Luxus: Liftkartenpreise in zwei Jahrzehnten fast verdoppelt

Luxus: Liftkartenpreise in zwei Jahrzehnten fast verdoppelt
2004 kostete die Tageskarte in Schladming 34,50 Euro, heuer 68 Euro. Allein mit der Inflation ist die Steigerung nicht zu erklären.

Im vorigen Jahrtausend war Skiurlaub noch wie aus dem Märchenbuch. Leise rieselte der Schnee jede Nacht vom Himmel, untertags schien stets die Sonne und die Liftkarten waren günstig.

Ist dieses Bild verklärt?

Tatsächlich gab es keinen Kunstschnee – und demnach viele gesperrte Pisten. Die Lifte hatten eine viel geringere Kapazität, dementsprechend lang waren die Wartezeiten.

"Am Vormittag - zumeist vor dem Frühstück - spazierte man durch die verschneite Kurgartenstraße zu der Talstation des neuen Sesselliftes am Fuße der Schlossalm und besorgte sich eine Platzkarte mit Nummer", ist im Buch „100 Jahre Wintersportverein Bad Hofgastein“ über den Skisport in den 1950er-Jahren zu lesen. "Geduldig wurde dann gewartet, bis man aufgerufen wurde und schon ging es bergauf - Gemütlichkeit war oberstes Gebot."

Österreich preislich im Mittelfeld

Im internationalen Vergleich bewegen sich die Liftkartenpreise in Österreich auch in der Saison 2022/23 im Mittelfeld. In Zakopane (POL) zahlt man für eine Tageskarte umgerechnet 26  Euro, in Jasna Nizke Tatry (SVK) 38 Euro, in Shigakogen (JPN) 44,30 Euro, in La Molina (ESP) 47 Euro, in Gröden (ITA) 59 Euro, in Val-d'Isère (FRA) 60 Euro, in Wengen (SUI) 76,50 Euro, in Zermatt (SUI) 99 Euro, in Whistler (CAN) 170 Euro und in Aspen (USA) 233 Euro.

Doch war der Skiurlaub früher tatsächlich um so viel billiger? In absoluten Zahlen natürlich schon. Vor allem infolge des Ukraine-Kriegs stiegen die Preise für Liftkarten in der Saison 2022/23 um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der KURIER hat die Preisentwicklung detailliert betrachtet und dabei auch die Inflation berücksichtigt. Dabei relativieren sich die Preise der Lifttickets ein wenig.

Im Winter 1985/86 zahlte man bereits 315 Schilling (22,9 Euro) für die Tageskarte am Arlberg, 300 (21,8 Euro) in Sölden oder 260 (18,9 Euro) in Obertauern.

In den drei beobachteten Skigebieten Arlberg, Saalbach und Schladming sind die Preise für Liftkarten (Tageskarte/Vollpreis/Hauptsaison) seit dem Jahr 2004 zwischen 72 und 97 Prozent gestiegen und kosten jetzt 67, 66, bzw. 68 Euro. Inflationsbereinigt sieht man, dass die Liftkartenpreise aber gar nicht so viel teurer geworden sind (siehe Grafik unten).

Nicht berücksichtigt sind zudem die deutlich luxuriöseren und leistungsfähigeren Liftanlagen und der massive Ausbau für die Beschneiung der Pisten. Der Tiroler Wirtschaftsbund- und Seilbahnen-Chef Franz Hörl sagt, dass die Preisgestaltung „Sache der Unternehmen und Verbände“ sei.

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