Ein Krimiautor hätte das Drehbuch für Spiel sechs der Stanley-Cup-Finals zwischen den Chicago Blackhawks und den Boston Bruins nicht besser schreiben können. Die Blackhawks gewinnen am Ende mit 3:2 (0:1,1:0,2:1) und krönen sich mit dem vierten Sieg in der Serie zum NHL-Champion. Aber der Reihe nach.
Die Hawks reisen voller Selbstvertrauen und drei Siegen im Gepäck nach Boston, ein weiterer Erfolg und man würde zum zweiten Mal binnen vier Jahren die begehrteste Trophäe im Eishockey in die Luft stemmen. Die Bruins glauben mit dem Publikum im Rücken an ihre Chance. Bereits in den beiden Serien zuvor hatten die Fans, vom Anschlag auf den Boston-Marathon zu "Boston strong" inspiriert, ihr Team zu einem "Wunder" verholfen.
17 Sekunden bis zum Glück
Zunächst sah auch alles danach aus, als ob die Serie in ein entscheidendes Spiel sieben - zurück nach Chicago - wandern würde. Chris Kelly brachte die Hausherren nach nur acht Minuten per Snapshot in Front. Doch die Hawks hielten dagegen und Kapitän Jonathan Toews nahm sich nach einem gewonnenen Bully ein Herz, zog über rechts ins Angriffsdrittel und versenkte den Puck im Alleingang flach ins Kurze.
In der Folge hatten beide Teams Chancen um die Vorentscheidung herbeizuführen, es sollte jedoch bis in den Schlussabschnitt dauern, ehe Boston-Hüne Milan Lucic aus einem Crawford-Schnitzer Kapital schlagen und auf 2:1 für die Bruins erhöhen konnte. Abermals schienen die Hockey-Götter es mit den Gastgebern gut zu meinen.
Chicago erhöht danach den Druck, ohne jedoch wirklich zu Großchancen zu kommen - ein Powerplay bleibt etwa ohne richtigen Torschuss ungenützt, ehe man sich knappe 90 Sekunden vor Schluss dazu entschließt, Keeper Corey Crawford vom Eis zu nehmen und einen Extra-Angreifer aufs Feld zu schicken. Was folgt sind die wohl schwärzesten Sekunden in der Eishockey-Historie Bostons. Toews mit dem kurzen Pass direkt vors Tor - der Ex-Znojmo-Legionär Bickell eiskalt, 2:2. Nur 17 Sekunden später, Boston noch immer konfus vor dem eigenen Gehäuse, Bolland schaltet am Schnellsten, Chicago führt 3:2. Der Rest ist Geschichte.
Für Chicago ist es der insgesamt fünfte Triumph - zuletzt hatte man den Pokal des Lord Stanley 2010 gewonnen, damals übrigens ebenfalls auswärts in Spiel sechs - während Boston den zweiten Titel in drei Jahren knapp verpasst.
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle Patrick Kane bleiben, der Blackhawks-Superstar war in den ersten beiden Runden oft kritisiert worden, bewies jedoch auch diesmal seine Führungsqualitäten und wurde zum wertvollsten Spieler der Finalserie gewählt.
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