Man kann sich also ausmalen, was passieren wird, sollte Manuel Fettner irgendwann tatsächlich noch ein Weltcupspringen gewinnen. Nach 321 Weltcupstarts ohne Sieg wäre dem 38-Jährigen der Schauplatz der Premiere wahrscheinlich herzlich egal, aus der reinen Tattoo-Sicht würde man Manuel Fettner aber wünschen, dass er nicht unbedingt in Titisee-Neustadt zuschlägt.
Ein Bergisel-Schriftzug irgendwo am Körper würde ihm da schon weit besser zu Gesicht stehen. Vor 23 Jahren hatte Manuel Fettner im zarten Alter von 15 auf der Hausschanze in Innsbruck sein Debüt im Weltcup gegeben, damals stand noch der alte Bergisel-Bakken. Schon allein daran lässt sich erkennen, was der Routinier in seiner Karriere schon alles mitgemacht hat.
Späte Genugtuung
Nicht nur einmal stand Manuel Fettner in dieser langen Zeit am Scheideweg. Mal gehörte er nicht dem Kader an, mal spielte er mit dem Gedanken, es bleiben zu lassen, immer wieder musste er sich neu erfinden und den Materialreformen anpassen. „Der Antrieb ist, dass ich ständig vor neuen Herausforderungen stehe. Man hat auch in meinem Alter noch nicht ausgelernt“, erklärt der Vierte in der Tournee-Gesamtwertung.
Nicht wenige hatten diesen Manuel Fettner bereits abgeschrieben, doch in den letzten Jahren erlebt der Tiroler die beste Phase seiner langen Laufbahn. Der Gewinn der Olympia-Silbermedaille auf der Normalschanze (Peking 2022) war Bestätigung und Motivation zugleich. Der lang ersehnte erste Weltcupsieg scheint tatsächlich in Reichweite. „Ich habe das Gefühl, dass ich Jahr für Jahr noch mehr zum erweiterten Favoritenkreis gehöre“, sagt Fettner.
Und sollte er doch leer ausgehen und sich den Weg zum Tätowierer sparen müssen? „Dann kann ich trotzdem im Frieden aufhören“, so Fettner. „Aber ich hätte schon gerne einen Sieg.“
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