Schladming als Hirschers Chance auf "neue Serie"

Hirscher war mit seinem ersten Lauf alles andere als glücklich.
Beim Nightrace in Schladming hat Marcel Hirscher die Chance, eine "neue Serie" an Siegen zu starten - rechtzeitig vor Olympia.

Marcel Hirscher hat am Sonntag seinen 54. Weltcup-Sieg verpasst. Am Dienstag bietet sich beim Flutlicht-Slalom in Schladming aber schon die nächste Chance, mit Hermann Maier gleichzuziehen. "Es ist die erste Möglichkeit für eine neue Serie", meinte der Salzburger. Kitzbühel-Sieger Henrik Kristoffersen könnte am Dienstag mit seinem vierten Nightrace-Streich zu Rekordsieger Raich aufschließen.

Nach seinem zweiten Platz in Kitzbühel zeigte sich Hirscher einerseits ausgelaugt ("Jetzt geht mir schon der Akku aus"), zugleich hatte er den Blick schon auf die kommenden Aufgaben gerichtet. Der 28-Jährige will wieder gewinnen, wenngleich ihm das Umstürzen der "Herminator"-Bestmarke von 54 Weltcup-Siegen dabei relativ egal ist. "Das ist, glaube ich, mehr für die Medien spannend als für mich", betonte er nicht zum ersten Mal.

Bestleistungen gefordert

Auch die Situation im Gesamtweltcup - Hirscher liegt mit 154 Punkten Vorsprung auf Kristoffersen in Front - spiele keine Rolle. "Ich schaue mir keinen Punktstand an. Das ist mir momentan recht Banane", brachte er es auf den Punkt. "Es ist mir klar, dass er das unbedingt will. Ich muss nicht unbedingt, ich darf. Ich werde auch weiterhin versuchen, Rennen zu gewinnen, und nicht zu punkten."

Schladming als Hirschers Chance auf "neue Serie"
Marcel Hirscher of Austria stands on the podium after placing second in the men's slalom event at the FIS Alpine World Cup in Kitzbuehel, Austria on January 21, 2018. / AFP PHOTO / JOE KLAMAR

Wichtig ist ihm dagegen, vor heimischen Publikum Bestleistungen abrufen zu können. "So frech bin ich schon, dass ein oder zwei Zuschauer nach Kitzbühel gekommen sind, um Marcel Hirscher zumindest auf dem Podium zu sehen. Da fällt mir schon immer ein Stein vom Herzen, wenn man dann so performen kann wie im Ausland", verriet er.

Die Verhältnisse beim Slalom auf dem Ganslernhang hätten ihm nicht in die Karten gespielt, aber da sei er nicht der Einzige gewesen. "Ich glaube, es wünscht sich jeder ein bisschen weniger Schnee beim Rennfahren. Aber ich freue mich riesig, dass es schneit, dass wir einen Winter haben und nicht auf der grünen Wiese herumspringen."

Kopfweh auf weichem Schnee

Gedanken machen müsse sich Hirscher, "warum ich im ersten Durchgang überhaupt keinen Meter gehabt habe, um mit Henrik und Michi Matt mitzuhalten. So ehrlich muss man sein. Denn es war eine gute Fahrt, es hat nicht schlecht ausgeschaut. Aber da fehlt einfach eine Sekunde". Schon die Trainingswoche vor Kitzbühel habe Anzeichen geliefert, dass er sich bei wärmeren Temperaturen und frischem Schnee etwas schwerer tue.

Auch Schladming präsentiert sich derzeit als fast schon kitschig weiße Winterlandschaft. Händeringend suchen die Veranstalter laufend nach freiwilligen Helfern, um den Neuschnee aus der Piste zu rutschen. "Ich denke, dass wir in Schladming eher weiche Bedingungen haben werden. Das ist ein bisschen die Befürchtung", sagte Hirscher.

Schladming als Hirschers Chance auf "neue Serie"
A general view shows the FIS Alpine Ski World Cup Men's nightrace slalom competition in Schladming on January 26, 2016. Norway's Henrik Kristoffersen won the competition while Austria's Marcel Hirscher placed second and Russia's Alexander Khoroshilov came in third. / AFP / Christof STACHE

Kristoffersen macht am Dienstagabend Jagd auf seinen insgesamt sechsten Rennsieg in Österreich. Dreimal hat er bereits das Flutlicht-Event gewonnen, erfolgreicher war nur Benjamin Raich mit vier Siegen. Vor vier Jahren passierte auch sein allererster Weltcup-Sieg in Schladming. "Ich freue mich auf Schladming. Ich wohne ja in Salzburg, früher habe ich in Ramsau gewohnt. Das ist nicht so weit weg. Es ist ein bisschen ein Heimrennen für mich", freute sich der 23-Jährige.

"So wie ich den Henrik kenne"

Für Hirscher war es nur "eine Frage der Zeit", bis Kristoffersen wieder auf die Siegerstraße zurückkehrt. "Ich kenne es aus dem letzten Jahr, das nagt natürlich schon ein bisserl an einem. Aber beim Henrik haben alle gewusst, früher oder später wird er wieder Erster." Der Norweger habe ihn in Kitzbühel beeindruckt. "Was er wieder teilweise für Passagen gefahren ist, eigentlich so wie ich den Henrik kenne im Slalom. Das davor war eh ungewohnt."

Wie so oft ist das Nightrace der letzte Spezialslalom vor einem Großereignis. Am Dienstag nächste Woche findet vor der Abreise der Sportler zu den in Südkorea ausgetragenen Olympischen Spielen noch ein Parallelslalom in Stockholm statt. ÖSV-Technik-Coach Marko Pfeifer ist für Olympia noch auf der Suche nach dem vierten Starter neben Hirscher, Michael Matt und Manuel Feller. Vieles deutet auf Marco Schwarz hin, der in Kitzbühel 16. wurde, während Christian Hirschbühl ausschied.

Der Vorarlberger war vor seinem Missgeschick im Finale, als ihm ein Hilfstor zwischen die Beine geriet, aber gut dabei, wenn man seine Teilzeiten beachtet. "Ich muss es jetzt in Schladming gleich angehen wie im zweiten Durchgang. Schauen, dass man locker bleibt, die Ski laufen lassen, an dem festhalten. Der Speed ist richtig gut", drückte der 27-Jährige Zuversicht aus. "Nach Schladming werden die Trainer dann entscheiden."

Kommentare