Brem holt in Courchevel 1. Saisonsieg für ÖSV-Damen
Bei 13 Grad plus Skifahren? Aber sicher – im Ziel von Courchevel war auf 1820 Metern über Meer leichte Kleidung angesagt, dennoch trugen nicht wenige Zuschauerinnen im französischen Nobel(st)skiort noch einmal den edlen Pelz auf, eine schweißtreibende Angelegenheit.
Geschwitzt hat auch Eva-Maria Brem vor dem zweiten Riesenslalom-Durchgang, der ihr den zweiten Weltcupsieg bescherte. "Das Warten war hart", sagte die 27-jährige Tirolerin, die bei Halbzeit geführt hatte. Der Hang lag da schon zum Großteil im Schatten, "ich wusste, dass ich voll riskieren musste, es aber auch nicht übertreiben durfte." Es war eine Gratwanderung, die ein gutes Ende bekommen sollte.
17 Hundertstelsekunden war Brem schneller als Nina Løseth, die ihren dritten Podestplatz im heurigen Jahr und ihren ersten in einem Riesenslalom feierte und dem norwegischen Erfolgslauf ein weiteres Kapitel hinzufügte. Und 17 Hundertstelsekunden war Brem auch schneller als die Schweizerin Lara Gut, die nun im Gesamtweltcup führt – Lindsey Vonn wurde am Tag nach ihrem Hoppala in Val d’Isère 13.
Heimatliebe
Eva-Maria Brem übermannten die Gefühle, als sie im Ziel ein grünes Licht sah. Zwei Trainingstage in Hippach hatte die Tirolerin als Vorbereitung mit den Riesenslalom-Kolleginnen genutzt, "wir haben bei Rosina Schneebergers Familie gewohnt und durften dort die neuen Chalets testen". Die Kollegin ist derzeit verletzt, "aber sie kommt hoffentlich im Jänner wieder zu uns zurück", sagte Brem, die noch während der Pressekonferenz per Videoschaltung mit ihren Lieben zu Hause verbunden war. "Ich hoffe, es ist noch ein bisserl Aperol da, wenn ich heimkomme", sagte die Siegerin, deren Feier erst nach der stundenlangen Heimfahrt beginnen konnte.
"Für mich ist es wichtig, daheim zu sein", erklärte sie, "und wenn es nur für ein paar Stunden ist, das gibt mir so viel Kraft." Nicht weniger zieht sie aus dem jeweiligen einen Moment, den sie immer wieder erlebt. "2014 war es der erste Lauf in Sölden, heuer der zweite Lauf in Aspen. Dann weiß ich, wie es laufen muss, damit alles passt."
Aufstieg und Abflug
Viel hat auch bei Michaela Kirchgasser (10.), Carmen Thalmann (11./bestes Riesenslalom-Ergebnis) und Katharina Truppe (15./bestes Riesenslalom-Ergebnis) gepasst. Nicht viel hat hingegen bei Cornelia Hütter gepasst. Die 23-jährige Steirerin konnte "erst die Linie nicht halten wie erhofft, dann bin ich klassisch weggerutscht". Und sie rutschte und rutschte, auf dem Rücken, auf der Seite, auf dem Bauch, erster Lauf und Rutschphase waren für sie in etwa gleich lang. "Ich hatte so viel Schnee auf der Skibrille, dass ich gar nicht gesehen habe, wo ich bin", weshalb das Ganze gewisse Züge von Slapstick hatte.
"Im Riesenslalom muss ich halt noch g’scheit trainieren", sagte die Vierte der Abfahrt von Val d’Isère, ehe sie sich in die Weihnachtspause verabschiedete. Ihr nächster Auftritt: Riesenslalom in Lienz, Montag, 28. Dezember. Mit dem Hang in Osttirol hat auch Eva-Maria Brem noch eine Rechnung offen: Vor zwei Jahren wurde sie dort 23. im Riesenslalom. So schlecht war sie seither nie mehr – Ausnahme war die WM in Beaver Creek, als sie im ersten Lauf ausschied.
(aus Courchevel)
Endstand des Weltcup-Riesentorlaufs in Courchevel:
1. | Eva-Maria Brem (AUT) | 2:01,72 | Min. | 1:01,29 | 1:00,43 |
2. | Lara Gut (SUI) | 2:01,89 | +00,17 | 1:01,38 | 1:00,51 |
. | Nina Löseth (NOR) | 2:01,89 | +00,17 | 1:01,59 | 1:00,30 |
4. | Viktoria Rebensburg (GER) | 2:02,10 | +00,38 | 1:01,72 | 1:00,38 |
5. | Maria Pietilä-Holmner (SWE) | 2:02,40 | +00,68 | 1:02,09 | 1:00,31 |
6. | Sofia Goggia (ITA) | 2:02,42 | +00,70 | 1:02,88 | 59,54 |
7. | Ana Drev (SLO) | 2:02,52 | +00,80 | 1:02,86 | 59,66 |
8. | Tina Weirather (LIE) | 2:02,65 | +00,93 | 1:02,56 | 1:00,09 |
9. | Frida Hansdotter (SWE) | 2:02,76 | +01,04 | 1:02,02 | 1:00,74 |
10. | Michaela Kirchgasser (AUT) | 2:03,00 | +01,28 | 1:01,82 | 1:01,18 |
11. | Carmen Thalmann (AUT) | 2:03,06 | +01,34 | 1:02,61 | 1:00,45 |
12. | Adeline Baud Mugnier (FRA) | 2:03,22 | +01,50 | 1:02,98 | 1:00,24 |
13. | Lindsey Vonn (USA) | 2:03,35 | +01,63 | 1:02,18 | 1:01,17 |
14. | Marie-Michele Gagnon (CAN) | 2:03,45 | +01,73 | 1:02,84 | 1:00,61 |
15. | Katharina Truppe (AUT) | 2:03,47 | +01,75 | 1:04,13 | 59,34 |
16. | Irene Curtoni (ITA) | 2:03,53 | +01,81 | 1:03,29 | 1:00,24 |
17. | Anemone Marmottan (FRA) | 2:03,97 | +02,25 | 1:03,48 | 1:00,49 |
18. | Ramona Siebenhofer (AUT) | 2:04,02 | +02,30 | 1:03,96 | 1:00,06 |
19. | Marie-Pier Prefontaine (CAN) | 2:04,21 | +02,49 | 1:03,59 | 1:00,62 |
20. | Stephanie Brunner (AUT) | 2:04,39 | +02,67 | 1:03,45 | 1:00,94 |
21. | Anne-Sophie Barthet (FRA) | 2:04,51 | +02,79 | 1:03,56 | 1:00,95 |
22. | Wendy Holdener (SUI) | 2:04,55 | +02,83 | 1:03,86 | 1:00,69 |
23. | Katarina Lavtar (SLO) | 2:05,08 | +03,36 | 1:04,28 | 1:00,80 |
24. | Taina Barioz (FRA) | 2:05,22 | +03,50 | 1:03,42 | 1:01,80 |
25. | Ragnhild Mowinckel (NOR) | 2:05,33 | +03,61 | 1:03,80 | 1:01,53 |
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Cornelia Hütter (AUT)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Federica Brignone (ITA), Emi Hasegawa (JPN), Tessa Worley (FRA), Marta Bassino (ITA), Nadia Fanchini (ITA)
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