Teambewerb: Österreich holt Silber hinter Schweiz

Schwarz, Matt, Feller, Liensberger, Gallhuber und Brunner holten Silber.
Nach dem Sieg gegen Angstgegner Schweden im Viertelfinale waren nur die Eidgenossen zu stark.

Bei der Olympia-Premiere für den alpinen Ski-Mixed-Teambewerb in Yongpyong hat es das österreichische Team gleich aufs Podest geschafft. Hinter Sieger Schweiz gab es für Österreich nach einer 1:3-Niederlage im Finale Silber. Die Bronzemedaille sicherte sich Norwegen nach einem 2:2 gegen Frankreich im kleinen Finale aufgrund der besseren Gesamtzeit.

"Diese Medaille hat einen sehr großen Stellenwert. Genauso wie bei allen anderen Bewerben gibt es ihn nur alle vier Jahre", sagte Michael Matt, der in allen Runden zum Einsatz kam. Katharina Gallhuber, die wie Matt im Slalom bereits Bronze gewonnen hatte, fügte hinzu: "Der Teambewerb ist etwas ganz anderes, es ist echt besonders. Wir sind alles Einzelsportler, da ist es noch einmal umso schöner, wenn man das mit dem Team miterleben darf."


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Seit dem Gewinn der Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften 2015 in Vail war es für Rot-Weiß-Rot in dem Mannschaftsbewerb nicht mehr wunschgemäß verlaufen, es gab seither mit Rang drei beim Weltcup-Finale 2015 in Méribel nur einen Podestrang. In Südkorea musste das ÖSV-Team auf Doppel-Olympiasieger Marcel Hirscher verzichten, der wegen der Vorbereitung auf das Technik-Wochenende in Kranjska Gora frühzeitig heimgereist war.

Revanche an Schweden

Wie erwartet hatte Österreich in der Besetzung Gallhuber, Katharina Liensberger, Matt und Marco Schwarz auf dem Parallel-Slalomkurs mit Riesentorlauf-Toren im Achtelfinale keine Probleme gegen Südkorea, setzte sich mit 4:0 durch. Schweden mit den Olympiasiegern André Myhrer und Frida Hansdotter gab Slowenien mit 3:1 das Nachsehen, womit es zum aus ÖSV-Sicht befürchteten Viertelfinalduell mit dem Angstgegner kam.

Teambewerb: Österreich holt Silber hinter Schweiz
REFILE - REMOVING SEMIFINAL: Alpine Skiing - Pyeongchang 2018 Winter Olympics - Team Event - Yongpyong Alpine Centre - Pyeongchang, South Korea - February 24, 2018 - Michael Matt of Austria compete. REUTERS/Christian Hartmann

Am aktuellen WM-Dritten Schweden war Österreich zuletzt bei den Weltcupfinali 2015 in Méribel (Dritter), 2016 in St. Moritz und 2017 in Aspen (jeweils Platz fünf) gescheitert. Wegen des Rankings in der Nationenwertung trafen die Länder zuletzt so oft aufeinander. Am Samstag folgte eine lang herbeigesehnte Revanche, die in Form eines 4:0-Erfolges deutlich ausfiel. Liensberger setzte sich gegen Hansdotter durch, Slalom-Bronzemedaillengewinner Matt gegen Mattias Hargin, Gallhuber gegen Anna Swenn Larsson und Manuel Feller gegen Myhrer.

Norwegen wartete überraschend im Halbfinale und die souveräne Liensberger legte gegen Kristin Lysdahl vor. Matt beendete seinen Lauf gegen Leif Kristian Nestvold-Haugen nicht (1:1). Gallhuber gegen Nina Haver-Løseth und Schwarz gegen Sebastian Foss-Solevåg fuhren das Ding mit 3:1 aber sicher nach Hause, womit der Finaleinzug und eine Medaille feststanden.

Silber auch für Brunner

Norwegen sicherte sich dann im kleinen Finale gegen Frankreich knapp die Bronzemedaille. Es war ein historisches Edelmetall, denn mit der 38. Medaille bei diesen Spielen überbot Norwegen den Rekord der USA an insgesamt gewonnenen Medaillen von Vancouver 2010.

Im Rennen um die Goldmedaille wartete die Schweiz, die Ungarn (4:0), Deutschland (2:2/Zeitregel) und Weltmeister Frankreich (3:1) aus dem Weg geräumt hatte. Liensberger gewann auch ihr viertes Rennen gegen Denise Feierabend. Sie war allerdings die einzige Österreicherin, die im Finale punkten konnte. Matt fädelte gegen Ramon Zenhäusern im Duell des Slalom-Bronze-Medaillengewinners gegen den Silbermedaillengewinner zurückliegend ein, Gallhuber verlor knapp gegen Slalom-Silbermedaillengewinnerin Wendy Holdener und Schwarz schied im Duell der letzten Chance mit viel Risiko gegen Daniel Yule aus.

