Schlierenzauer: "Mit 29 ist mein Zenit noch nicht erreicht"

Neue Perspektive: Schlierenzauer trainiert mit Werner Schuster.
Der Rekordsieger im Skisprung-Weltcup glaubt an die Rückkehr zu alter Stärke.

Es sind fast fünf Jahre vergangen, seit Gregor Schlierenzauer den letzten seiner 53 Weltcupsiege feiern durfte (6. Dezember 2014 in Lillehammer). In dieser Zeit hat der Rekordgewinner das Skispringen zwar nicht gänzlich verlernt, aber der Tiroler war nur mehr ein Schatten seiner selbst. Nicht nur einmal hat Schlierenzauer seit damals den Trainer und sein Umfeld gewechselt, der Erfolg wollte sich aber nicht mehr einstellen.

Die Heim-WM in Seefeld erlebte der 29-Jährige zuletzt nur als Zuseher, mit einem neuen Vertrauensmann an seiner Seite unternimmt Gregor Schlierenzauer nun den nächsten neuen Anlauf, um vielleicht doch noch einmal zu alter Stärke zurückzukehren.

Werner Schuster, seinerzeit Schlierenzauers Trainer im Skigymnasium Stams, hat den Tiroler wieder unter seine Fittiche genommen, nachdem er seine Tätigkeit als deutscher Teamchef beendet hatte. Am Bergisel stellte sich Schlierenzauer nun erstmals seit fast einem halben Jahr wieder den Fragen der Medien und sprach über...

  •  das Fehlen bei der Heim-WM:„Ich war zu dieser Zeit in Italien und es war ein herausfordernder Moment. Wenn man nämlich so lange so ein Ziel vor Augen hat und dann dort den Tiefpunkt seiner Karriere erleben muss und nicht dabei sein darf. Aber die Welt geht deshalb nicht unter.“
  • Rücktrittsgedanken: „Ich habe noch nie verstanden, warum Sportler immer danach gefragt werden, warum sie sich das antun. Es geht ja vor allem darum, was man selbst spürt. Natürlich gibt es auch einen gewissen gesellschaftlichen Druck, aber ich mache den Sport ja für mich. Ich spüre immer noch, dass ich Potenzial habe. Natürlich wünscht man sich nicht so einen langen Leidensweg. Mit 29 ist mein Zenit noch nicht erreicht, der Kreis ist noch nicht geschlossen.
  • Trainer Werner Schuster „Ich habe in den letzten Monaten viele Gespräche mit meinen Wegbegleitern geführt. Bei Werner Schuster habe ich die Initiative ergriffen, und ich bin happy, dass sich alles so gefügt hat. Für mich ist die Arbeit mit ihm sehr erfüllend. Ich lerne was dazu, wir haben eine besondere Wellenlänge, man merkt einfach, dass es passt. Und jeder weiß, dass er schon einmal die Schlüsselfigur in meiner Karriere war.“
  • Sommer-Grand-Prix: „Eigentlich wollte ich ja erst dann wieder im Wettkampf springen, wenn ich das Gefühl habe, dass es passt. Dass ich zumindest in den zweiten Durchgang komme. Werner Schuster hat aber schnell gesagt. ,Nein, das machen wir nicht, es ist wichtig, dass du wieder einen Wettkampfrhythmus kriegst und deine Sprungidee auch weiter verfolgst.’ Deshalb starte ich jetzt nächste Woche auch beim ersten Sommer Grand-Prix in Wisla.“
  • die letzten Jahre: „Ich war ein Suchender. Aber es wäre ja langweilig, wenn es immer so grandios dahin gegangen wäre. Umso schöner wäre es, wenn es wieder funktionieren würde.“

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