Von Farce zu Farce: Viel Kritik zum Abschluss der Para-Ski-WM

Von Farce zu Farce: Viel Kritik zum Abschluss der Para-Ski-WM
Während Schnee und Aufmerksamkeit fehlten, brillierte ein ÖSV-Ass. Der Weltverband FIS Para Snow Sports muss viel Kritik einstecken.

Die Para-Ski-WM sollte eigentlich als Generalprobe für die Paralympischen Winterspiele im kommenden Jahr dienen. Doch es kam ganz anders: Statt der geplanten zehn Medaillenentscheidungen konnten nur vier ausgetragen werden.

Die Enttäuschung und der Frust bei den Beteiligten sind groß – vor allem gegenüber dem Weltverband FIS Para Snow Sports, der nun mit deutlicher Kritik und Forderungen nach Veränderungen konfrontiert wird.

Trotz aller Negativschlagzeilen gab es aber auch Lichtblicke. Der KURIER fasst zusammen, welche Probleme die WM überschatteten und wer dennoch für positive Momente sorgte.

Plus: Veronika Aigner

Die 21-jährige Niederösterreicherin krönte sich zur Doppel-Weltmeisterin. Nach ihrem Triumph im Riesentorlauf sicherte sie sich am Dienstag, gemeinsam mit ihrer Schwester und Guide Elisabeth, auch die Goldmedaille im Slalom.

Zudem holte Elina Stary mit Guide Vanessa Arnold Bronze im Riesentorlauf. Damit durften sich die ÖSV-Stars über insgesamt drei WM-Medaillen freuen.

Minus: Austragungsort

Ursprünglich hätte die Medaillenjagd in China stattfinden sollen, doch die Veranstalter zogen sich zurück. Als Notlösung wurde im Oktober entschieden, die WM nach Maribor zu vergeben.

Trotz der fragwürdigen Bedingungen gab die FIS bei der Schneekontrolle am 20. Jänner grünes Licht für die Wettbewerbe – an einem Ort, an dem seit Wochen Plusgrade herrschen und das Skigebiet gerade einmal auf 328 Metern Seehöhe liegt. Kein Wunder also, dass das ohnehin schmale weiße Band von Tag zu Tag dünner wurde.

Die Konsequenz: Abfahrten, Super-Gs und Kombinationen mussten aufgrund von Schneemangel ersatzlos gestrichen werden.

Von Farce zu Farce: Viel Kritik zum Abschluss der Para-Ski-WM

Von Farce zu Farce: Viel Kritik zum Abschluss der Para-Ski-WM

Minus: Terminlegung

Während Vincent Kriechmayr, Stephanie Venier und Mirjam Puchner bei der laufenden Ski-WM in Saalbach im Rampenlicht stehen, bleiben die Para-Athleten weitgehend im Schatten. Ein Sport, der ohnehin um jede Aufmerksamkeit kämpfen muss, geriet durch die zeitgleiche Austragung einer großen Heim-WM zusätzlich ins Hintertreffen – eine fragwürdige Entscheidung der FIS.

Für die Zukunft könnte eine Zusammenlegung der Events eine sinnvolle Lösung sein. Ein vielversprechendes Beispiel dafür liefert die nordische Ski-WM in Trondheim (ab 26.02.), wo dies erstmals umgesetzt wird.

Minus: Zeitnehmungschaos

Der Slalom der Herren wurde von einer kuriosen Zeitnehmungspanne überschattet. ÖSV-Ass Johannes Aigner und Guide Nico Haberl fuhren einen starken ersten Lauf, doch die Anzeigetafel zeigte überraschend sieben Sekunden Rückstand. Eine Überprüfung der Kamerabilder brachte die Ursache ans Licht – die Zeit lief weiter, obwohl sich die beiden im Ziel bereits abgeklatscht hatten.

Nach zweimaliger Korrektur – zunächst auf Rang eins, dann auf Platz fünf – starteten die beiden sichtlich genervt in den zweiten Lauf und verpassten als Vierte die Medaillen. „Wir hatten den Eindruck, es wurde mit der Sonnenuhr gestoppt, aber vergessen, dass heute keine Sonne scheint“, ärgerten sie sich die beiden.

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