Widerstand ist zwecklos
Südkorea ist nicht das Land, in das man schnell für ein Wochenende reisen kann.
Schön langsam neigt sich unser Aufenthalt in Südkorea dem Ende entgegen, und so wie das sportliche Programm immer dünner wird, ist auch unser Energielevel gesunken. Die Zeit zwischen Skicross und Biathlon-Staffel ist ein willkommener Moment zum Innehalten und zu einem ersten Blick zurück. Was also nehmen wir mit aus den bald drei Wochen in der Provinz Gangwon-do?
Wir sind froh, dass wir schon im Oktober (Kollege G.) und November (ich) hier waren. Auf diesen beiden Reisen haben wir wenigstens etwas mehr von der Gegend gesehen als Skigebiet, Straße, Pressezentrum, Straße, Österreich-Haus, Straße, Hotel. Das Ostmeer zum Beispiel, uralte Tempel, moderne Museen, Märkte – nun hatten wir einfach keine Zeit, und das ist schade. Denn Südkorea ist nicht das Land, in das man schnell für ein Wochenende reisen kann.
Wie schon im Herbst haben wir unglaublich liebe und hilfsbereite Menschen getroffen, die selbst dann versuchen, den Gästen unter die Arme zu greifen, wenn sie mangels Englischkenntnissen keinen blassen Schimmer haben, was die Frage eigentlich bedeutet hat.
Und schließlich haben wir gelernt, dass es sinnlos ist, gegen die südkoreanische Gastfreundschaft anzukämpfen. Ob kostenlose Kekse oder kostenloses Wasser im Pressezentrum ("Don’t tell anyone, my friend, please") oder kostenlose Wärmegelkissen, obwohl es gar nicht kalt ist – Gegenwehr ist zwecklos.
Und wenn man es doch einmal versucht, so wie ich, der seit knapp drei Wochen vergeblich um 20 Grad Zimmertemperatur kämpft, weil irgendjemand immer die Heizung aufdreht und damit das Thermometer auf 27, 28 in die Höhe treibt, dann kommt man an die Grenzen des Machbaren. Ich hatte erst den Zimmerservice in Verdacht, habe einen Zettel unter das Steuergerät gehängt, dann über das Display, trotzdem kam ich jeden Abend in meine Privatsauna.
Inzwischen weiß ich: Es ist sinnlos. Sogar das Steuergerät meint es gut mit mir.
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