Rodel-WM: Gold für Lingers

Rodel-WM: Gold für Lingers
Die Tiroler Brüder verteidigen in Altemarkt erfolgreich ihren Weltmeister-Titel. Penz/Fischler gewinnen Bronze.

Sicher gibt es spannendere Dinge, als ein Rodel-Rennen live vor Ort zu verfolgen. Bei Minus 17 Grad friert jede Vorfreude unverzüglich ein. Und dann bekommt ein Fan direkt an der Bahn, an dem die Schlitten mit mehr als 100km/h vorbeiflitzen auch noch viel weniger mit, als die Zuschauer vor den Fernsehgeräten.

Und trotzdem hat sich eine Reise ins deutsche Altenberg aus österreichischer Sicht am Freitag gelohnt: Andreas und Wolfgang Linger konnten ihren WM-Titel im Doppelsitzer souverän verteidigen. Und weil die Team-Kollegen Peter Penz und Georg Fischler auch noch auf Rang drei landeten, wurde das erklärte Ziel von Rodellegende und Sportdirektor Markus Prock (zwei WM-Medaillen) bereits am ersten Wettkampftag erfüllt.

Im ersten Lauf legte das Tiroler Brüderpaar mit der Bestzeit den Grundstein für den dritten WM-Titel: Eine Zehntelsekunde Vorsprung auf Wendl/Arlt, die schärfsten Konkurrenten aus Deutschland - im Rodelsport eine Welt. Im zweiten Lauf folgte sogar noch ein neuer Bahnrekord (41,717 Sekunden). "Wir waren hier schon öfters erfolgreich. Wenn du weißt, dass du schnell sein kannst, dann willst du es auch sein", sagte Steuermann Andreas Linger, der im Ziel nicht mehr aufhören konnte zu Grinsen.

 

Alte Liebe

Denn nicht der Eiskanal in Igls, sondern Altenberg ist die wahre Hausbahn der beiden Tiroler. Bis zur WM hatten die Linger-Brüder bereits vier Mal auf sächsischem Eis gewonnen. Die Erfolge der Vergangenheit ließen die Österreicher befreit rodeln:"Egal, wie es weiter geht und was wir noch erreichen: Der Name Linger ist ein Begriff und steht für Olympia-Gold", sagt Wolfgang Linger, der mit seinem Bruder in Turin (2006) und Vancouver(2010) Gold holte.

Auch die Drittplatzierten feierten in Altenberg WM-Bronze, wie einen Sieg. "Endlich hat es mit der Medaille geklappt, die Erleichterung ist groß", sagt Georg Fischler. Noch größer war nur die kollektive Freude im Zielauslauf. Kaum waren die neuen (alten) Weltmeister Linger/Linger von ihrem schnellen Renngerät geklettert, für das sie sich mehrmals beim Servicemann Robert Manzenreiter bedankten, fielen ihnen die Teamkollegen bereits euphorisch um den Hals.

Trainer Rene Friedl war voll des Lobes für sein Team: " Penz/Fischler haben sich diesmal voll auf ihre Aufgabe konzentriert. Und die Lingers sind eben die Lingers - sie haben wieder mentale Stärke bewiesen."

1. Andreas Linger/Wolfgang Linger (AUT) 1:23,444 (41,727/41,717)
2. Toni Eggert/Sascha Benecken (GER) +0,220 (41,842/41,822)
3. Peter Penz/Georg Fischler (AUT) +0,232 (41,870/41,806)
4. Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER) +0,239 (41,837/41,846)
5. Wladislaw Juschakow/Wladimir Machnutin (RUS) +0,329 (41,852/41,921)
6. Christian Oberstolz/Patrick Gruber (ITA) +0,477 (41,936/41,985)

Österreichs Rodel-Weltmeister seit 1955

1955: Carla Kienzl
Hans Krausner/Josef Thaler
1957: Maria Isser
1959: Herbert Thaler
Elly Lieber
1960: Maria Isser
Reinhold Frosch/Ewald Walch
1969: Josef Feistmantl
Manfred Schmid/Ewald Walch
1970: Manfred Schmid/Ewald Walch
1987: Markus Prock
1996: Markus Prock
Tobias und Markus Schiegl
Mannschaft (Prock, Markus Schmidt, Angelika Neuner, Andrea
Tagwerker, Schiegl/Schiegl)
1997: Tobias und Markus Schiegl
Mannschaft (Prock, Gerhard, Gleirscher, A. Neuner, Tagwerker, Schiegl/Schiegl)
1999: Mannschaft (Prock, Tagwerker, Schiegl/Schiegl
2003: Andreas und Wolfgang Linger
2011: Andreas und Wolfgang Linger
2012: Andreas und Wolfgang Linger

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

  • Porträt

Kommentare