Skisprung-Star Manuel Fettner: Mit 37 Jahren am Ziel seiner Träume

Skisprung-Star Manuel Fettner: Mit 37 Jahren am Ziel seiner Träume
Der Tiroler feierte im Spätherbst seiner Karriere seinen ersten Sieg und blickt Vaterfreuden entgegen.

Wenn Manuel Fettner auf seine alten Tage jetzt auch noch zu gewinnen beginnt, dann wird er früher oder später an seine körperlichen Grenzen stoßen. Dem 37-Jährigen gehen die prägendsten Ereignisse unter die Haut, am Körper des Skispringers lässt sich sein Leben ablesen. Die Brust ziert ein riesiges Tattoo eines Adlers, seit einigen Wochen verläuft ein Schriftzug entlang des Halses. Olympic Champion.

Eine eigene Tätowierung wird es für den Erfolg beim Sommer-Grand-Prix in Courchevel dann wohl eher nicht abgeben, obwohl das durchaus als epochales persönliches Ereignis eingestuft werden kann. Denn es war der erste Einzelsieg von Manuel Fettner seit er im Weltcup mitspringt.

Und das macht der Innsbrucker immerhin schon mehr als zwei Jahrzehnte lang. „Ich bin megahappy, dass ich es jetzt doch noch geschafft habe, einmal einen Sommer-Grand-Prix zu gewinnen“, sagte der 37-Jährige.

Skisprung-Star Manuel Fettner: Mit 37 Jahren am Ziel seiner Träume

Dafür, dass dieser Manuel Fettner einmal ein Senkrechtstarter war, hat es verdammt lange gedauert, bis er den großen persönlichen Erfolg gelandet hat. Als er 2001 mit 15 Jahren beim Tourneespringen in Bischofshofen Fünfter wurde, hatte wohl kaum jemand gedacht, dass ihm erst 21 Jahre später die große Stunde schlagen würde.

Die Olympia-Silbermedaille auf der Normalschanze ließ Fettner, der Zeit seiner Laufbahn im Schatten der Morgensterns, Schlierenzauers und Krafts gestanden war, endlich einmal selbst im Scheinwerferlicht glänzen. „Cool, dass auch ich an einmal an der Reihe war und erleben durfte, wie es ist, wenn man ganz vorne steht.“

Skisprung-Star Manuel Fettner: Mit 37 Jahren am Ziel seiner Träume

Vaterfreuden

Seither schwebt Manuel Fettner sportlich wie privat auf Wolke sieben. Wenige Tage nach seiner Silbermedaille holte er mit dem Team Olympia-Gold, am Ende des Winters gab es noch die Kristallkugel für den Gewinn des Nationencups, im Herbst wird der Tiroler zum ersten Mal Papa.

Als Routinier darf der Tiroler gerade hautnah die Leichtigkeit des Seins erleben, wie nicht zuletzt sein souveräner Sieg am Sonntag in Courchevel gezeigt hat. „Ich kann befreiter springen, weil ich mit der Einzelmedaille in Peking etwas erreicht habe, was ich meine ganze Karriere lang unbedingt erreichen wollte. Das nimmt mir viel Druck.“

Das Skisprung-Märchen von Manuel Fettner, der Österreichs ältester Medaillengewinner bei Winterspielen ist, kann vielen seiner Adler-Kollegen als Vorbild dienen. Der Tiroler war bereits abgeschrieben und aus den ÖSV-Kadern geflogen, 2019 wollte er ein halbes Jahr nichts vom Sport wissen und stellte sich die Sinnfrage. „Aber ich hatte irgendwie immer das Gefühl, dass das noch nicht alles gewesen sein kann“, erinnert sich Manuel Fettner.

Seit seinen Erfolgen bei Olympia sei ihm öfter das Sprichwort in den Sinn gekommen, dass man doch aufhören sollte, wenn es am schönsten ist, erzählt er. Manuel Fettner hat sich die Antwort selbst gegeben. „Wer sagt denn, dass es die nächste Saison nicht noch schöner wird?“

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