Theaux gewinnt turbulente Abfahrt vor Reichelt

Christof Innerhofer kam mit einer Fahne ins Ziel und war "not amused".
Christof Innerhofer avanciert auf der anspruchsvollen Strecke in Santa Caterina zum "Sieger der Herzen".

In der vierten Weltcup-Saisonabfahrt hat es für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) mit dem ersten Podestplatz geklappt. Hinter dem französischen Sieger Adrien Theaux und vor dessen Landsmann David Poisson fuhr Hannes Reichelt am Dienstag auf der kräfteraubenden "Deborah Compagnoni"-Strecke in Santa Caterina auf Platz zwei. Vierter wurde trotz einer Tor-Panne der Italiener Christof Innerhofer.

Romed Baumann und Vincent Kriechmayr als Fünfter bzw. Sechster trugen zu einem mannschaftlich starken Ergebnis aus österreichischer Sicht bei. Unmittelbar hinter Kriechmayr landete der Norweger Aksel Lund Svindal auf Platz sieben und übernahm damit im Gesamtweltcup-Ranking wieder die Führung von Marcel Hirscher. 15 Punkte trennen die beiden vor dem nächsten Rennen, dem Slalom am 6. Jänner, der ebenfalls in Santa Caterina über die Bühne gehen wird.

Innerhofer war der "Sieger der Herzen"

Theaux gewinnt turbulente Abfahrt vor Reichelt
Christof Innerhofer of Italy reacts with part of a gate that remained entrapped in his race glasses after crossing the finish line of the men's downhill race at the Alpine Skiing World Cup in Santa Caterina Valfurva, northern Italy, December 29, 2015. REUTERS/Alessandro Garofalo
Innerhofer, der für viele als der Topfavorit gegolten hatte, kostete ein nicht alltäglicher Unfall mit einem Tor ein besseres Resultat, vielleicht sogar den Sieg. Der Südtiroler, der auf der extrem unruhigen und harten Piste mit enormem Risiko unterwegs war, erwischte eine Kurve nur mehr im allerletzten Moment. Innerhofer fuhr mit dem Kopf durch das Tor und riss das Gestänge aus der Verankerung, das sich in der Folge mit der Fahne um seinen Helm verfing. Mit einer Stange als zusätzlichem Gepäck stellte er dennoch eine Zeit auf, die bis zu Theaux Bestand hatte.
Theaux gewinnt turbulente Abfahrt vor Reichelt
Winner France's Adrien Theaux celebrates on the podium of the FIS Alpine World Cup Men's Downhill in Santa Caterina Valfurva, Northern Italy, on December 29, 2015. AFP PHOTO / OLIVIER MORIN
Der Franzose, der vor allem im unteren Streckenabschnitt der Schnellste war, lag bei seinem dritten Weltcup-Sieg 1,04 Sekunden vor Reichelt und 1,15 vor Poisson. Davor hatte Theaux zuletzt im März 2013 in Kvitfjell gewonnen, sein erster Erfolg gelang ihm 2011 in Lenzerheide. Bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Februar in Beaver Creek holte er Bronze im Super-G.

"Ich mag diese Verhältnisse", meinte der 31-Jährige nachher im Ziel. "Mein Gefühl war schon im Training gut. Heute habe ich probiert, noch mehr zu pushen. Ich hatte auch meine Probleme mit der Sicht, aber das war für alle gleich. Ich habe unten einen Fehler gehabt, aber es hat gereicht."

Reichelt froh, gesund angekommen zu sein

Reichelt war nach einer soliden, aber nicht makellosen Fahrt vor allem froh, gesund angekommen zu sein. "Da oben hat es mir schon ordentlich die Schneid abgekauft", sprach der Salzburger eine Schrecksekunde an, als er bald nach dem Starthaus von einer heftigen Welle überrascht wurde. "Ich bin echt froh, dass ich heil herunten bin. Da war die Platzierung nebensächlich."

