Fenninger Schnellste, Moser im Spital

Die Salzburgerin dominierte im Training für die Abfahrt in Val d'Isere. Stefanie Moser stürzte schwer.

Anna Fenninger hat am Freitag im ersten und einzigen Training für die Weltcup-Abfahrt am Samstag in Val d'Isere in 1:45,93 Minuten Bestzeit aufgestellt. 0,42 Sekunden dahinter lag ihre Landsfrau Regina Sterz, Dritte war die US-Amerikanerin Lindsey Vonn (0,45).

Gute Nerven waren vonnöten beim ersten und einzigen Training für die erste Damen-Abfahrt in Europa: Weil ein Sprung auf der Piste Oreiller-Killy zu ambitioniert gebaut worden war, waren zwei lange Unterbrechungen nötig – und Stefanie Moser landete im medizinischen Zentrum von Val d’Isère.

Doch der Reihe nach. Bereits vor dem geplanten Start um 10.30 Uhr war klar, dass besagter Sprung ein Risiko darstellt, weniger der Weite wegen – sondern aufgrund der Flughöhe. „Es war brutal hoch“, sagte nicht nur Nicole Hosp, darum wurde die Kuppe mit einer Pistenmaschine abgetragen. Allerdings noch nicht genug.

Nach klarer Nacht war die Piste hart gefroren und schnell. Die Ungarin Edit Miklos, dritte Starterin nach dem Umbau, hatte Probleme bei der Landung und musste die beleidigte rechte Hand später mit Schnee kühlen. Stefanie Moser, die Fünfte, geriet in Rücklage, schlug hart auf dem Boden auf, der Kopf knallte mit so viel Wucht auf den Schnee, dass ihre Brille davonflog. Die 26-jährige Tirolerin blieb liegen, konnte nach einigen Minuten zwar wieder stehen, wurde aber per Akja ins Ziel und per Krankenwagen ins Spital gebracht. Das Ergebnis: leichte Gehirnerschütterung, eine Verletzung am Innenband im rechten Knie – Stefanie Moser flog noch am Freitag heim und wird am Samstag in Innsbruck zu weiteren Untersuchungen erwartet.

Also wurde der Sprung noch einmal abgegraben. Auch nach der zweiten 30-minütigen Unterbrechung war noch ein 30-Meter-Sprung zu bewältigen, doch die Flughöhe war nun wieder im erdnahen Bereich, die Probleme waren erledigt. „So war’s dann sehr schön“, stellte Nicole Hosp fest.

Licht und Schatten

Nach Regen und Schnee am Donnerstag schien am Freitagmorgen die Sonne in Savoyen, und endlich sah es auch nach Winter aus. Regina Sterz nutzte Startnummer (vier) und die besseren Bedingungen zur zweitbesten Zeit; später kamen Wolken, das Licht wurde diffus – und dennoch schaffte es Anna Fenninger, die Prüfung als Schnellste zu absolvieren. „Es ist cool zu fahren, aber im unteren Teil ist es sehr schnell, da kostet es schon Überwindung, die Skier flach auf den Schnee zu legen, um auf Speed zu kommen.“

Die 25-jährige Gesamtweltcupsiegerin hat noch keine Abfahrt gewonnen, es wäre also eine Premiere, sollte sich das am Samstag ändern (Start 10.30 Uhr, live ORFeins) – und eine Gelegenheit, eine Scharte in Rot-Weiß-Rot auszuwetzen: Der letzte Sieg einer Österreicherin in Val d’Isère war jener von Kathrin Zettel in der Superkombination bei der WM 2009; den letzten Erfolg im Weltcup holte Marlies Schild im Slalom im Dezember 2006. Die letzte Siegerin einer Abfahrt war – bitte festhalten – Annemarie Moser-Pröll am 17. Dezember 1978.

Einen ersten Schritt in diese Richtung haben die Österreicherinnen zu Wochenbeginn gemacht, als sie für zwei Tage auf der Reiteralm waren, um Super-G und Abfahrt zu trainieren. „Es hat gut funktioniert“, stellte Cheftrainer Jürgen Kriechbaum zufrieden fest – und einige seiner Damen haben ihm gestern Recht gegeben.

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