Schlierenzauer-Rücktritt: "So ein Ende hat er sich nicht verdient"

FIS Ski Jumping World Cup in Engelberg
Von Anton Innauer bis Andreas Goldberger - Weggefährten von Gregor Schlierenzauer ordnen die Karriere des Tirolers ein.

Der Rücktritt von Gregor Schlierenzauer hat keinen mehr richtig überrascht. Das Karriereende war schleichend, seit seinem ersten Kreuzbandriss, den er sich 2016 beim Heliskiing in Kanada zugezogen hatte, kam der Tiroler nie mehr richtig auf die Beine und landete nie mehr auf dem Stockerl.

Was sagen Skisprung-Experten und Weggefährten zur Karriere von Gregor Schlierenzauer. Wie ordnen sie den kometenhaften Aufstieg und den späteren Absturz ein? Der KURIER hat sich umgehört und Reaktionen zum Rücktritt des 31-Jährigen eingeholt.

Mario Stecher

Nordischer Direktor beim ÖSV: "Wenn man über den Gregor spricht, dann kann man nur in Superlativen reden. Er hat das Skispringen in andere Sphären gehoben, für diesen Sport Großartiges geleistet und in Österreich die Ära der Superadler mitgeprägt. Im Grunde at er alles erreicht, was es zu erreichen gibt, fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, und es ist auch ihm zu verdanken, dass der Sport heute da steht, wo er ist. Leider hat er nach der Technik-Umstellung nicht mehr den Anschluss gefunden. Aber man muss ihm hoch anrechnen, dass er nichts unversucht hat lassen, um wieder zurückzukommen."

 

 

NORDISCHE SKI-WM 2021 IN OBERSTDORF: STECHER

ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher

Anton Innauer

Skisprung-Doyen und langjähriger ÖSV-Direktor: "Es war ein Geschenk, diese Karriere verfolgen zu dürfen. Ich habe den Gregor schon als Kind kennengelernt und ihn dann bei seinen Weltcupsiegen und Erfolgen begleiten dürfen, um am Ende dann auch mit ihm etwas leiden zu müssen. Er hat in seiner Karriere das ganze Spektrum erlebt."

Andreas Widhölzl

ÖSV-Cheftrainer: "Was soll man über ihn viele Worte verlieren? Er ist der erfolgreichste Skispringer aller Zeiten, es ist einzigartig, was er geleistet hat. Aus sportlicher Sicht war es für ihn in letzter Zeit sicher nicht einfach. Ich habe größten Respekt vor diesem Schritt, den er jetzt mit dem Rücktritt gesetzt hat. Sein ganzes Leben ist das Skispringen im Mittelpunkt gestanden, das jetzt zurückzulassen und ein neues Kapitel aufzuschlagen, erfordert Mut."

Schlierenzauer-Rücktritt: "So ein Ende hat er sich nicht verdient"

Andreas Goldberger

Ex-Skisprungstar und TV-Experte: "Der Gregor hat das Skispringen geprägt und in seinen besten Jahren die Gegner regelrecht zur Verzweiflung gebracht. Er hat extrem viel für den Skisprungsport geleistet, das muss man ihm hoch anrechnen. Ich weiß, wie zach die letzten vier Jahre für ihn waren. So ein Ende hat er sich nicht verdient."

Alexander Pointner

ÖSV-Erfolgscoach (2004-2014): "Er wollte immer ein Perfektionist sein.  Das hat ihn seinerzeit auch zum besten Springer der Welt gemacht. Sein Drang zum Perfektionismus ist später aber auch sein Stolperstein geworden.  Gregor braucht sich nichts vorwerfen, er hat alles unternommen, um wieder zu alter Stärke zu gelangen. Er kann mit einem ruhigen Gewissen abtreten.“

PREMIERE DES KINOFILMS "THE BIG JUMP - FLIEG MIT UNS IN 3D": POINTNER

Unter Cheftrainer Alexander Pointner feierte Gregor Schlierenzauer all seine 53 Weltcupsiege und die größten Erfolge

Stefan Kraft

Dreifacher Weltmeister: "Eine Wahnsinnskarriere. Gregor Schlierenzauer hat das Skispringen auf ein neues Level gehoben, auf ein ganz anderes Niveau. Er war mein Idol, als ich mit 19 Jahren zur Nationalmannschaft gekommen bin. Ich konnte mir einiges von ihm abschauen."

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