Millionengeschäft mit Schneeflocken

Millionengeschäft mit Schneeflocken
TechnoAlpin: 4500 Schneekanonen helfen in Österreich Frau Holle bei ihrer Arbeit. Ein Kubikmeter Kunstschnee kostet bis zu 4,5 Euro.

Ohne Schneekanonen geht in den meisten Wintersportorten gar nichts mehr. In Österreich sind bereits 70 Prozent der Pisten beschneibar und damit deutlich mehr als in den Skigebieten Frankreichs und der Schweiz (50 bzw. 40 Prozent). Wer keine Schnee-Sicherheit garantieren kann, hat im internationalen Konkurrenzkampf das Nachsehen, so das Argument der Touristiker.

Geschätzte 4500 Schneekanonen und Lanzen wurden in den vergangenen zehn Jahren in Österreichs Bergen aufgebaut. Von den Gesamtinvestitionen der heimischen Seilbahnwirtschaft in Höhe von 562 Millionen Euro im Jahr 2010 entfällt ein knappes Fünftel auf Beschneiungsanlagen. Weil die Seilbahnen immer mehr Skifahrer auf die Berge karren, weisen die Pisten heute an einem Tag Frequenzen auf, die sie früher in eineinhalb Wochen hatten. „Ohne technischen Schnee wäre eine gute Befahrbarkeit am Nachmittag unmöglich“, sagt Martin Eppacher, Geschäftsführer des Schnee-Erzeugers TechnoAlpin Austria in Innsbruck.

Der Marktführer aus Südtirol zählt laut eigenen Angaben 186 der 255 heimischen Seilbahnbetreiber zu seinen Kunden. Heuer wird in Österreich trotz Wirtschaftskrise mit einer Steigerung des Umsatzes von 20 auf 21 Millionen Euro gerechnet. „Binnen drei Tagen muss ein Skigebiet eröffnen können, auch wenn noch kein Schnee vom Himmel gefallen ist“, so das Credo des Firmenchefs. Für die Beschneiung eines mittelgroßen Skigebietes werden zwanzig bis 25 Propellerschneeerzeuger bzw. 60 bis 70 Lanzen benötigt, rechnet Eppacher vor. Als Grundbeschneiung gelten 30 bis 40 Zentimeter Schnee.

Aserbaidschan

Wie viel die Produktion eines Kubikmeters Schnee kostet, hängt von vielen Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, der notwendigen Pumpleistung der Anlage oder den Gegebenheiten zur Wasserbeschaffung ab. Im Durchschnitt werden 1,5 bis 4,5 Euro pro Kubikmeter budgetiert. Den derzeit größten Einzelauftrag haben die Südtiroler, die mehr als 1000 Skigebiete in 42 Ländern ausgestattet haben, in Aserbaidschan an Land gezogen. Dort wird eine Anlage mit einem Auftragswert in Höhe von 20 Millionen Euro gebaut. Im Geschäftsjahr 2011 rechnet TechnoAlpin weltweit mit einem Umsatz von 90 Millionen Euro.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare