Short-Track-Weltcup ohne Österreicher

Windisch muss nicht ganz freiwillig kürzertreten.
Die zweifache Olympia-Teilnehmerin Veronika Windisch erhält keine Förderung mehr.

15 Jahre lang hat Veronika Windisch Short Track in Österreich beherrscht. Die 32-jährige Steirerin ist zweifache Olympia-Teilnehmerin mit Rang 11 (1.500 m in Sotschi) als Höhepunkt, hat all ihre Starts bei österreichischen Meisterschaften gewonnen und ist daher 56-fache Meisterin. Nun tritt Windisch nicht ganz freiwillig kürzer.

Der am Wochenende in Salt Lake City startende Weltcup findet daher ohne rot-weiß-rote Beteiligung statt. Denn Windisch ist sowohl aus dem Bundesheer als auch aus der Sporthilfe-Förderung gefallen, hat dadurch ihre berufliche Ausbildung intensiviert und ihr Training reduziert. "Der Sport reizt mich noch voll, das Feuer brennt noch. Aber gezwungenermaßen geht es nicht mehr so", erklärt Windisch.

Windisch, die schon Sportwissenschaften fertigstudiert hatte, hat das Lehramt mit Sport und Biologie in Angriff genommen und arbeitet nebenbei als Trainerin in einer Sportschule. Da sie mit ihrem Short-Track-Training an Eiszeiten gebunden war, hat sie zuletzt nur noch zweimal pro Woche sportspezifisch trainiert. Die Kondition sollte durch viel Radtraining (inklusive Rang fünf bei den österreichischen Meisterschaften) aber noch sehr gut sein.

"Ich werde den Weltcup sicher auslassen. Und wenn ich nicht öfter als zweimal in der Woche zum Eislaufen komme, kann es sein, dass ich meinen Fokus ganz woanders hinlege", sagte Windisch. Geplant ist derzeit ein internationaler Wettkampf in Graz (28.-30. November), dann wird sie auch weitersehen. Ein Ziel ist danach auch die EM von 23.-25. Jänner in Dordrecht (NED).

"Keine Anerkennung"

Enttäuschung über das nicht freiwillige hingleiten Richtung Karriere-Ende schwingt aber mit. "Ich habe keine Verpflichtung mehr, weil ich sowohl bei der Sporthilfe als auch beim Bundesheer nicht mehr förderungswürdig bin. Sonst hätte ich fix weitergemacht. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, aber am Anfang war ich natürlich enttäuscht, dass das, was ich geleistet habe, keine Anerkennung im Sportland Österreich gefunden hat. Ich habe in meinen Möglichkeiten und auf Eigeninitiative viel geleistet; es ist zwar keine Medaille geworden, aber noch nie hat es im Short Track ein Österreicher so weit geschafft", sagte Windisch.

Michael Hadschieff, neuer Sportdirektor im österreichischen Eisschnelllauf-Verband, will Windisch und ihr in Österreich einzigartiges Know-how für den Verband und die Förderung der Nachwuchs-Athleten gewinnen. "Wir wollen sie längerfristig binden. Sie soll das junge Team begleiten, wir wollen einen ordentlichen Aufbau", sagte Hadschieff.

Kommentare