20 Monate Sperre: Rodel-Star Madeleine Egle verpasst Olympia

Kunstbahnrodlerin Madeleine Egle fasst eine Dopingsperre aus und verpasst Olympia
Die 14-fache Weltcupsiegerin Madeleine Egle verpasste 2023 innerhalb von 12 Monaten drei Dopingtests. Das zieht nun eine harte Strafe nach sich.

Am vergangenen Donnerstag wurde Madeleine Egle 27. Aber richtig zum Feiern war der Kunstbahnrodlerin nicht zumute. Denn sie wusste schon damals, was in dieser Woche auf sie zukommen würde: 

Ein Nackenschlag für sie als Rodlerin, aber noch mehr als Mensch.

Am Montag wurde bekannt, dass Madeleine Egle wegen eines Vergehens gegen die Anti-Doping-Bestimmungen für 20 Monate gesperrt wird. Die Sperre startet rückwirkend mit 1.März 2025. 

Damit darf die dreifache Europameisterin im Februar 2026 bei den Olympischen Winterspielen in Mailand-Cortina nicht an den Start gehen. 

Madeleine Egle feierte in ihrer Karriere 14 Weltcupsiege

Der Grund für die Sperre: Madeleine Egle hatte im Jahr 2023 gleich drei Mal einen Dopingtest verpasst und war von den Kontrolloren nicht an dem Ort angetroffen worden, den sie im Doping-Meldesystem ADAMS angegeben hatte.

Das stellt einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Vorschriften dar, der laut den internationalen Bestimmungen mit einer Sperre von bis zu zwei Jahren sanktioniert wird.

RODELN: KUNSTBAHN-WELTCUP: FRAUEN EINSITZER: EGLE (AUT) / LUGE: WOMEN SINGLESEATER

Ja, ich habe Fehler gemacht, da meine im ADAMS hinterlegten Aufenthaltsinformationen im Detail nicht korrekt angegeben waren und als Missed Tests bewertet wurden. Das Kontrollsystem, so wichtig es auch ist, hat allerdings seine Tücken, auch was die App betrifft, bei der es immer wieder Schwierigkeiten mit dem Zugriff gab", erklärt Egle.

"Wie eine Schwerverbrecherin"

Das Verfahren zog sich über 20 Monate, die für Madeleine Egle zermürbend waren. "Ich hätte nie mit einer derart harten Bestrafung gerechnet, meine Karriere liegt gefühlt in Trümmern, ich weiß nicht, wie es weitergehen soll", sagt die Tirolerin, die während ihrer ganzen Karriere keinen positiven Dopingtest abgegeben hatte. 

"Es war schon während des Verfahrens eine psychisch ungemein schwere Zeit, vor allem die Hearings waren sehr belastend, ich habe mich phasenweise gefühlt wie eine Schwerverbrecherin."

Madeleine Egle lässt offen, ob sie ihre Karriere fortsetzen wird. Zumindest die seit dem letzten verpassten Dopingtest (20.12.2023) erzielten Erfolge und gewonnenen Medaillen, unter anderem der EM-Titel von 2024, werden nicht aberkannt. 

"Ich kann einen Rücktritt nicht ausschließen. Ich empfinde eine 20-monatige Sperre verglichen mit dem, was des Dopings überführte Sportler:innen zuletzt an Strafen ausgefasst haben, als unverhältnismäßig und hochgradig unfair. Es macht den Anschein, dass hier in der Entscheidungsfindung und Beurteilung eine Linie fehlt."

Rodel-Verbandspräsident Markus Prock kann die Härte des Urteils nicht nachvollziehen: "Wir wissen, dass Madeleine Egle eine saubere Athletin ist. Sie hat Fehler gemacht, aber keine die das Urteil, auch wenn das Ausmaß final reduziert wurde, auch nur ansatzweise rechtfertigen. Strafe muss sein, keine Frage, aber in diesen Dimensionen, das ist ein Wahnsinn.

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