ÖSV-Asse beim Nebeltraining
Es ist still auf der Reiteralm an diesem Dienstagvormittag. Nur die Sesselbahn brummt irgendwo im Nebel. Ansonsten – nichts. Nichts zu hören, nichts zu sehen. Plötzlich: Chhrt. Chhrt. Chhhrrrt. Skikanten kratzen auf Schnee, ein Farbtupfer erscheint. Philipp Schörghofer taucht auf – und verschwindet.
Beim nächsten Mal stoppt der 29-jährige Salzburger. "Ich find' das gar nicht so schlecht", sagt der Riesentorlauf-Spezialist. Das Wetter? "Nein, die Programmänderung." Weiche Piste, null Sicht, statt Stangentraining steht technisches Fine-Tuning auf dem Programm. "Das kommt eh oft zu kurz. Da kann man sich einmal darauf konzentrieren, eingelernte Fehler auszumerzen", sagt Schörghofer und holt sich die nächsten Anweisungen von Riesenslalom-Trainer Andreas Puelacher.
Alle Achtung
Das Trainingsziel des Pechvogels von Sölden (Startnummer 1, Platz 50): "Ich muss aufpassen, dass ich nach jedem Schwung schön nach vorne weiterfahre. Das dauert, bis man solche Abläufe automatisiert hat."
Das Bild auf 1863 m Höhe erinnert an Skikurse. Grüppchen stehen am Ausstieg der Sesselbahn, lauschen den Trainern, dann wird einzeln gen Tal gefahren. Einmal mit Skistecken hinter dem Rücken, einmal nach vorne gestreckt, einmal mit leeren Händen.
Die Profis sind unter sich: Nur am Wochenende dürfen die "Normalen" auf die Piste, an diesem Dienstag ist Ivica Kostelic mit achtköpfiger Entourage (darunter Papa Ante und Speed-Berater Kristian Ghedina) unterwegs. Philipp Schörghofer hat Trainer, Betreuer sowie Marcel Mathis und Christoph Nösig um sich.
Heute zum letzten Mal – dann wird das Material von einer Spedition per Container nach Übersee transportiert, "vier Tage frei", sagt Schörghofer. Er hat’s besser als die Skier: Am Montag wartet ein Sitz im Flugzeug. Sein nächster Einsatz: 2. Dezember, Riesenslalom in Beaver Creek. Schörghofer, der Pechvogel von Sölden, meint lakonisch: "Alle anderen wissen schon, wo sie stehen. Für mich ist es das erste Rennen." Und verschwindet in der Nebelwand.
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