Matthias Mayer ist Super-G-Olympiasieger
Die Ski-Geschichte wiederholt sich: Vor 20 Jahren bei den Olympischen Spielen in Nagano war Hermann Maier in der Abfahrt am 13. Februar schwer gestürzt und holte sich am 16. Februar die Goldmedaille im Super-G. Nun ist Matthias Mayer im Kombinationsslalom am 13. Februar schwer gestürzt, hatte wegen eines Hämatoms am Gesäß unruhige, schmerzhafte und kurze Nächte - und seit dem 16. Februar Olympiasieger im Super-G!
Der Kärntner Olympiasieger in der Abfahrt von 2014 zeigte mit Startnummer 15 eine Leistung der Sonderklasse und blieb auf dem schwierigen Kurs in Jeongseon in 1:24,44 Minuten um 13 Hundertstelsekunden vor dem Schweizer Beat Feuz. Nach Silber in der Abfahrt holte der Norweger Kjetil Jansrud dieses Mal Bronze (+0,18).
Nachgefragt beim Olympiasieger: "Ein Medaillerl hätte schon gereicht"
"Ich wollte einfach eine gute Fahrt zeigen. Unglaublich! Ich bin eigentlich genau so gefahren, wie ich es im Training eingeübt habe", sagte Mayer in einem ersten Siegerinterview. Als letzte rot-weiß-rote Hoffnung war der Gewinner von vier Weltcuprennen mit Startnummer 15 auf die Strecke im Alpincenter Jeongseong gegangen.
Und es hatte da schon nach dem fünften norwegischen Super-G-Gold der Herren bei Olympia in Folge ausgesehen. Jansrud schien drauf und dran seinen Erfolg von Sotschi zu wiederholen. Doch es war Mayer, dem ein Da Capo von 2014 gelang. Und Mayer hatte noch vor der Ziellinie eine Vorahnung: "Es ist mir gut aufgegangen. Ich bin über den Zielsprung rüber und habe mir gedacht, so, das könnte jetzt die Goldfahrt gewesen sein. Dann habe ich grün gesehen und nur noch gejubelt."
Noch am Vortag war das Antreten des 27-Jährigen in der Abfahrt fraglich gewesen, nachdem er sich am Dienstag bei einem Sturz im Kombi-Slalom einen Bluterguss zugezogen hatte. In der Abfahrt wurde er Neunter. "Der war schon enttäuschend", meinte er nun zu dieser Platzierung. "In erster Linie möchte ich meinen Physiotherapeuten und dem ganzen Trainerteam danken. Die ganze Gruppe, wir sind ein Super-Team. Meiner Familie natürlich an erster Stelle. Ein großartiger Tag."
Reichelt schließt nichts aus
Die übrigen Österreicher haderten einmal mehr mit sich selbst. Vincent Kriechmayr (Startnummer 3) hatte sich die ersten beiden Starter Peter Fill aus Italien und Mauro Caviezel aus der Schweiz noch angeschaut, "aber beide sind ausgeschieden, da hab' ich an diesen beiden Stellen zu viel Tempo rausgenommen", dennoch reichte es für den sechsten Rang (+0,69).
Hannes Reichelt rätselte einmal mehr, nachdem er mit 0,96 Sekunden Rückstand auf den elften Platz gekommen war. "Aber warum soll ich es nicht in vier Jahren noch einmal versuchen? Wenn ich fit bleibe und schnell bin, würde ich das nicht ausschließen."
Dem Teamkollegen gratulierte er artig: "Gratulation an Mothl (Mayer, Anm.). Alle vier Jahre gewinnt er etwas bei Olympia."
"Der Matthias hat uns heute den Arsch gerettet"
Auch Max Franz konnte nicht seinen Frieden schließen mit dieser Strecke, "ich bin überhaupt nicht auf Zug gekommen und habe auch den Außenski nicht gefunden. Ich dachte mir schon, wenn ich das nicht gändert bekomme, könnte ich auch abschwingen", er ist dennoch weitergefahren und enttäuschter Siebzehnter geworden (+1,52). "Aber der Matthias hat uns heute den Arsch gerettet. Heute Abend werden wir feiern."
Übrigens, vor exakt 30 Jahren hatte Matthias' Mayers Vater Helmut Mayer in Calgary Super-G-Silber geholt. Es ist das zweite Super-G-Gold für Österreich bei den Herren nach jenem von Maier in Nagano. Für die ÖOC-Abordnung in Pyeongchang war es die siebente Medaille, die dritte in Gold nach jenen von Rodler David Gleirscher und Marcel Hirscher in der Kombination. Dazu hatte es davor eine Silber-Medaille und deren drei in Bronze gegeben.
Geboren: 9. Juni 1990 in St. Veit an der Glan/Kärnten Wohnort: Afritz am See/Kärnten Größe/Gewicht 1,79 m/90 kg Familienstand: ledig Verein: SC Gerlitzen Hobbys: Mountainbike, Sport, Freunde Homepage: www.matthiasmayer.at
Größte Erfolge: Olympia (2-0-0): Gold Abfahrt 2014 Sotschi Gold Super-G 2018 Pyeongchang 6. Riesentorlauf 2014 Sotschi 9. Abfahrt 2018 Pyeongchang 13. Super-Kombination 2014 Sotschi WM: 4. Super-G 2015 Vail/Beaver Creek 5. Super-G 2013 Schladming 2013 Weltcup: 4 Siege - Super-G 2017 Kitzbühel, Abfahrt und Super-G 2015 Saalbach, Abfahrt 2014 Lenzerheide Weitere 14 Stockerlplätze (8 zweite/6 dritte) Europacup: Super-G-Gesamtsieger 2010/11 Junioren-WM: Silber Super-G 2008 Formigal 2. Olympiateilnahme
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