Marco Odermatt auf der Überholspur, Manuel Feller auf Platz 3

Marco Odermatt kennt in diesem Winter nur eine Richtung: nach oben
Der Schweizer feiert im Riesenslalom von Val-d’Isère den dritten Saisonsieg und baut seine Führung im Gesamtweltcup aus.

Der zehnte Weltcup-Riesenslalom seiner Karriere war wohl der vorerst letzte für den amtierenden Vizeweltmeister im Slalom: Adrian Pertl knallte am Samstag im ersten Durchgang von Val-d’Isère mit dem linken Ski gegen eine Torstange und fiel kurz danach aus. Der Kärntner erlitt eine Knieverletzung, Vertreter des Österreichischen Skiverbandes befürchteten einen Kreuzbandriss, was das allzu frühe Saisonende für den 25-Jährigen bedeuten würde.

Siegeschancen hatte der Slalom-Spezialist ohnehin keine, und erst recht nicht, nachdem die Skistation in Savoyen einmal mehr jene Bedingungen hatte, die schon für so viele Absagen und Verschiebungen in Val-d’Isère gesorgt hatten: Parallel zur Mannschaftsführersitzung am Freitagnachmittag wurde die Face de Bellevarde zum Sperrgebiet, weil Lawinen gesprengt wurden, damit die Helfer überhaupt den Neuschnee aus der Piste schaffen konnten, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben.

„Es ist extrem. Aber das hat jeder schon gestern gewusst. Es war kein Tor schön zu fahren“, sagte der Schweizer Marco Odermatt, der bereits den Saisonauftakt in Sölden gewonnen hatte und am Samstag auch nach dem ersten Durchgang führte.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, gestand der 24-Jährige ein paar Stunden später. Da hatte Odermatt gerade den dritten Saisonsieg eingefahren, und das mit Respektabstand – 59 Hundertstelsekunden vor Lokalmatador Alexis Pinturault und 1,24 Sekunden vor dem Tiroler Manuel Feller, der erstmals seit dem 28. Jänner 2018 (Zweiter in Garmisch) wieder auf dem Podest landete. „Das waren vielleicht die schwierigsten Bedingungen, bei denen ich je gefahren bin, und doch habe ich es geschafft, so skizufahren“, sagte Marco Odermatt. „Das ist wirklich cool.“

 „Ich hab’ im Training schon gespürt, dass es weitaus besser ist als im letzten Winter“, sagte Manuel Feller, der so lange mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. „Skifahren macht momentan sehr viel Spaß, auch wenn es heute mehr ein Kampf war.“

FIS Alpine Skiing World Cup in Val d'Isere

Volle Attacke: Manuel Feller

Formsuche

Stefan Brennsteiner sucht derweil noch die Form aus dem vergangenen Frühjahr. „Im ersten Lauf bin ich zu wenig Rennen gefahren, und das war im zweiten wohl auch wieder das Problem“, sagte der Salzburger, der sich mit Platz 15 begnügen musste.

Für einen Achtungserfolg sorgte derweil ein Vorarlberger: Patrick Feurstein holte als 18. erstmals Weltcuppunkte im Riesenslalom, nachdem er schon beim Parallelbewerb in Zürs auf Platz 29 gekommen war. „Es waren zwei solide Läufe“, sagte der 25-Jährige. „Ich muss mich Schritt für Schritt nach vorne tasten. Ich weiß, dass mir so ein Hang mehr liegt als andere, weil hier einfach instinktives Skifahren gefragt ist.“

 1. Marco Odermatt (SUI)              2:12,31        1:07,14 1:05,17
 2. Alexis Pinturault (FRA)           2:12,90  +0,59 1:07,46 1:05,44
 3. Manuel Feller (AUT)               2:13,55  +1,24 1:08,34 1:05,21
 4. Luca de Aliprandini (ITA)         2:13,62  +1,31 1:08,09 1:05,53
 5. Henrik Kristoffersen (NOR)        2:13,90  +1,59 1:08,65 1:05,25
 6. Alexander Schmid (GER)            2:14,23  +1,92 1:08,23 1:06,00
 7. Loic Meillard (SUI)               2:14,24  +1,93 1:08,88 1:05,36
 8. Mathieu Faivre (FRA)              2:14,35  +2,04 1:07,99 1:06,36
 9. Justin Murisier (SUI)             2:14,45  +2,14 1:09,40 1:05,05
10. Zan Kranjec (SLO)                 2:14,50  +2,19 1:08,29 1:06,21
11. Lucas Braathen (NOR)              2:14,60  +2,29 1:08,91 1:05,69
    Victor Muffat-Jeandet (FRA)       2:14,60  +2,29 1:08,40 1:06,20
13. River Radamus (USA)               2:14,64  +2,33 1:09,68 1:04,96
14. Thomas Tumler (SUI)               2:14,65  +2,34 1:10,35 1:04,30
15. Stefan Brennsteiner (AUT)         2:14,70  +2,39 1:08,58 1:06,12
16. Thibaut Favrot (FRA)              2:14,89  +2,58 1:08,86 1:06,03
17. Gino Caviezel (SUI)               2:14,93  +2,62 1:08,87 1:06,06
18. Giovanni Borsotti (ITA)           2:15,09  +2,78 1:09,79 1:05,30
    Patrick Feurstein (AUT)           2:15,09  +2,78 1:10,14 1:04,95
20. Raphael Haaser (AUT)              2:15,14  +2,83 1:09,67 1:05,47
21. Alex Hofer (ITA)                  2:15,73  +3,42 1:10,39 1:05,34
22. Julian Rauchfuß (GER)             2:15,84  +3,53 1:10,20 1:05,64
23. Daniele Sette (SUI)               2:15,97  +3,66 1:09,53 1:06,44
24. Leif Kristian Nestvold-Haugen     2:16,31  +4,00 1:10,22 1:06,09
    (NOR)                                                           
25. Erik Read (CAN)                   2:16,41  +4,10 1:09,16 1:07,25
26. Adam Zampa (SVK)                  2:17,39  +5,08 1:09,17 1:08,22
27. Atle Lie McGrath (NOR)            2:18,80  +6,49 1:08,67 1:10,13
28. Riccardo Tonetti (ITA)            2:25,23 +12,92 1:08,85 1:16,38

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Thomas Dorner (AUT), Adrian Pertl (AUT), Cyprien Sarrazin (FRA)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Trevor Philp (CAN), Filip Zubcic (CRO)

Weltcup, gesamt (7/36): 1. Odermatt 446, 2. Mayer (AUT) 310, 3. Kilde (NOR) 229.
Riesenslalom (2/8): 1. Odermatt 200, 2. Pinturault 125, 3. Kranjec 86, 5. Leitinger (AUT) 80.
Sonntag: Slalom (9.30/13.00).

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