Nach Doping-Razzia bei Ex-ÖSV-Arzt: Verband nimmt Stellung
Nach der Blutdoping-Affäre um einen deutschen Mediziner aus Erfurt ist ein weiterer deutscher Arzt wegen angeblicher Doping-Machenschaften ins Visier der Behörden geraten. Deutsche Behörden haben laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung im Auftrag der Staatsanwaltschaft Innsbruck eine Hausdurchsuchung bei Ulrich H. in Bayern durchgeführt. Zeugen belasten den früheren ÖSV-Teamarzt.
Ein ÖSV-Sprecher erklärte, dass Ulrich H. bis zum heurigen Frühjahr ehrenamtlich für den Skiverband tätig gewesen sei. Die Süddeutsche Zeitung berichtete auch über ein "Sonderbudget H.", das es im ÖSV mit einer Dotation von jeweils 36.000 Euro über mehrere Jahre gegeben habe. Im ÖSV stellte man dessen Existenz in Abrede. Es habe kein Sonderbudget gegeben, hieß es am Samstag auf APA-Anfrage.
In einer Stellungnahme am Samstagabend hielt der ÖSV fest, er habe keine Kenntnis vom Grund der Hausdurchsuchung beim ehemaligen medizinischen Betreuer der Langläufer. Ulrich H. sei "seit dem radikalen Umbau der Langlaufparte im Frühjahr nicht mehr für den ÖSV tätig". "Der ÖSV hat größtes Interesse an der Aufklärung des Dopingskandals und unterstützt jede behördliche Ermittlung in diesem Zusammenhang", hieß es in der Aussendung.
Stellungnahmen bei "Sonderfällen"
Öffentliche Stellungnahmen von Ulrich H. während seiner ÖSV-Tätigkeit waren vor allem bei "Sonderfällen" im Langlauf gefragt. Da zweifelte er im März 2009 nach einer gegen Christian Hoffmann verhängten Schutzsperre wegen eines nicht regelkonformen Verhältnisses von Retikulozyten zu Hämoglobin im Blut die Art der Testdurchführung und Auswertung an und wurde damals vom Anti-Doping-Experten Hans Holdhaus bestätigt.
Einen Monat zuvor waren unter 21 Nachwuchs-Langläufern, deren Hämoglobin-Werte bei der Junioren-WM über dem erlaubten Maß lagen, auch vier Österreicher gewesen. H. wies damals mögliche Rückschlüsse auf Doping zurück. Die Sportler hätten gar nicht die finanziellen Möglichkeiten und nötigen Kontakte.
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