vor Kjetil zu sein. Aber Hut ab vor ihm, er ist speziell im zweiten Durchgang brillant gefahren. Ich habe bei jedem Läufer zu meinem Physio Alex (Alexander Fröis/Anm.) gesagt, ist er vor Kjetil oder hinter ihm? Und er sagte, weit hinter ihm. Bei jedem Läufer haben meine Knie dann mehr und mehr zu zittern angefangen. Ich bin so nervös geworden. Soll ich weinen, lachen? Es war ein total verrückter Moment. Ich wusste, wenn ich einen großen Fehler mache, zum Beispiel ausfalle, ist das nicht supergut. Denn es macht nie Spaß, wenn du weißt, du musst zehn Punkte im Slalom machen. Slalom ist keine Disziplin, wo du nur runterfahren musst.
Um den Gesamtweltcup zu kämpfen wird nie Routine, oder? Ich glaube, es war im Jahr 2012 gegen Beat Feuz leichter. Ich war so verrückt und habe mir nie gedacht, dass ich eine Chance hätte, um die große Kugel mitzukämpfen. Das ist jetzt immer ein Denken und Denken und Denken. So viele Fragen ständig nach dem Gesamtweltcup. Aber es ist gut, in dieser Position zu sein."
Ist die Erleichterung nun groß? Es ist noch nicht vorbei. Das ist es erst am Sonntag. Ich warte Mal bis zur Mannschaftsführersitzung, wenn wir eine Startnummernliste für das morgige Rennen haben, ob Kjetil den Slalom bestreiten wird. Ich denke, er hat uns heute schon überrascht, aber es wird schwer für ihn, den Slalom zumindest auf dem zweiten Platz zu beenden."
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