Hirschers perfekter Jahresabschluss
Der Sieg am Sonntag in Alta Badia war für Marcel Hirscher ein würdiger Schlusspunkt hinter das für ihn so erfolgreiche Jahr 2013. Ein Jahr, in dem Hirscher u.a. Slalom-Weltmeister in Schladming wurde und zum zweiten Mal in Folge den Gesamt-Weltcup gewann.
"Ich bin sehr dankbar, für das, was ich habe. Aber ich arbeite auch sehr hart dafür", meinte der 24-Jährige bei einem Blick zurück.
Hartnäckige Ligety-Jagd
Diese Triumphe am laufenden Band seien ihm ja nicht in die Wiege gelegt worden. "Das Talent habe ich mitbekommen. Aber Talent alleine hilft dir genau gar nichts", sagte Hirscher. Die Riesentorlauf-Jagd nach Ted Ligety ist ein perfektes Beispiel, wie hart und verbissen Hirscher an seinen Erfolgen und seiner Entwicklung arbeitet.
Umso schöner sei es dann, wenn Siege wie jener in Südtirol gelingen. "Wenn einem der Erfolg recht gibt, dann ist das ein tolles Gefühl. Dann sind die vielen Stunden und Tage, in denen man hart gearbeitet und getüftelt hat, kein Thema mehr", freute sich Hirscher.
Details über die entscheidenden Änderungen im Setup wollte der ÖSV-Superstar nach seinem 21. Weltcup-Sieg "unter keinen Umständen" verraten.
"Kleiner Trick"
Hirscher meinte dazu: "Oft glaubst du, dass du an den ganz großen Schrauben drehen musst. Aber am Ende des Tages war es eine ganz kleine Setup-Veränderung, ein winzig kleiner Trick. Dadurch kann ich bessere und kürzere Kurvenwege fahren und drifte weniger."
Der Weg dorthin sei manchmal "lustig und interessant", manchmal aber auch "sehr frustrierend" gewesen. "Wir haben nicht immer gewusst, ob der Weg der richtige ist. Denn es gibt bei diesem Thema so viele Punkte, die man richtig oder falsch machen kann." Am Ende des Weges sei man damit aber keinesfalls angekommen.
Kein Zurücklehnen
"Ganz im Gegenteil, jetzt müssen wir dran bleiben und weiter die richtigen Lehren ziehen. Denn es ist durchaus möglich, dass Ligety bei eisigen Bedingungen wieder zwei Sekunden vorne ist. Sich zurückzulehnen wäre jetzt das Falscheste überhaupt", sagte Hirscher.
Dass Hirscher mit der Absage des City-Events in München und dem ebenfalls wackelnden Slalom in Zagreb wichtige Rennen im Hinblick auf den Gesamt-Weltcup abhandenkommen könnten, lässt ihn kalt. "Ich kann es sowieso nicht ändern. Gegen das Wetter sind wir machtlos. Deshalb ist es sinnlos, darüber nachzudenken oder sich darüber zu ärgern."
Ruhige Weihnachtstage
Zunächst stehen für Hirscher ohnehin ein paar Tage Weihnachtsruhe auf dem Programm. "Mit Laura kuscheln, mit dem Hund spazieren gehen und viel essen. Weil wenn ich einmal faulenze, dann ordentlich", skizzierte Hirscher seine Pläne für die kommenden Tage.
Mathias Berthold ist mit der vorweihnachtlichen Ausbeute seiner ÖSV-Ski-Herren sehr zufrieden. "Wir sind eine super gute Mannschaft mit echt super Ergebnissen. Ich stelle mich zu tausend Prozent vor diese Truppe", sagte der Cheftrainer.
In den zwölf bisherigen Saisonrennen staubten die Rot-Weiß-Roten 13 Podestplätze ab - vier Siege, fünf zweite und vier dritte Ränge.
Beste Bilanz seit 2009
Das ist - vor allem dank drei Siegen von Superstar Marcel Hirscher - die beste Zwischenbilanz seit 2009. "Die Jungs haben das bis jetzt echt geil gemacht", freute sich der 48-Jährige. Dass aber nicht die errungenen Erfolge, sondern vor allem der nach wie vor fehlende Speed-Sieg die Öffentlichkeit beschäftigt, wundert Berthold nicht.
"In Deutschland hätten sie mir bei diesen Resultaten die Füße abgeschleckt, aber das ist schon okay", meinte der ehemalige Chef des deutschen Damenteams. "Es wird immer das Negative gesucht, es gibt ja immer Kritik.
Respekt vor Ausnahmeathleten
Wenn Marcel Hirscher gewinnt, wird gesagt: 'Der ist ja eh kein Produkt des ÖSV.' Und wenn Mario Matt gewinnt, heißt es: 'Wo sind die Jungen? Nur die Alten gewinnen.'" Sich einzugestehen, dass auch die Konkurrenz mit Aksel Lund Svindal oder Ted Ligety absolute Ausnahmeathleten zu bieten hat, sei keine Schande.
"Man muss auch mal akzeptieren, wenn jemand anderer besser ist. Wir sind nicht die Götter, die alles in Grund und Boden fahren", stellte Berthold klar. "Wir arbeiten daran, dass diese Zeiten wieder kommen. Aber im Moment ist es halt nicht so."
Manche unter Wert geschlagen
Berthold wolle einfach "in Ruhe weiterarbeiten". Dann würden sich auch sicher jene Leute mit Top-Ergebnisse belohnen, die bis dato laut Berthold deutlich unter Wert geschlagen wurden. Der Vorarlberger nannte in diesem Zusammenhang u.a. Routiniers wie Benjamin Raich, Philipp Schörghofer, Reinfried Herbst und Manfred Pranger.
"Für manche Athleten tut es mir einfach leid, dass sie bis jetzt noch nicht das gebracht haben, was sie können. Aber wenn ich die im Training sehe, kann ich nur sagen: 'Wow, cool, glaubt an euch, zieht es durch.'"
Aber Berthold weiß natürlich, dass unterm Strich nur die Ergebnislisten zählen. "Und die sagen halt bei manchen nicht so nette Dinge aus."
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