Ähnlich äußerte sich Innerhofer nach seiner kuriosen "Superman"-Einlage. "Das war wirklich am Limit von Gut und Böse", sagte der 31-Jährige, der während seiner Fahrt zeitweise "nichts mehr" gesehen habe. "Ich habe gedacht, das Brillenglas ist kaputt. Ich habe dann versucht, die Brille zu richten und das Tuch loszuwerden, weil das ist wie ja ein Fallschirm. Es ist schade, weil ich bin super in Form." Für Innerhofer war es dennoch das beste Saisonergebnis.

Viele Fahrer mit großen Problemen

Die übrigen Österreicher waren nicht in Reichweite der Spitzenplätze: Max Franz war 14., Otmar Striedinger und Klaus Kröll reihten sich auf den Plätzen 18 und 19 ein, Johannes Kröll wurde 23. Nicht in die Punkteränge kam Christian Walder als 43. Patrick Schweiger musste aufgrund von Rückenschmerzen auf einen Start verzichten.

Viele Fahrer hatten mit der Piste große Probleme. Die vielen Schläge, die bei schlechter Sicht und hoher Geschwindigkeit zu meistern waren, forderten in Form von zahlreichen Ausfällen oder Aufgaben ihren Tribut. So erwischte es unter anderem Peter Fill, Aleksander Aamodt Kilde, Manuel Osborne-Paradis oder Andrew Weibrecht.

1.

Adrien Theaux (FRA)

1:47,29

Min.

2.

Hannes Reichelt (AUT)

1:48,33

+1,04

3.

David Poisson (FRA)

1:48,44

+1,15

4.

Christof Innerhofer (ITA)

1:48,51

+1,22

5.

Romed Baumann (AUT)

1:48,67

+1,38

6.

Vincent Kriechmayr (AUT)

1:48,75

+1,46

7.

Aksel Lund Svindal (NOR)

1:48,90

+1,61

8.

Benjamin Thomsen (CAN)

1:48,92

+1,63

9.

Guillermo Fayed (FRA)

1:48,95

+1,66

10.

Andreas Sander (GER)

1:48,99

+1,70

11.

Marc Gisin (SUI)

1:49,05

+1,76

12.

Werner Heel (ITA)

1:49,20

+1,91

.

Carlo Janka (SUI)

1:49,20

+1,91

14.

Max Franz (AUT)

1:49,28

+1,99

15.

Maxence Muzaton (FRA)

1:49,29

+2,00

16.

Johan Clarey (FRA)

1:49,31

+2,02

17.

Travis Ganong (USA)

1:49,41

+2,12

18.

Otmar Striedinger (AUT)

1:49,42

+2,13

19.

Klaus Kröll (AUT)

1:49,67

+2,38

20.

Blaise Giezendanner (FRA)

1:49,68

+2,39

21.

Mattia Casse (ITA)

1:49,73

+2,44

22.

Bostjan Kline (SLO)

1:49,88

+2,59

23.

Johannes Kröll (AUT)

1:50,02

+2,73

.

Valentin Giraud Moine (FRA)

1:50,02

+2,73

25.

Urs Kryenbühl (SUI)

1:50,05

+2,76

26.

Steven Nyman (USA)

1:50,06

+2,77

27.

Kjetil Jansrud (NOR)

1:50,16

+2,87

28.

Siegmar Klotz (ITA)

1:50,17

+2,88

29.

Klemen Kosi (SLO)

1:50,28

+2,99

30.

Silvano Varettoni (ITA)

1:50,41

+3,12

Weiter:

43.

Christian Walder (AUT)

1:51,98

+4,69

Ausgeschieden u.a.: Ondrej Bank (CZE), Aleksander Aamodt Kilde (NOR), Klaus Brandner (GER), Brice Roger (FRA), Manuel Osborne-Paradis (CAN), Peter Fill (ITA), Andrew Weibrecht (USA)

Nicht gestartet: Patrick Schweiger (AUT)

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