Olympiasieger Gottwald kritisiert Sportminister Kogler und tritt ab

Sofortiger Rückzug: Felix Gottwald ist sauer
Rückzug als Vorsitzender der Breitensportkommission der Bundes-Sport GmbH. Kogler verteidigt die Maßnahmen der Regierung.

Wenig erfreuliche Post erhielt Sportminister Werner Kogler am Montag aus Ramsau am Dachstein. Felix Gottwald, der es in seiner Karriere als Nordischer Kombinierer zum erfolgreichsten Olympioniken Österreichs gebracht hatte, kritisiert die Politik der Bundesregierung in einem Offenen Brief scharf und kündigt seinen sofortigen Rückzug als Vorsitzender der Breitensportkommission der Bundes-Sport GmbH an. Er werde auch künftig nicht mehr zur Verfügung stehen, hält der 45-jährige Salzburger fest.

Ich bin angetreten, um einen Beitrag für eine echte Bewegungskultur in unserem Land zu leisten", schreibt Gottwald. "Nach nun neun offiziellen Monaten in dieser Funktion stelle ich fest: Es mag in unserem Land gerade um viel gehen, aber sicher nicht um die Gesundheit und das Wohl der Österreicher:innen und der in Österreich lebenden Menschen – und das inmitten der größten Gesundheitskrise. Spaltung, Hetze, Diskriminierung – das sind die Regierungsgebote der Stunde."

Nicht geimpft

Er schäme sich zutiefst und habe jegliches Vertrauen in die Politik verloren", teilt der Wahl-Steirer mit. Die Art des Diskurses innerhalb der Politik, die Wortwahl, die Inkongruenz, die Geringschätzung, die mich als mündigen Bürger und Steuerzahler erreicht, irritieren mich zutiefst und würden wohl jedes Unternehmen in der Privatwirtschaft umgehend in den Ruin treiben. Als nachweislich Gesunder, der mit vernünftigen und sinnvollen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sehr verantwortungsvoll umgeht, werde ich jetzt wie Millionen andere vom sozialen und damit auch vom sportlich bewegten Leben ausgegrenzt." Damit lässt Gottwald durchblicken, dass er nicht geimpft ist und sich wohl auch nicht impfen lassen wird.

An Werner Kogler gerichtet, fragt Gottwald: Gerade Sie als Sportminister hätten es in der Hand, Hebel in Bewegung zu setzen, die Bewegung und (Breiten-)Sport in der wohl größten Gesundheitskrise unserer Zeit fördern und nicht verhindern. Wie weit sind Sie bereit zu gehen? Als Sportler habe ich gelernt, mit Niederlagen und mit dem Scheitern umzugehen, daraus zu lernen, mich weiterzuentwickeln und mir selbst und anderen mit Respekt und Würde zu begegnen. Diese Tugenden vermisse ich derzeit seitens der Politik zur Gänze."

Kogler betont, dass Sport betrieben werden kann

Der Sportminister findet den Rücktritt von Felix Gottwald bedauerlich, ist aber zur Kenntnis zu nehmen.  Zum Brief von Gottwald schreibt Kogler: "Unser Auftrag als Politik ist der Schutz der Bevölkerung." Die Maßnahmen der Regierung würden aber den Sport nicht verbieten. Kogler: "Diese Maßnahmen ermöglichen aber auch, dass ein Großteil der österreichischen Bevölkerung weiterhin Sport im Sportverein betreiben kann: Dies betrifft etwa Kinder und Jugendliche bis zum Ende der Schulpflicht sowie all jene, die sich für eine Schutzimpfung entschieden haben oder genesen sind." Auch Ungeimpfte dürfen Sport treiben. Kogler: "All jene, die sich nicht impfen lassen wollen, dürfen und können natürlich auch Sport betreiben. Bis auf weiteres aber eben innerhalb der eigenen vier Wände oder im öffentlichen Raum, mit Abstand zu anderen, sodass die Ansteckungsgefahr für sie selbst und andere minimiert wird."

 

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