Olympische Spiele: Noch 300 Tage bis Sotschi

APA6867884-2 - 13022012 - SOTSCHI - RUSSISCHE FÖDERATION: ZU APA-TEXT SA - THEMENBILD - Illustration zum Thema Olympia 2014 in Sotschi. Im Bild: Ein Hinweisschild auf die olympischen Spiele 2014 in Sotschi aufgenommen am Sonntag, 12. Februar 2012, kurz vor Sotschi. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Die Vorbereitungen auf die ersten Olympischen Winterspiele in Russland laufen.

Sotschi und Badeurlaub. Zwei Worte, die man nicht miteinander assoziiert. Obwohl der in Russland beliebte Kurort über 120 Kilometer ausgewiesene Badestrände verfügt, wird die 350.000-Einwohner-Stadt am Schwarzen Meer eher mit winterlichen Aktivitäten in Verbindung gebracht. Konkret: Mit den Olympischen Winterspielen, die in genau 300 Tagen beginnen. Am bisher wärmsten Austragungsort.

„Die Herausforderung liegt in den verschiedenen Austragungsstätten“, sagt Karl Stoss, Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees. Zwei Zentren wird es 2014 geben: Den Olympiapark an der Küste, wo sämtliche Eishallen entstehen, und den „Mountain Cluster“, wo 40 Kilometer entfernt die Ski-, Bob- und Rodelbewerbe stattfinden. 4000 Menschen leben normalerweise im Gebirgsdorf Krasnaja Poljana. Während der Spiele werden bis zu 40.000 Besucher erwartet. Per Schnellzug sollen diese in 15 Minuten von der Stadt zu den Orten des Geschehens in 1400 Metern Höhe pendeln können. Auch das Österreich-Haus soll in der Gebirgsregion errichtet werden. „Dort werden die meisten unserer Athleten im Einsatz sein“, sagt Stoss.

Auch die Sicherheitsbestimmungen sind streng. So benötigt jeder Besucher zusätzlich zur Eintrittskarte auch einen Besucherpass, der im Vorfeld ausgestellt werden muss. Stoss: „Der Aufwand ist schon weit größer als in Vancouver.“

Enttäuschung

Groß wäre der Aufwand auch für Olympische Spiele in Wien gewesen, doch dieses Projekt wurde bei der Volksbefragung abgelehnt. „Für mich persönlich war das Votum eine Enttäuschung“, sagt ÖOC-Präsident Stoss. „Aber ich akzeptiere natürlich, dass in einer Demokratie die Bevölkerung bestimmt, und versuche, das sportlich zu sehen.“ Die Diskussion über Olympia sei nützlich gewesen, und: „Vielleicht kann man ja irgendwann noch einmal versuchen, die eine oder andere olympische Veranstaltung zu bekommen.“

Echtzeit-Information auf dem Smartphone oder Live-Anzeige auf dem Video-Screen im Stadion – Olympische Spiele stellen auch eine technische Herausforderung dar. „In London haben wir allein 220 Kilometer Kabel verlegt“, erzählt Hanns-Thomas Kopf, CEO des IT-Ausstatters Atos, der als Partner des Internationalen Olympischen Komitees in Sotschi bereits zum siebenten Mal für die gesamte Infrastruktur verantwortlich sein wird. Seit vergangener Woche ist Atos auch Kooperationspartner des ÖOC. Der Kooperationsvertrag wurde vorerst bis Sommer 2014 abgeschlossen.

300 Tage vor den nächsten Olympischen Spielen spricht Technologie-Experte Hanns-Thomas Kopf über ...

... neue Ansprüche
„In Zeiten der mobilen Apps wollen die User alles rasch verfügbar haben, das erfordert eine enorme Serverkapazität. In London hatten wir 800 Maschinen, für Sotschi werden wir versuchen, dieselbe Leistung mit der Hälfte zu bringen. Das bringt eine Stromersparnis, die durchaus ein Mehrwert bei Olympischen Spielen im Winter sein kann.“

... die Herausforderung Sotschi
London war das größte Sportereignis, das es je gegeben hat, das wird Sotschi nicht sein. Dort sind die Gegebenheiten die Herausforderung. In den Bergen haben wir tiefe Temperaturen und an der Küste fast subtropisches Klima.“

... den Aufwand
„3000 Techniker sind während der Olympischen Spiele im Einsatz. Vor gut einem Jahr hat unser Team vor Ort zu arbeiten angefangen, mehr als 100.000 Teststunden sind absolviert. Der Schluss- und Abnahmetest erfolgt im Oktober – also lange vor der Eröffnung.“

... Hacker-Angriffe
„Überrascht hat uns, wie interessant die Spiele für Hacker werden. Wir haben in London über viereinhalb Millionen Angriffe abgewehrt. Das ist immens! Da ist es wichtig, dass wir weder Daten verlieren, noch dass diese manipuliert werden dürfen. Denn einen Weltrekord kann man nicht wiederholen.“

Kommentare