David Lamas Eltern schrieben rührenden Abschiedsbrief

Ein Mann mit einer Mütze mit dem Red Bull Logo in einem Zelt.
Nach dem tragischen Lawinenunglück in Kanada meldeten sich nun erstmals die Eltern des Ausnahme-Bergsteigers zu Wort.

Noch gibt es keine offizielle Bestätigung über den Verbleib von David Lama und Hansjörg Auer, die bei einem Lawinenabgang im Banff-Nationalpark in Kanada verschüttet wurden. Hoffnung, dass es die beiden österreichischen Extrembergsteiger aber noch heil geborgen werden können, gibt es aber keine mehr. 

Am Freitagnachmittag veröffentlichten die Eltern von David Lama auf der Homepage des Kletterers eine Stellungnahme.

"Das nun Geschehene werden wir akzeptieren"

"David lebte für die Berge und seine Leidenschaft für das Klettern und Bergsteigen hat uns als Familie geprägt und begleitet", schreiben Claudia und Rinzi Lama, "Das nun Geschehene werden wir als Teil davon akzeptieren."

Die Eltern bedankten sich für den zahlreichen Zuspruch und baten darum, "David mit seiner Lebensfreude, seiner Tatkräftigkeit und mit Blick Richtung seiner geliebten Berge in Erinnerung zu behalten." Eine weitere Stellungnahme werde es von ihnen nicht geben.

Ein Mann mit einer Red Bull Mütze und einer Daunenjacke vor einer Bergkulisse.

David Lama wurde 1990 als Sohn einer Innsbruckerin und eines nepalesischen Bergführers in Innsbruck geboren. 

Ein Kletterer hängt an einer Felswand unter einem kleinen Wasserfall.

Er war gerade mal fünf, als ihn Himalaja-Veteran Peter Habeler zum ersten Mal beim Klettern beobachtete und seine Eltern anrief: Der Bub habe ein außergewöhnliches Gefühl für den Felsen. 

Ein Kletterer hängt an einer Kletterwand und greift nach oben.

Wanderkurse und Alpenvereinsaktivitäten interessierten David nicht, er suchte von Beginn an die Vertikale. In der Kletterhalle fühlte er sich wohl. 

Ein Eiskletterer hängt an einer steilen, vereisten Felswand.

Parallel zur Kletterhalle reizten Lama auch die Berge. Schließlich entschied er sich ganz für den Alpinismus. 

Ein Bergsteiger steht auf einem schneebedeckten Gipfel in einer eisigen Berglandschaft.

Lama gelangen Pionierleistungen in den Bergen, zum Beispiel mit der freien Begehung der Kompressorroute am Cerro Torre oder der Erstbegehung von Bird of Prey in Alaska.

Ein Bergsteiger auf einem schneebedeckten Grat in großer Höhe.

Bereits in jungen Jahren hat Lama zur inneren Ruhe gefunden. "Es geht nicht um die Leistung. Es geht ums Erlebnis", sagte er mal. 

Eine Bergsteigerin mit Helm und Ausrüstung vor einer verschneiten Berglandschaft.

Die Gefahren, die seine Leidenschaft an sich zieht, war er sich stets bewusst. "Du bist dort oben auf dich allein gestellt. Wenn etwas passiert, dann kommt keiner rauf und holt dich", sagte er in einem KURIER-Interview. 

Eine Person liegt in einem gelben Zelt, neben einem kleinen Kocher.

"Wenn du es nicht schaffst, selbst runter zu kommen, bleibst du oben". 

Ein junger Mann mit dunklen Haaren trägt eine Jacke mit Logos von Sponsoren.

"Der Alpinismus ist kein Spiel", sagte er auch im Interview.

Ein Bergsteiger mit vereistem Gesicht schaut aus einem orangefarbenen Zelt.

Hansjörg Auer wurde am 18. Februar 1984 in Zams (Tirol) geboren. Mit dem Klettern begann er 1996. 

Ein Bergsteiger packt seine Ausrüstung vor einer schneebedeckten Bergkulisse.

