Hirscher holt "einen Haufen Punkte", Kreuzbandriss bei Schwarz

Der Kärntner wurde noch am Freitag operiert. Pinturault sichert sich die kleine Kristallkugel.

Am Ende der Kombination von Bansko hatte Marcel Hirscher ein Grinsen im Gesicht, das alles unterstrich, was der achtfache Gesamtweltcupsieger in spe dann auch mit Worten bestätigte: „Ich bin froh, dass ich diese Reise nach Bulgarien gemacht habe, ich hab’ jetzt doch einen Haufen Punkte geholt“, sagte der Zweite. Nur der Franzose Alexis Pinturault war schneller als Hirscher, der Kombi-Weltmeister von Åre sicherte sich damit auch zum bereits fünften Mal den Disziplinweltcup.

„Diese 80 Punkte sind mehr, als ich mir vor Kombination und Super-G erhofft hatte“, gestand Marcel Hirscher. „Denn dass das alles mit nur einem Speed-Trainingstag in diesem Winter so aufgeht, das ist schon überraschend.“ So entschied er, den Super-G am Samstag (11.30 Uhr) nicht zu bestreiten. „Wenn ich so fahre wie heute, bringt mir das nicht viel, da ist mir auch das Risiko zu groß.“

Dritter wurde im freitäglichen Doppel aus Super-G und Slalom der slowenische Vizeweltmeister Stefan Hadalin, während Marcel Hirschers norwegischer Dauerrivale Henrik Kristoffersen mit Platz 16 Vorlieb nehmen musste und als Dritter im Gesamtweltcup nun schon 520 Punkte hinter dem Salzburger zurückliegt; 360 Zähler fehlen dem Zweiten Pinturault auf Hirscher. Elf Bewerbe stehen in diesem Winter noch auf dem Fahrplan.

Zwei neue Pechvögel

Bereits im Super-G hatte sich der Sieger der ersten Kombination des Weltcup-Winters seiner Chance auf den Gewinn des Disziplinwertung beraubt. Marco Schwarz, Bester am Lauberhorn, hatte das umfangreichste Programm aller Österreicher bei der WM in Åre: Der 23-Jährige absolvierte in Schweden Kombination (Bronze), Teambewerb (Silber), Riesenslalom (Karrierebestleistung als Fünfter) und Slalom (Bronze), startete dazu in zwei Abfahrtstrainings und holte am Dienstag beim City-Event in Stockholm auch noch einen dritten Rang – doch am Freitagmorgen humpelte der Kärntner, gestützt auf ÖSV-Pressebetreuer Markus Aichner, aus dem Zielraum von Bansko.

Der Zielsprung (drei Meter hoch, Landung im Flachen) war dem Elftbesten des Super-Gs zum Verhängnis geworden: Nach Rücklage  wurde er erst komplett durchgestreckt, dann zusammengestaucht, und er wusste gleich, dass etwas nicht stimmt.

Nach einer genauen Untersuchung in der Privatklinik Hochrum bei Innsbruck wurde ein Riss des vorderen Kreuzbandes und ein Riss des Innenmeniskus im linken Knie diagnostiziert. Der Kärntner wurde noch in der Nacht operiert.

Damit nicht genug, ist auch Hannes Reichelt außer Gefecht: Der Salzburger, der den Kombi-Super-G trainingshalber gefahren war, fädelte ein, flog wild durch die Luft und donnerte Kopf voran gegen die Abdeckung einer Zeitnahmeeinrichtung. Die Diagnose:  Schleudertrauma, eine leichte Gehirnerschütterung und eine Knieprellung.

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