Die Schweiz bejubelt ihre Speed-Damen

Neben Siegerin Lara Gut landeten vier weitere Schweizerinnen in den Top-12.

Jubel nach dem "Double" in der Schweiz. Im Lager der Damen von "Swiss Ski" löste der durchschlagende Erfolg in der ersten Abfahrt des Olympiawinters große Freude aus. Fünf Fahrerinnen in den Top-12 von Beaver Creek, mit der Liechtensteinerin Tina Weirather sogar sechs, da durfte nicht nur Siegerin Lara Gut, sondern auch der neue Alpinchef Rudi Huber strahlen.

Der Österreicher lobte nach dem Rennen aber vor allem seinen Landsmann Hans Flatscher. Der ebenfalls aus der Alpenrepublik kommende Damenchef habe in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet. "Er hat Ruhe und Ordnung ins Team gebracht und auch Lara wieder besser ins Team integriert. Hier herrscht jetzt ein Super-Teamwork", sagte Huber, einst Rennchef bei Atomic.

Diese Ski hatte früher auch Gut angeschnallt. Ihr Wechsel zu Rossignol, vor allem aber die erfolgreiche Wieder-Integration ins Teamtraining hat das einstige "Wunderkind" erstmals in eine Situation gebracht, in der man ihr auch den Weltcup-Gesamtsieg zutraut.

Zwei Siege bei zwei Starts untermauern das, viele trauten der 22-jährigen Tessinerin sogar zu, beim WM-Test in Beaver Creek alle drei Rennen gewinnen zu können. Von der großen Kugel wollte Gut aber noch gar nicht sprechen.

"Für mich ist es auf harten und steilen Pisten halt einfach", erklärte die Sölden-RTL-Siegerin. "Schon Lake Louise wird eine ganz andere Herausforderung für mich", sagte Gut, die nach ihrem Traumlauf im Training trotz einiger Fehler auch das Rennen auf der anspruchsvollen WM-Strecke 2015 in Beaver gewann. "Gott sei Dank hat Tina auch gepatzt, deshalb war's für mich einfach zu gewinnen", erklärte sie lachend und ergänzte: "Es ist halt nichts perfekt. Es kann immer noch besser sein. Jeder Tag ist seine eigene Geschichte."

Rückschläge

Gut war nach ihrem ersten Weltcup-Sieg sowie WM-Medaillen als 17-Jährige schon als "Lara Sehr gut" und neues "Wunderkind" tituliert worden, hatte nach einem bösen Sturz im Herbst 2009 samt folgender Hüft-Operation und langer Pause aber heftige Rückschläge hinnehmen müssen. "Nach meiner Verletzung hatte ich viel zu tun. Jetzt funktioniert es wieder gut", freute sich die einstige Privatteam-Fahrerin.

Jetzt ist die von ihrem Vater Paul begleitete Gut dank Flatscher und Co. weitgehend wieder ins Teamtraining integriert. "Es ist cool, in so einem Team zu sein. Wir wissen, dass wir alle schnell sind", gab sich Gut in Colorado ganz als Teamplayerin.

Noch mehr Österreichbezug hat Weirather. Die Tochter des Tiroler Abfahrts-Weltmeisters von Schladming 1982, Harti Weirather, und der liechtensteinischen Doppel-Olympiasiegerin Hanni Wenzel ist ebenfalls voll ins Teamtraining der Schweizerinnen integriert.

Auch Weirather hat schon mehrere verletzungsbedingte Rückschläge hinnehmen müssen, deshalb freute sich die Atomic-Pilotin besonders über Platz zwei. "Nach meiner Verletzung hatte ich doch Probleme, wieder voll zu attackieren. Deshalb ist ein guter Saisonstart für mich besonders wichtig", erklärte die 24-Jährige aus Vaduz, die auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt.

Der mehrsprachigen Gut wiederum wird nach ihrem Traumstart in die Saison bereits unterstellt, eine Dominanz wie im Vorjahr Tina Maze vor sich zu haben. "Sie hat derzeit Selbstvertrauen ohne Ende", ist Slalom-Vizeweltmeisterin Michaela Kirchgasser überzeugt. Ex-Rennläuferin Alexandra Meissnitzer hatte in Beaver Creek messerscharf erkannt: "Lara ist in der Abfahrt normal gefahren und hat trotzdem mit einer halben Sekunde Vorsprung gewonnen. Das nennt man das Hoch-Syndrom."

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