Marlies Raich schrieb offenen Brief an Mikaela Shiffrin

SLALOM DER DAMEN IN FLACHAU:: SCHILD
"Danke für deine schönen Worte in deinen Interviews", schrieb die Salzburgerin in ihrer Kolumne.

In ihrer Kolumne "Gedanken Slalom" in den Salzburger Nachrichten hat die ehemalige Skirennläuferin Marlies Raich in einem offenen Brief an Mikaela Shiffrin deren Leistungen im alpinen Skisport gewürdigt. Die US-Amerikanerin hatte mit dem Sieg am Semmering und nun 36 Weltcup-Erfolgen im Slalom ihr großes Idol überholt, das unter dem Namen Marlies Schild 35 Mal im Torlauf gewonnen hatte.

"Sie war die Beste ihrer Generation. Für mich wird sie sowieso immer die Beste sein. Ohne sie und ihre Inspiration wäre ich nicht hier. Wenn ich jemand so anspornen und begeistern kann wie sie mich, habe ich meinen Job gut gemacht", hatte Shiffrin am Semmering über Marlies Raich gesagt.

Mikaela Shiffrin im Interview

Lobeshymne

"Danke für deine schönen Worte in deinen Interviews", schrieb die Salzburgerin nun in der SN. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass unter anderem auch ich die großartigste Skirennläuferin der Gegenwart und der Geschichte so sehr inspirieren konnte, den Mut zu haben, sich selbst am oberen Leistungslimit zu bewegen und so diese außergewöhnlichen Erfolge feiern zu können. Ich drücke dir die Daumen, dass du es weiterhin schaffst, deine Vorstellungen in den Schnee zu zaubern, und Leistungen erbringst, mit denen du die Zuseher in deinen Bann ziehst und du selbst im Ziel stehen und das Gefühl einer gemeisterten Herausforderung genießen kannst."

Sie erinnere sich "gern" an Shiffrins erstes Auftauchen im Weltcup in Aspen, als diese 16 Jahre war. "Deine feine Technik war bereits erkennbar. Du warst von Beginn an sehr bemüht, ehrgeizig und kanntest keine Zurückhaltung." Man habe von Rennen zu Rennen eine Steigerung gemerkt. "Die Erfahrungen machten dich schnell reifer, besser und vor allem schneller. Dir passierte kein Fehler zwei Mal. Bereits in deinem jungen Alter hast du analysiert, Lösungen gefunden und diese auch umgesetzt." Im Dezember 2011 standen die beiden in Lienz erstmals gemeinsam auf dem Podest, die Österreicherin siegte, die US-Amerikanerin wurde mit Startnummer 40 Dritte.

Druck

Shiffrin hält mittlerweile im Weltcup bei 51 Siegen, sie ist zweifache Gesamtsiegerin, dazu zweifache Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin. "An die Spitze zu kommen, ist eine Sache, den Platz an der Spitze zu behaupten, ist aber noch viel schwieriger. Ständig die Gejagte zu sein, ist alles andere als einfach. Der Druck von außen kann oft riesig werden. Der Druck, den du dir selbst auferlegst, ist oft noch viel größer. Es entstehen enorme physische und psychische Belastungen, die dir alles abverlangen", schrieb Raich in den Salzburger Nachrichten.

Raich unterstrich die stets gute Vorbereitung und Regeneration der Athletin, sprach dem Betreuerteam und der Familie ein Lob aus und gab der 23-jährigen Ausnahmesportlerin noch ein paar Gedanken mit auf den Weg. "Am Boden bleiben, seine Wurzeln nicht vergessen und aus dieser Basis heraus Kraft für große Aufgaben, im wahrsten Sinne des Wortes Ausnahmesituationen, zu schöpfen. Nie vergessen, dankbar dafür zu sein, dass man sein Hobby, seine größte Leidenschaft zum Beruf machen durfte, das ist eine Eigenschaft, die uns beide prägt und uns durch das Leben begleitet."

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