Auer war einer der markantesten Alpinisten der Geschichte. Ein "Free Solo"-Kletterer buchstäblich ohne Sicherheitsnetz, ein Grenzgänger und authentischer Individualist, der sich gleichzeitig nachdenklich öffnen konnte 

Drei Bergsteiger posieren vor dem schneebedeckten Nilgiri in Nepal.

Der 29. April 2007, der Tag, an dem Hansjörg Auer Geschichte schrieb - der Tag, der untrennbar mit ihm verbunden bleibt: Der ausgebildete Lehrer für Mathematik und Sport kletterte die 37 Seillängen und 1.220 Meter lange Route "Weg durch den Fisch" (Schwierigkeitsgrad 7b+) in den Dolomiten als erster Mensch "Free solo" - das heißt im Alleingang unter Verzicht auf technische Hilfs-und Sicherungsmittel.

Ein Kletterer hängt an einer Felswand, gesichert mit Seil und Helm.

Die Begehung gilt als ein Meilenstein des Free Solo-Kletterns und ermöglichte ihm den Einzug in die ewige Kletterer- und Bergsteiger-Ruhmeshalle.

Sponsor Red Bull trauert um Lama

Auch Sponsor Red Bull trauert um einen seiner größten Sportler. Man sei "zutiefst betroffen", dass zu befürchten ist, dass "unser guter Freund David Lama" auf tragische Weise ums Leben gekommen ist, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

"David war ein stets besonnener und reflektierter Mensch, der von seiner Leidenschaft für den Alpinismus - geprägt durch seinen familiären Hintergrund - und seiner Liebe für die Berge angetrieben wurde", erklärte das Salzburger Unternehmen von Dietrich Mateschitz, das Familien und Freunden der drei vermissten Alpinisten - Lama, der Ötztaler Hansjörg Auer und der US-Amerikaner Jess Roskelley - seine aufrichtige Anteilnahme bekundete.

Österreich verliert seinen besten Alpinisten

Verwirrung um offizielle Bestätigung 

Eine vermeintliche Bestätigung des Todes der beiden verunglückten österreichischen Extremkletterer hat indes am Freitagmittagnachmittag für Verwirrung gesorgt. Ö3 berichtete, dass das Ableben von David Lama und Hansjörg Auer bestätigt worden sei. Gegenüber dem Standard wollte das Außenministerium hingegen weder die Identität noch das Ableben bestätigen. "Das hat Ö3 falsch verstanden", wird Peter Guschelbauer, der Leiter der Abteilung für Presse und Information im Standard zitiert.

"Angesichts der Erkundungen vor Ort muss davon ausgegangen werden, dass alle drei Teilnehmer der Gruppe tot sind", erklärte die kanadische Nationalparkverwaltung aber bereits in einer Erklärung am Donnerstag. Wie Stephen Holeczi, einer der Sicherheitsverantwortlichen der Nationalparks, im Gespräch mit dem Standard zudem sagt, gab es "überzeugende Beweise" für den Tod der drei Kletterer. Weitere Details nannte Holeczi aus Rücksicht auf die Familie und Freunde der Verunglückten nicht.

"Zu einem Albtraum geworden"

Das Unglück soll am Mount Andromeda passiert sein. Laut der kanadischen Parkbehörde "Parks Canada" wollte das Trio den Berg Howse Peak im Nationalpark Banff über einen schwierigen Aufstieg an der Ostseite besteigen. Laut Roskelleys Vater, John Roskelley, wollten Lama, Auer und Jess Roskelley die Route M16 klettern, die erstmals im Jahr 2000 durchstiegen wurde.

"Es ist eine dieser Routen, bei denen man die richtigen Bedingungen haben muss oder es wird zu einem Albtraum. Das ist eine jener Touren, wo es zu einem Albtraum geworden ist", wurde John Roskelley, der sich kaum Hoffnungen auf eine gesunde Wiederkehr seines Sohnes machte, im Spokesman Review zitiert. Kollegen und Weggefährten der Kletterer zeigen sich schockiert.

* Entgegen ersten Meldungen soll es keine offizielle Bestätigung des Außenministeriums geben, dass Lama und Auer tödlich verunglückt sind

Kommentare