Eine Medaille erhält übrigens auch die nicht eingesetzte Stephanie Brunner: Jede Nation durfte sechs Läufer anmelden und jederzeit tauschen.

Michael Matt (ÖSV-Fahrer): "Diese Medaille hat einen sehr großen Stellenwert. Genauso wie bei allen anderen Bewerben gibt es ihn nur alle vier Jahre. Wir waren sicher die Favoriten, aber wir haben uns gut durchgekämpft. Wenn ich ausgelassen habe, sind die anderen eingesprungen und umgekehrt. Gegen Schweden haben wir alle gewusst, da müssen wir mehr riskieren, da hat jeder eine super Leistung gebracht."

Marco Schwarz (ÖSV-Fahrer): "In der Kombination bin ich Vierter geworden, im Slalom ist es mir nicht ganz aufgegangen. Da Silber zu holen mit dem Team, ist natürlich Mega. Im Finale im letzten Lauf habe ich dann alles riskiert, leider bin ich dann ausgeschieden."

Manuel Feller (ÖSV-Fahrer): "Wenn man es nicht selbst in der Hand hat und zuschaut, ist man auf jeden Fall nervöser, als wenn man selbst fährt. Ich freue mich riesig über die Medaille. Wenn man sich zusammenfreuen kann, kann man sich gleich doppelt freuen. Es ist schon ein bisschen anders als am Slalomhang und natürlich ist der Hang auch einfacher, und es ist ein anderer Bewerb. Von daher kann man das nicht wirklich vergleichen. Aber für uns hat das fast den gleichen Stellenwert."

Katharina Liensberger (ÖSV-Fahrerin): "Es war megacool, als Erste das Rennen zu eröffnen, es war ein super Feeling. Es freut mich riesig, dass es so ausgegangen ist. Dass ich alle vier meiner Läufe gewonnen habe, macht natürlich die Medaille für mich persönlich noch einmal mehr wert, weil ich weiß, das Skifahren war ok, und es hat einfach riesig Spaß gemacht."

Katharina Gallhuber (ÖSV-Fahrerin): "Der Teambewerb ist etwas ganz anderes, es ist echt besonders. Wir sind alles Einzelsportler, da ist es noch einmal umso schöner, wenn man das mit dem Team miterleben darf. Für das ganze Team Österreich ist es irrsinnig wichtig, dass wir hier gut abschneiden. Die spezielle Vorbereitung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Nach dem Sieg gegen Schweden war dann richtig der Glauben da, ja, wir können echt alle schlagen."

Stephanie Brunner (ÖSV-Fahrerin/nicht zum Einsatz gekommen): "Natürlich habe ich schon mitgefiebert, aber natürlich wäre ich auch gerne selbst dabei gewesen. Schade, dass ich nicht zum Einsatz gekommen bin. Es ist ein bissl ein komisches Gefühl, wenn man selber nichts dazu beigetragen hat, aber sie haben es sich verdient."

Jürgen Kriechbaum (ÖSV-Damen-Rennsportleiter): "Die Jüngsten haben das super gemacht. Liensberger ist im Finale noch die schnellste Zeit gefahren, 3/100 vor der Holdener, das war gut. Der Schlüssel waren die 21,04 von Gallhuber im Duell mit Schweden, das war schon eine super Zeit. Das war echt toll, vor allem in der langen Zeit nach dem Slalom sich vorzubereiten, die Geduld zu halten, die Zeit zu nutzen. Das haben die zwei richtig toll gemacht, das ist ein schöner Abschluss, ich freue mich sehr und bin schon stolz drauf."

Andreas Puelacher (ÖSV-Herren-Rennsportleiter): "Das war eine Topleistung, Michi Matt ist sogar Bestzeit gefahren. Feller wollte unbedingt den Myhrer biegen, das war sein Ziel. Feller ist sehr schnell, aber die große Unkonstante, darum haben wir uns dann für den Marco Schwarz entschieden. Wir waren knapp dabei, aber die Schweizer waren im Finale besser als wir. Vorher waren wir, so wie es ausgeschaut hat, die Schnelleren. Im Finale haben es die Schweizer besser abrufen können als wir. Für uns ist das ganz klar eine gewonnene Medaille nach unseren letzten Teambewerben."

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