Verunglückte Kletterer: "Der Schmerz ist unbeschreiblich"

David Lama.
Es gibt kaum noch Hoffnung, die drei Männer noch lebend zu bergen, Kollegen und Weggefährten sind zutiefst schockiert.

Seit Mittwoch gibt es kein Lebenszeichen von den drei Extrem-Kletterern David Lama, Hansjörg Auer und Jess Roskelley, die in Kanada wohl von einer Lawine erfasst wurden.Tief betroffen über den wahrscheinlichen Tod der Alpinisten hat sich Extrembergsteigerlegende Reinhold Messner gezeigt. "Es ist ein sehr schlimmes Unglück, schrecklich", sagte Messner im Gespräch mit der APA. Alle drei hätten zu den besten Bergsteigern der Welt gehört, erklärte der Südtiroler.

Sowohl Lama als auch Auer habe er persönlich gut gekannt, so Messner, der den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aussprach. Lama habe seine "Kletterkunst in große Dimensionen getragen" und zudem über eine "starke Ausstrahlung" verfügt. Auer wiederum, mit dem er in noch engerem Kontakt stand, sei "in jeder Disziplin absolute Weltspitze" gewesen. Er vermute, dass bei dem Unglück in den Rocky Mountains ein Stück der Eiswand heruntergebrochen ist und letztlich zu dem tödlichen Unfall geführt hat.

Messner: "Wahnsinnig gefährlich"

Der Unfall zeige einmal mehr, dass das traditionelle Bergsteigen, bei dem man sich in die "absolute Wildnis" begebe und dabei alles selber mache, "wahnsinnig gefährlich" sei. "Es handelt sich dann nicht mehr um eine Frage des Könnens, sondern von Glück und Unglück", meinte Messner.

Von den Weltbesten, die sich in diesem Bereich bewegen, komme die Hälfte ums Leben - dies sei schon immer so gewesen. "Bergsteigen in dieser Dimension ist faszinierend. Aber es ist auch schwer zu vertreten", zeigte sich Messner nachdenklich.

Auch die Kletter-Brüder Iker und Eneko Puo reagierten geschockt. "Wir glauben es immer noch nicht", schrieb das Duo auf Twitter: "Der Schmerz, den man spürt, ist unbeschreiblich"

Ähnlich fassungslos reagiert der britische Abenteurer Ash Routen. "Es ist schwer zu glauben, dass die Jungs, die so bewegte Leben führten, nicht weitermachen können", schreibt er auf Twitter.

 Bergsteigerlegende Peter Habeler zeigte sich erschüttert. "Schlimm, schlimm, schlimm. Das waren die Besten der Besten. Überflieger im positiven Sinn", so Habeler im Gespräch mit der APA. Vor allem Lama stand Habeler sehr nahe: "David war eine Ikone." Habeler: "David war ein humorvoller, ruhiger Mensch. Ich habe ihn über alle Maßen geschätzt".

Doch nicht nur die Kletter-Szene, auch die Politik reagierte auf das Unglück der Alpinisten in Kanada. Bundeskanzler Sebastian Kurz schrieb, dass Lama und Auer die internationale Alpinszene in den vergangenen Jahren mit ihren Erfolgen geprägt hätten. "Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der beiden Tiroler", so Kurz. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist mit seinen Gedanken bei den Angehörigen, wie er auf Twitter schrieb. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach indes von "schrecklichen Nachrichten". Auch wenn man die Hoffnung noch nicht aufgeben wolle, müsse man "vom Schlimmsten ausgehen", so Platter.

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